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Psychosoziale Notfallversorgung im Landkreis neu aufgestellt
Seit über 20 Jahren unterstützen ehrenamtliche Mitarbeitende in den Systemen der Ökumenischen Notfallseelsorge, des Deutschen Roten Kreuzes, des Malteser Hilfsdienstes und der Feuerwehr Angehörige, Betroffene und Einsatzkräfte nach Unglücksfällen oder in akuten Krisen. Sie trösten, ermutigen und begleiten Betroffenen nach einem Unglück und unterstützen Einsatzkräfte nach belastenden Erfahrungen. Seit einigen Jahren hat sich dafür der Begriff Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) etabliert.
Im Rems-Murr-Kreis haben die Beteiligten ihre Zusammenarbeit durch eine Kooperationsvereinbarung neu geregelt. Damit kann sichergestellt werden, dass das Angebot an Psychosozialer Notfallversorgung sowohl für Betroffene als auch für Einsatzkräfte noch besser zur Nachfrage passt und auch in Zukunft strategisch weiterentwickelt wird.
„Die ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Notfallseelsorge und der Hilfsdienste leisten seit vielen Jahren wertvolle Arbeit nach Unglückfällen und in akuten Krisen. Daher freue ich mich, dass wir die Psychosoziale Notfallversorgung mit der Kooperationsvereinbarung nun gemeinsam strategisch weiterentwickeln können“, sagt Landrat Dr. Richard Sigel. „Sie ist ein weiterer wichtiger Baustein bei den vielen Bemühungen, die wir als Landkreis in Sachen Katastrophenschutz unternehmen.“
So sieht die Psychosoziale Notfallversorgung künftig aus:
In der Notfallseelsorge für Betroffene wurde dazu ein sogenannter „Meldekopf“ installiert, der jederzeit ansprechbar ist. Das eigentliche Einsatzteam, bestehend aus einem ausgebildeten Mitarbeitenden der Hilfsorganisationen und einem Vertreter der Kirchen, kann dadurch zeitnah in den Einsatz geschickt werden. Dieses Leistungsspektrum kann durch die Zusammenarbeit aller Beteiligten fast durchgehend und schnell sichergestellt werden.
Für die Notfallnachsorge bei Einsatzkräften wird ein Einsatznachsorgeteam (ENT) mit einem Leitungsteam aus allen beteiligten Organisationen im Landkreis gebildet, das jederzeit, schnell und situationsabhängig für die Einsatzkräfte da ist.
Mit Bildung einer Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Notfallversorgung im Rems-Murr-Kreis (AG PSNV RMK) bestehend aus Vertretern der evangelischen Kirchenbezirke Backnang, Schorndorf, Waiblingen, des katholischen Dekanats Rems-Murr, des DRK Kreisverbandes Rems-Murr, des Malteser Hilfsdienst Kreisgliederung Rems-Murr, den leitenden Notärzte der Rems-Murr Kliniken und des Landratsamt Rems-Murr, wird unter Koordinierung der Stabsstelle Brand- und Katastrophenschutz des Landkreises die zukünftige Ausrichtung und strategische Weiterentwicklung der Psychosoziale Notfallversorgung im Rems-Murr-Kreis erfolgen.
„Die Notfallseelsorge im Rems-Murr-Kreis begrüßt den erfolgreichen Abschluss der Kooperationsvereinbarung PSNV und steht voll und ganz hinter den erarbeiteten Ergebnissen. Die Vorteile liegen auf der Hand: das gute Miteinander, das schon bisher bestanden hat, wird nun auf eine vertragliche Grundlage gestellt. Die PSNV, also auch die Notfallseelsorge, wird in verschiedene Einsatzlagen fest eingebunden“, so Dekan Timmo Hertneck vom evangelischen Kirchenbezirk Waiblingen.
Heiko Fischer, Kreisbereitschaftsleiter beim DRK: „Mit der Kooperationsvereinbarung festigen wir die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit aller beteiligten Organisationen. So schaffen wir nicht zuletzt auch eine hervorragende Ausgangsbasis für die gemeinsame Weiterentwicklung der PSNV-Strukturen im Rems-Murr-Kreis, um den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen optimal begegnen zu können.“
„Nicht nur die Flutkatastrophe im Ahrtal oder andere Großschadensereignisse führen uns immer wieder vor Augen, wie wichtig die psychosoziale Notfallversorgung für Betroffene, aber auch für Einsatzkräfte ist, sondern auch alltägliche Situation, bei denen Menschen zu Schaden kommen. Dass wir diese Hilfe nun kreisweit bündeln, ist ein Mehrwert für die Menschen im Rems-Murr-Kreis, aber auch für alle beteiligten Organisationen. Gemeinsam können und werden wir diesen wichtigen Bereich des Rettungswesens weiter ausbauen, um auch für die Zukunft gut gerüstet zu sein“, ergänzt Florian Hambach, Kreisbeauftragter der Malteser im Rems-Murr-Kreis.
Eine Aufzeiuchnung des Blaulicht-Gottesdienstes, der im Anschluss an die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung stattgefunden hat, finden Sie auf Youtube unter diesem Link.
(graf/7.7.22)