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Hitze und Gesundheit
Als Folge des Klimawandels wird es auch im Rems-Murr-Kreis immer mehr heiße Tage mit Temperaturen oberhalb der 30°C-Marke geben. Klimaprojektionen (PDF-Datei) zeigen für den Landkreis einen Anstieg der durchschnittlichen Jahrestemperatur um bis zu 3,2°C bis Mitte des Jahrhunderts. Hitze wird zunehmend häufiger, in ihrer Intensität stärker und länger anhaltend auftreten.
Extreme Hitze wirkt – meist in Verbindung mit hoher Luftfeuchtigkeit, starker Sonneneinstrahlung, Windstille, geringer nächtlicher Abkühlung und erhöhter Ozonkonzentration – belastend auf das Wohlbefinden und die Gesundheit. Auch nehmen mit der Hitze Infektionskrankheiten durch Wärme liebender Erreger und Hautkrebserkrankungen aufgrund höherer UV-Belastung zu.
Informieren Sie sich im Folgenden über gesundheitliche Beschwerden bei starker Hitzebelastung und Möglichkeiten, die Sie ergreifen können, um sich selbst und Ihre Mitmenschen vor Hitze zu schützen.
Gesundheitsrisiko Hitze
Der Körper funktioniert optimal, wenn seine Temperatur im Inneren etwa 37°C beträgt. Steigen die Außentemperaturen länger über 30°C, fühlen sich viele Menschen nicht mehr wohl. Für den Körper stellen Hitzewellen eine große Belastung dar. Insbesondere dann, wenn auf ausreichend Schutz verzichtet wird, drohen das körpereigene Kühlsystem zu überlasten und der Körper zu überhitzen. Dies kann zusammen mit einem Wasser- und Elektrolytmangel die Funktion von Gehirn, Herz und Lunge beeinträchtigen sowie ggf. bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen verschlechtern. Doch auch bei gesunden Menschen kann extreme Hitze zu akuten Hitzeerkrankungen wie Hitzerschöpfung, Hitzekrämpfen, Sonnenstich, Hitzekollaps oder lebensbedrohlichen Hitzschlag führen.
Eine weiterführende Beschreibung akuter Hitzeerkrankungen finden Sie in der Broschüre Klimawandel und Gesundheit (DWD) (PDF-Datei).
Tipps zum Verhalten bei Hitze
Hitzestress? So bewahren Sie einen „kühlen Kopf“
- Sorgen Sie für eine ausreichende regelmäßige Flüssigkeitsaufnahme (2 bis 3 Liter täglich). Nehmen Sie mehrere kleine, leichte Mahlzeiten zu sich.
- Tragen Sie luftdurchlässige Baumwollkleidung in hellen Farben. Bei Sonneneinstrahlung helfen Kopfbedeckung, Sonnencreme und Sonnenbrille.
- Lüften Sie frühmorgens und nachts. Verschatten Sie tagsüber die Wohnräume mit Jalousien, Rollläden und Vorhängen.
- So wenig elektrische Geräte und Lichtquellen wie möglich nutzen, da diese Wärme produzieren.
- Sorgen Sie mit einem nassen Handtuch im Nacken, Kneippgüssen, Fußbädern und einem erfrischenden Wasserstrahl auf den Innenseiten der Handgelenke für Abkühlung.
- Halten Sie sich während der Mittagshitze möglichst in Innenräumen oder im Schatten auf. Meiden Sie körperliche Anstrengungen. Spaziergänge am besten im Wald, Park oder in Wassernähe.
- Informieren Sie sich über klimatisierte öffentliche Räume, die in Ihrer Umgebung der Öffentlichkeit zugänglich sind, beispielweise Bibliotheken.
- Achten Sie während Hitzewellen auf geschwächte Mitmenschen und bieten Sie Ihre Hilfe an.
Weitere Tipps finden Sie im Video.
Hitzetipps für Risikogruppen
Hitze belastet alle Menschen quer durch die Bevölkerung. Besonders anfällig für hitzebedingte Beschwerden sind Personen, die gesundheitlich vorbelastet sind, sich nicht selbst schützen können oder die Situation der Hitzebelastung nicht richtig einschätzen können. Diese Personengruppen sollten bei Hitze besonders auf sich Acht geben bzw. geschützt werden:
Ältere Menschen (zusätzlich alleinlebend, pflegebedürftig)
unter den aufgelisteten Links finden Sie weiterführende Informationen:
Video Warum fällt es mit zunehmenden Alter schwer "cool" zu bleiben (BZgA)
Broschüre Alter und Hitze (bundesgesundheitsministerium.de) (PDF-Datei)
Faltblatt So bleiben Sie bei einer Hitzewelle gesund (BZgA) (PDF-Datei)
Flyer (PDF-Datei)Tipps für zuhause versorgte Menschen mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen (BZgA) (PDF-Datei)
Broschüre Informationen für pflegende Angehörige (uni-muenchen.de) (PDF-Datei)
Menschen mit chronischen Erkrankungen
unter den aufgelisteten Links finden Sie weiterführende Informationen:
Hitzeschutz - Tipps für Menschen mit chronischen Erkrankungen (BZgA)
Faltblatt Hitze und Diabetes (BZgA) (PDF-Datei)
Broschüre Gefahr im Anflug: Pollenallergien (bmuv.de) (PDF-Datei)
Lungenfit bei Sommerhitze (tk.de)
Eindringliche Empfehlung der Nierenexperten: Bei der Hitze genügend trinken! (DGfN)
Medikamente bei Hitze richtig lagern (Verbraucherzentrale NRW)
Säuglinge und Kleinkinder
unter den aufgelisteten Links finden Sie weiterführende Informationen:
Video Tipps für Hitze für Eltern von Babys und Kleinkindern (BZgA)
Kinder vor Sonne schützen (kindergesundheit-info.de)
Empfehlungen bei Hitze | wichtige Tipps für Eltern (BZgA)
Schwangere
weiterführende Informationen:
Sonne und Hitze in der Schwangerschaft (familienplanung.de)
Schwangerschaft und Hitze (uniklinik-duesseldorf.de)
Außerdem bei Hitze besonders gefährdet sind
wohnungslose Personen, suchtkranke Menschen sowie
Personen, die im Freien und/oder körperlich schwer arbeiten.
Akuten Hitzenotfall meistern
Extreme Hitze kann die Gesundheit gefährden. Nehmen Sie Warnzeichen ernst.
Rufen Sie bei folgenden Symptomen sofort den Rettungsdienst:
- Unstillbares Erbrechen, schnell ansteigendes Fieber oder hochroter, heißer Kopf
- Nach Sonneneinwirkung auftretende Nackensteife
- Bewusstlosigkeit
- Kreislaufzusammenbruch
- Krampfanfall
- Plötzliche Bewusstseinstrübung oder ungewöhnliche Unruhe
Bis zum Eintreffen des Notarztes können diese Erste-Hilfe-Maßnahmen hilfreich sein:
- Bewusstsein und Atmung kontrollieren. Wenn betroffene Person nicht atmet, Wiederbelebungsmaßnahme durchführen bis der Rettungsdienst eintrifft.
- Person an einen kühlen, schattigen Ort bringen. Wenn kein Schatten zu finden ist, schützt auch eine Rettungsdecke vor Sonnenstrahlen.
- Ansprechbare Person mit leicht erhöhtem Kopf und Beinen lagern, bei Bewusstlosigkeit die Person in stabile Seitenlage bringen.
- Ist betroffene Person bei vollem Bewusstsein, schluckweise (salzhaltige) Getränke reichen.
- Beengte Kleidung öffnen. Körper auf 38,5 bis 39 °C herunterkühlen, beispielsweise durch Abduschen, Besprühen mit kühlem Wasser oder feuchten Tücher an Nacken, Achsel und Leisten. Zusätzlich durch Zufächeln von Luft kühlen.
Weitere Information:
Erste Hilfe Karte: Akute Hitzeerkrankungen (DGUV)
Hitze: Risiken und Schutzmaßnahmen (gesund.bund.de)
Wie erkenne ich hitzebedingte Beschwerden und wie kann ich helfen? (gesundheitsamt-bw.de)
Informationen für Pflegeeinrichtungen
Für die häufig älteren und geschwächten Bewohner in Pflgeheimen bringt Hitze ein erhöhtes Gefährdungspoenzial mit sich. Das Tückische: die Pflegebedürftigen merken oft nicht rechtzeitig, wann Hitze für sie gefährlich wird, da hitzebedingte Symptome in der Regel unspezifisch auftreten. Durstempfinden und Schwitzen lassen im Alter nach. Das begünstigt den Flüssigkeitsmangel und die Erhöhung der Körpertemperatur. Chronische Erkrankungen, Bettlägerigkeit und die Einnahme bestimmter Medikamente verstärken die Auswirkung von Überhitzung nochmals. Untersuchungen haben gezeigt, dass es gerade bei älteren Menschen während Hitzewellen zu einem Anstieg von Notfällen und Krankenhauseinweisungen kommen kann. Und auch von den Mitarbeitenden erfordert Hitze nicht nur zusätzliches Engagement in der Versorgung der Bewohner, sondern das Personal ist auch oft selbst durch das Extremwetter belastet. Alten- und Pflegeeinrichtungen sind deshalb angehalten, Hitzemaßnahmenpläne zu entwickeln.
Bei der Erstellung von Hitzemaßnahmenplänen unterstützen können beispielhafte Musterpläne und Arbeitshilfen:
Hitzemaßnahmenplan (uni-muenchen.de)
Musterhitzeschutzplan-Pflege-stationaer.pdf (hitzeschutz-berlin.de) (PDF-Datei)
Themenseite Hitzeschutz (pflegenetzwerk-deutschland.de)
Empfehlungen bei Hitze | Tipps für Pflegeeinrichtungen (BZgA)
Faltblatt Hinweise für Pflegekräfte, Heimleitungen und Hausärzte (PDF-Datei)
Broschüre Gesundheitshinweise zur Prävention hitzebedingter Gesundheitsschäden (WHO) (PDF-Datei)
Auch Klimaanpassungsmaßnahmen im/am Gebäude sollten in den Blick genommen werden. Für die Umsetzung von Konzepten zur Klimaanpassung ist es möglich die Förderung „Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen“ (AnpaSo) zu beantragen. Die Förderung erfolgt über den Projektträger Zukunft-Umwelt-Gesellschaft (ZUG) im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.