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Nächste Meilensteine der Gesamtimmobilienkonzeption auf den Weg gebracht: Bestandsgebäude in Waiblingen und Backnang sollen saniert und klimaneutral werden
Ziel des klimaneutralen Landkreises rückt näher / Finale Entscheidung Mitte Juli im Kreistag
Ab 2016 hat die Landkreisverwaltung gemeinsam mit dem Kreistag eine Gesamtimmobilienkonzeption entwickelt. Die Umsetzung der Gesamtimmobilienkonzeption ist ein zentraler Baustein, um das vom Kreistag beschlossene Ziel einer klimaneutralen Landkreisverwaltung bis 2030 zu erreichen. Der Sanierung und energetischen Neuausrichtung der Bestandsgebäude gilt im Rahmen der Gesamtimmobilienkonzeption daher besondere Aufmerksamkeit.
Die nächsten zwei Schritte innerhalb der Gesamtimmobilienkonzeption sind die Sanierung des Hochhauses am Alten Postplatz aus den 50er Jahren und die Sanierung der Backnanger Außenstelle in der Erbstetter Straße 58. Darüber hat der Verwaltungs-, Schul- und Kulturausschuss (VSKA) in einer Sitzung am 19. Juni 2023 beraten und dabei beschlossen, die von der Landkreisverwaltung vorgeschlagene Vorgehensweise dem Kreistag zu empfehlen.
Landrat Dr. Richard Sigel freut sich über die Zustimmung des VSKA. „Der Beschluss des Verwaltungs-, Schul- und Kulturausschuss ist für mich ein erstes klares Signal dafür, dass die Kreispolitik hinter der Gesamtimmobilienkonzeption und den Klimazielen steht. Die Überzeugung, dass Investitionen in Klimaneutralität und zukunftsfähige Arbeitsplätze richtig sind und sich auszahlen, bringen uns den gesteckten Zielen wieder einen weiteren Schritt näher“, so Landrat Dr. Richard Sigel.
Sanierung des Hochhauses am Alten Postplatz 10
Um den heutigen Standards energetisch, brandschutztechnisch und arbeitsschutzrechtlich entsprechen zu können, ist eine umfangreiche Kernsanierung des Hochhauses am Alten Postplatz in Waiblingen notwendig. Dafür soll das Gebäude aus den 50er Jahren bis auf den Rohbau zurückgebaut werden. Die Sanierungsarbeiten umfassen unter anderem Abbrucharbeiten, die energetische Sanierung von Fassaden und Fenstern, eine Installation von Photovoltaikanlagen und eine Brandschutzsanierung. Für die Sanierung würden sich Gesamtkosten in Höhe von derzeit rund 23,3 Mio. Euro ergeben. Damit liegen sie unter den zuvor kalkulierten Kosten von ca. 25,4 Mio. Euro. Die Hälfte des Budgets wird dabei für die energetische Sanierung und den Brandschutz investiert.
Da die Zahl der Mitarbeitenden in der vergangenen Zeit stetig gestiegen ist, sollen im Zuge der Sanierung des Hochhauses auch die Kantinenstrukturen am Alten Postplatz erweitert werden, damit alle Gebäude versorgt werden könnten. Mit einer neuen Raumaufteilung könnten außerdem über 60 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden. Das ursprünglich angedachte zusätzliche 7. Obergeschoss könnte eingespart werden und entfallen. Zudem sieht die Planung vor, dass der 6. Stock zukünftig mit einem gastronomischen Angebot auch den Bürgerinnen und Bürgern zugänglich gemacht werden könnte, idealerweise in Verbindung mit einem Inklusions-Projekt zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung.
Sanierung der Erbstetter Straße 58
Im Sinne der energetischen Neuausrichtung der Bestandgebäude des Landkreises soll auch das Verwaltungsgebäude in der Erbstetter Straße 58 (E58) in Backnang saniert werden: Die bestehenden Arbeitsplätze könnten dabei durch ein offenes Bürokonzept nach dem Vorbild der Rötestraße nicht nur attraktiver gestaltet, sondern auch um 55 Prozent gesteigert werden. Das entspricht 85 zusätzlichen Arbeitsplätzen. Damit könnte der Bürobedarf der Landkreisverwaltung in Backnang nahezu gedeckt werden. Rund 75 Mitarbeitende, die derzeit in den angemieteten Verwaltungsliegenschaften in der Karl-Krische Straße 4 sowie der Stuttgarter Straße 109 tätig sind, könnten in diesem Zuge auch in das Verwaltungsgebäude E58 integriert werden.
Im Zuge der Sanierung wird angestrebt, den Standort E58 kurzfristig und in Kooperation mit der Abfallwirtschaft Rems Murr AöR (AWRM) und den Stadtwerken Backnang an ein Nahwärmenetz anzuschließen, das aus der kreiseigenen Biovergärungsanlage gespeist werden soll. Damit würde auch am Standort Backnang in der E58 das Ziel einer klimaneutralen Landkreisverwaltung erreicht werden. Darüber hinaus wird im Rahmen der Sanierung die Optimierung der Dachflächen geprüft, um die E58 großflächig mit Photovoltaik auszustatten.
Eine erste Grobkostenschätzung für die Umbaukosten beläuft sich auf rund 840.000 Euro und beinhaltet unter anderem Abbrucharbeiten, Malerarbeiten sowie eine Erneuerung des Bodenbelags. Für Maßnahmen wie eine neue Möblierung, Brandschutzvorkehrungen oder Baunebenkosten werden weitere Kosten in Höhe von rund 2 Millionen Euro eingeplant. Der Arbeitsbetrieb kann während der Umbauphase am Standort E58 aufrechterhalten werden.
Für die Sanierung wird mit der Planungs- und Bauzeit von einer Umsetzungsdauer von rund 21 Monaten ausgegangen. Die Sanierung sollte nach der Fertigstellung des Erweiterungsbaus am Alten Postplatz 10 Mitte 2024 erfolgen. Ab diesem Zeitpunkt stehen Ausweichflächen innerhalb der Kreisverwaltung zur Verfügung.
Die finalen Entscheidungen für die Sanierung des Hochhauses am Alten Postplatz und der Backnanger Außenstelle erfolgen am 10. Juli im Kreistag.
Weitere Informationen: Die Gesamtimmobilienkonzeption des Rems-Murr-Kreises
Die Kreisverwaltung ist in den vergangenen Jahrzehnten stetig gewachsen, immer mehr Aufgaben und Bereiche wurden übernommen. Als Ergänzung zum Kreishaus musste der Landkreis am Alten Postplatz deshalb weitere Büroflächen anbieten: Allein in Waiblingen gibt es aktuell zehn Standorte. Gleichzeitig bildete sich an den Gebäuden am Alten Postplatz ein deutlicher Sanierungsrückstau, weshalb noch 2014 unter Landrat Johannes Fuchs die Idee entstand, das ehemalige Klinikareal für den Bau eines neuen „sozialen“ Landratsamtes zu nutzen. Landrat Dr. Richard Sigel hat den Plan 2015 wieder aufgegriffen, generell überarbeitet und nachhaltig weitergedacht. Das ehemalige Klinikareal nutzte er zur Schaffung dringend benötigten Wohnraums. Für die Verwaltungsstandorte hingegen wurde eine Gesamtstrategie entwickelt, die vorsieht, die Ämter des Landratsamts in Waiblingen an zwei Standorten zu konzentrieren. Der Kreistag ist dieser Idee gefolgt und hat sich im Juli 2018 für die beiden Standorte Alter Postplatz und Rötestraße ausgesprochen.
Als erster Baustein der Gesamtimmobilienkonzeption wurde im Mai 2023 das Verwaltungsgebäude in der Rötestraße/Emil-Münz-Straße eröffnet, in dem das Ausländeramt, das Gesundheitsamt und das Ordnungsamt anzutreffen sind. Das Gebäude bietet rund 180 Arbeitsplätze und ist entsprechend der Klimaschutzziele im Betrieb CO2-neutral.
Ein weiterer Baustein der Gesamtimmobilienkonzeption ist die Erweiterung und Sanierung des Kreishauses am Alten Postplatz. Der Erweiterungsbau soll 2024 bezugsfertig sein und bietet 350 Arbeitsplätze, die vor allem vom Sozialdezernat des Landratsamts genutzt werden sollen. Bisher sind sie auf über zehn Standorten in der Stadt Waiblingen verteilt. Die Pagode aus den frühen 80er Jahren in Waiblingen wäre der letzte Schritt in der Gesamtimmobilienkonzeption. Wann und in welchem Zeitfenster diese Umgestaltung stattfindet, ist allerdings noch nicht entscheidungsreif.
Die Umsetzung der Gesamtimmobilienkonzeption erfolgt dabei in mehreren Stufen. Über die Ausführung jeder einzelnen Stufe entscheidet der Kreistag separat. Somit kann das Gesamtvorhaben je nach aktueller Haushalts- und Wirtschaftslage gesteuert werden.
(barth/20.06.23)