Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Leonie Ries
Artikel vom 23.10.2020

Kfz-Zulassungsstelle unter Corona-Bedingungen: Es läuft rund

Von links: MdL Jochen Haußmann, Amtsleitern Linda Port, Leiter der Zulassungsstelle Michael Szauer und Christian Reher, Geschäftsführer der Kfz-Innung Stuttgart. Foto: Landratsamt
MdL Jochen Haußmann hat einen Blick hinter die Kulissen der Zulassungsstelle geworfen. Foto: Landratsamt

Großes Engagement der Mitarbeitenden macht gewohnten Service möglich / MdL Haußmann informiert sich vor Ort über die Abläufe und das Sicherheitskonzept

Die Zulassungsstellen des Landratsamts haben bereits Anfang Mai ihre Türen wieder für den Publikumsverkehr ohne Terminvergabe geöffnet – als erste in der Region Stuttgart. Möglich ist dieser Service, weil die Mitarbeitenden mit viel Engagement das erarbeitete Sicherheitskonzept umsetzen.

„Die damalige Amtsleitung hat ein Konzept zur Steuerung des Besucheraufkommens durch Lotsen entwickelt, das die Balance zwischen Service und Sicherheit hält. Wir haben die Lotsen dann im Sommer durch das derzeitige Ampelsystem ersetzt und uns dabei nochmals bewusst gegen Terminvereinbarungen entschieden. Termine zu vereinbaren und abzuwickeln bindet personelle Kapazitäten, die wir ohne Terminvereinbarung viel effektiver im Sinne einer schnellen Abwicklung des Zulassungsvorgangs einsetzen können“, so Linda Port, stellvertretende Dezernentin für Ordnung, Gesundheit und ÖPNV und Leiterin des Amts für Zulassung und Fahrerlaubnis. „Überhaupt ohne Terminvereinbarung öffnen zu können, verdanken wir dem großen Engagement unserer Mitarbeitenden – ohne sie wäre all das nicht möglich.“

Nachdem es in den ersten Tagen zu teils längeren Warteschlangen gekommen war, hat sich das System nach kurzer Zeit eingespielt. „Zu Stoßzeiten kann es vorkommen, dass man mal ein paar Minuten warten muss, vielleicht auch mal eine halbe Stunde“, sagt Michael Szauer, Leiter der Kfz-Zulassungsstelle. „Aber unser System funktioniert und wir bekommen viele positive Rückmeldungen von Kunden. Viele sind froh, dass sie nicht lange auf einen Termin warten müssen, sondern einfach vorbeikommen können.“

Nach mehreren – teils kritischen – Zeitungsartikeln und Leserbriefen über die Zulassungsstellen in Waiblingen und Schorndorf hat MdL Jochen Haußmann – als verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion – die KfZ-Zulassungsstelle in Waiblingen besucht und einen Blick hinter die Kulissen geworfen. Sein Fazit aus den Informationen: „Wir stehen hier an einer Schnittstelle der Mobilität, deren Bedeutung nicht zu unterschätzen ist. Wer sich privat ein Auto oder Motorrad kauft, will eine schnelle Zulassung, weil er seine Neuerwerbung nutzen will. Wer als Händler Autos verkauft, will eine schnelle Zulassung, weil bei ihm Umsatz, Rendite und insbesondere Herstellerprämien von den Zulassungszahlen abhängen. Das Verfahren ist nicht unkompliziert. Die Zulassungsstelle des Rems-Murr-Kreises hat das gut unter einen Hut gebracht. Seit Mai liegen die allgemeinen Zulassungsvorgänge mit über 14.000 Vorgängen monatlich auf Vor-Corona-Niveau, im Juli waren es im Rems-Murr-Kreis sogar über 16.800.“ Das ist der höchste Wert seit Jahren. Ein Ansatzpunkt, zukünftig bundesweit Schlangen zu vermeiden, sei zukünftig „gar nicht erst zur Zulassungsstelle zu kommen, sondern den Zulassungsvorgang online über i-kfzabzuwickeln. Als verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion begrüße ich das Projekt i-Kfz als einen weiteren Schritt hin zu einer modernen Verwaltung. Das Landratsamt Rems-Murr-Kreis hat das neue Programm vorbildlich umgesetzt. Die App steckt zwar noch in den Kinderschuhen und muss seitens des Landes und Bundes noch optimiert werden, aber wer es zukünftig nutzen kann, sollte es nutzen.“ Ansonsten sei die Organisation des Zutritts per Ampelsystem „eine prima Idee“.

Vor dem Gebäude werden die einzuhaltenden Mindestabstände durch Abstandshalter am Boden und Tensionsbänder sichergestellt. Eine Ampel am Eingang gibt grünes Licht, wenn der nächste Kunde reinkommen kann. Ist der Kunde in der Zulassungsstelle, kann er sofort zum Schalter gehen, es entsteht drinnen keine weitere Wartezeit – anders als vor Corona, als die Kunden im Gebäude gewartet haben. Für die Führerscheinstelle nebenan gibt es übrigens eine eigene Wartelinie inklusive Ampel. Hier sind die Wartezeiten in der Regel ganz kurz.

„In der Region Stuttgart gibt es bei den Zulassungsstellen aus unterschiedlichen Gründen Licht und Schatten“, weiß Christian Reher, Geschäftsführer der Kfz-Innung Stuttgart. „Die Zulassungsstelle des Rems-Murr-Kreises mit ihren beiden Außenstellen in Backnang und Schorndorf ist uns in den Corona-Zeiten sehr positiv aufgefallen, weil sie ihre Abläufe gut im Griff hatte. Wir sind sicher, dass das auch bei den jetzt wieder anziehenden Corona-Zahlen so bleibt.“

Hintergrund: Wartezeiten in der Zulassungsstelle

Im Jahr 2019 lag die durchschnittliche Wartezeit bei rund 11 Minuten, in den ersten Monaten des Jahres 2020 – vor den Einschränkungen im Zuge der Corona-Krise – waren es sogar nur rund 5 Minuten im Durchschnitt. Mit diesen Werten steht der Rems-Murr-Kreis in der Region Stuttgart gut da und kann seinen Bürgerinnen und Bürger einen verlässlichen Service anbieten.

Die Wartezeiten liegen mittlerweile kaum über diesem Schnitt – sie haben sich nur nach draußen verlagert und sind somit sichtbarer. Wer die Stoßzeiten vermeiden möchte, findet hier auf Homepage des Landratsamt eine Übersicht über das typische Besucheraufkommen in der Zulassungsstelle Waiblingen.

Übrigens: Alle Bürgerinnen und Bürger des Rems-Murr-Kreises können zu allen drei Zulassungsstellen kommen – Waiblingen, Backnang oder Schorndorf. Durch ihre leicht abweichenden Öffnungszeiten ergänzen sie sich. Alle drei Standorte haben auch zwischen den Jahren geöffnet – von den Feiertagen sowie dem 24. und 31.12. abgesehen.

(ries/23.10.20)

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