Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Martina Keck
Artikel vom 20.09.2021

Breitbandausbau im Kreis hat deutlich an Fahrt aufgenommen

Am 14. September konnte in Aspach der Spatenstich für ein interkommunales Breitband-Projekt mit Spiegelberg, Wüstenrot und Beilstein (beide Kreis Heilbronn) begangen werden. Foto: Jörg Fiedler
Am 14. September konnte in Aspach der Spatenstich für ein interkommunales Breitband-Projekt mit Spiegelberg, Wüstenrot und Beilstein (beide Kreis Heilbronn) begangen werden. Foto: Jörg Fiedler

Nahezu die Hälfte der Gewerbegebiete mit Glasfaser versorgt / Zahl der gigabitfähigen Haushalte konnte im Vergleich zu 2019 um das rund Zehnfache gesteigert werden / Landkreis koordiniert

Eine flächendeckende Breitbandanbindung mit Glasfaser ist für die digitale Gesellschaft und für einen zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort unerlässlich. „Home-Office“ und „Home-Scooling“ haben uns in der Corona-Pandemie nachdrücklich vor Augen geführt, dass eine funktionierende und verlässliche Infrastruktur von großer Bedeutung ist und wo noch nicht vorhanden, mit hoher Priorität errichtet werden muss. Deshalb hat der Zweckverband Breitbandausbau Rems-Murr im Umwelt- und Verkehrsausschuss des Kreistags ein Zwischenfazit über seine Arbeit gezogen.

Durch die Gründung des Zweckverbands Breitbandausbau Rems-Murr – im Februar 2019 – wurden die Anstrengungen der Städte und Gemeinden verstärkt und der Glasfaserausbau im Rems-Murr-Kreis konnte gemeinsam mit der Telekom deutlich an Fahrt aufnehmen. Auch das Engagement anderer Telekommunikationsunternehmen hat durch das Projekt deutlich zugenommen. Von den 114 Gewerbegebieten im Rems-Murr-Kreis sind 53 bereits mit Glasfaserleitungen ausgebaut. Die Zahl der gigabitfähigen Haushalte konnte um das rund Zehnfache gegenüber 2019 erhöht werden. Bis Ende 2021 werden fast 21.000 Haushalte und Unternehmen an Rems und Murr einen Glasfaseranschluss buchen können. Gemeinsam mit den Städten und Gemeinden, die bereits vor Gründung des Zweckverbandes  Ausbauvorhaben gestartet haben, konnte eine nachhaltige Verbesserung der Versorgungssituation im Landkreis erreicht werden.

„Die Corona-Pandemie hat uns deutlich vor Augen geführt, dass die Zeit des Handelns überfällig ist und Glasfaseranschlüsse für ein schnelles Internet jetzt mehr denn je benötigt werden. Als Landkreis setzen wir uns mit Nachdruck dafür ein, dass im Schulterschluss mit den Kommunen der Breitbandausbau vorankommt, vor allem auch im ländlichen Raum“, sagt Landrat Dr. Richard Sigel. Dabei nimmt der Rems-Murr-Kreis die Rolle des Koordinators und Vermittlers zwischen den Unternehmen, Fördermittelgebern aus Bund und Land sowie den Kommunen ein. Es wird aber vor allem auch mit technischem Know-How der Ingenieure aus dem Vermessungsamt unterstützt.

Ergänzend zu den Vorstellungen der Telekom werden vom Zweckverband in enger Abstimmung mit den Verbandskommunen Vorschläge zum weiteren Ausbau des Glasfasernetzes erarbeitet. Ein Kriterienkatalog schafft dabei Transparenz und nimmt die jeweiligen Rahmenbedingungen vor Ort in den Blick. „Auch mit den breitbandaktiven Stadtwerken bleibt der Landkreis weiter im Gespräch, um eine Kooperation verwirklichen zu können.“

Beim Mobilfunkausbau und 5G besteht ein großer Bedarf an fachlichen Information. Der Zweckverband ist auch in diesem Bereich aktiv und hat mit einem Fachforum für kommunale Entscheidungsträger zu einer Versachlichung der Diskussion beigetragen und wird die Kommunen auch weiterhin unterstützen.

Zwischenbilanz des Zweckverbands Breitbandausbau Rems-Murr

2019 wurde für etwa 1.500 Haushalte und Unternehmen in Allmersbach im Tal und in zwei Gewerbegebieten ein Zugang zum Glasfasernetz hergestellt. 2020 folgten weitere rund 13.300 Anschlüsse in Backnang (Innenstadt), Fellbach (Fellbach-Süd) und Winnenden (Schelmenholz und Hanweiler), sowie in acht Gewerbegebieten im Landkreis. Damit konnte der Anteil der Glasfaserversorgung in Haushalten von 0,9 % Mitte 2019 auf 8,1 % im Dezember 2020 gesteigert werden. Inzwischen ist der Wert weiter gestiegen. 2021 startete zusätzlich der Ausbau in einem zweiten Bauabschnitt in Fellbach (Fellbach-Nord/Schmiden-Süd) mit weiteren 3.900 Haushalten und Unternehmen sowie in drei Gewerbegebieten. Ende 2021 folgt noch ein weiteres Gewerbegebiet in Oppenweiler.

Von den 114 Gewerbegebieten im Rems-Murr-Kreis sind 53 bereits mit Glasfaserleitungen ausgebaut. In laufenden Förderverfahren werden 11 weitere in den nächsten 2 bis 3 Jahren ausgebaut, bei weiteren 4 läuft aktuell die Ausschreibung im Rahmen von Förderverfahren. Mit den Telekommunikationsunternehmen laufen aktuell Gespräche, um weitere Gewerbegebiete versorgen zu können. Für die restlichen werden weitere Förderverfahren eingeleitet. So konnte erst kürzlich der Spatenstich für einen interkommunalen Ausbau in den Gemeinden Aspach und Spiegelberg sowie Wüstenrot und Beilstein (beide Kreis Heilbronn) begangen werden.

Drei Säulen des Breitbandausbaus:

  • Eigenwirtschaftliche Vorhaben: In attraktiven Gebieten bauen Unternehmen auf eigene Kosten aus. Seit 2021 gibt es hier neben der Telekom ein gestiegenes Interesse bei weiteren Unternehmen.
  • Kooperation mit der Telekom in der Gigabit-Region: Der Landkreis vermittelt und unterstützt bei den Genehmigungen. Dabei werden Synergien genutzt, z.B. bei Straßenbauarbeiten gleich auch Glasfaser zu verlegen. So werden auch Bereiche versorgt, die sonst nicht wirtschaftlich wären.
  • Bei unwirtschaftlichen Gebieten im ländlichen Raum unterstützt der Landkreis die betroffenen Kommunen bei der Gewinnung von Fördermitteln (50 % vom Bund, 40 % vom Land, 10 % Eigenanteil der Kommune). Hier hat der Kreis für 18 Schulen in zehn Kommunen sowie unterversorgten Gebieten in acht Kommunen Förderanträge gestellt. Die Förderbescheide wurden Ende August übergeben, die ersten Ausschreibungen laufen bereits.

Gigabit Region Stuttgart

Bis zum Jahr 2025 sollen in der Gigabit Region Stuttgart nicht nur 50 Prozent der Haushalte und alle Unternehmen, sondern auch die Schulen in der Region schnell ins Internet kommen, bis 2030 sollen 90 Prozent aller Haushalte Zugang zu einem Glasfaseranschluss haben. Bis 2025 sollen zudem 99 Prozent der Bevölkerung Mobilfunk (4G/LTE) nutzen können.

(keck/20.9.21)

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