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Ministerin Razavi besucht Leuchtturmprojekte im Kreis
Wohnraummangel beheben und dabei das Klima schonen – das war das Thema des Besuchs mit Stationen in Urbach und Winnenden
Nicole Razavi, die Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen des Landes Baden-Württemberg, besuchte am Donnerstag, 30. Juni, den Rems-Murr-Kreis. Das große Thema des Besuchs war der drängende Wohnraummangel und Strategien zu dessen Linderung. Besonders im Fokus steht dabei klimafreundlicher Wohnungsbau aus Holz. Hierzu stand ein Besuch der Firma Kurz HolzBau aus Urbach auf dem Programm. Das Familienunternehmen stellt neben Einfamilienhäusern auch Bürogebäude aus Holz her, ebenso ist die Urbacher Firma im klimafreundlichen Geschosswohnungsbau tätig. Das Thema Aufstockung von Gebäuden wurde hier zudem als sinnvolle Maßnahme gegen den Wohnraummangel vorgestellt.
In Winnenden stellten der Landkreis und seine Kreisbaugruppe der Ministerin zudem ein aktuelles Leuchtturmprojekt im Rahmen der gemeinsamen Wohnbaustrategie vor: Das „Haus E“ bildet nicht nur den Schlusspunkt der Revitalisierung des Quartiers Schelmenholz, sondern wird nach der Fertigstellung (voraussichtlich Frühjahr 2023) mehr Energie erzeugen als es verbraucht. Gemeinsam mit der Ministerin wurde bei dieser Gelegenheit der Grundstein für das Gebäude gelegt.
„Klimaschutz und der effiziente Umgang mit Ressourcen sind die großen Herausforderungen unserer Zeit“, so Nicole Razavi MdL, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg: „Im Gebäudebereich liegt ein dabei enormes Potenzial: Jeder Kubikmeter Bauholz bindet eine Tonne Kohlendioxid. Durch den hohen Vorfertigungsgrad können mit der Holzbauweise sehr kurze Bauzeiten realisiert werden. Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt, wenn es um die Schaffung von Wohnraum geht. Außerdem leistet diese Bauweise einen Beitrag zu einer ressourcenschonenden Materialverwendung und zu einer sortenreinen Verwertung nach einem späteren Rückbau. Ich wünsche Ihnen, dass Sie auch in Zukunft vom Baustoff Holz begeistert sind und weitere Projekte damit realisieren.“
Landrat Dr. Richard Sigel und Kreisbau-Geschäftsführer Dirk Braune berichteten der Ministerin, dass der Rems-Murr-Kreis schon länger bewusst auf klimafreundliche Holzbauweise setzt: Von flexibel nutzbaren Flüchtlingsunterkünften über Geschosswohnungsbau bis hin zum Erweiterungsbau des Landratsamts am Alten Postplatz in Waiblingen. „Wir setzen bewusst auf Klimafreundlichkeit: Bereits während der Bauphase, indem wir etwa den Beton aus der früheren Tiefgarage recyceln und für den Neubau wiederverwerten, aber auch bei der Energieversorgung im Betrieb: Neben einer intelligenten Regenwasserverwertung, die in Zeiten steigenden Starkregens wichtig ist, kommt bei und großflächig Photovoltaik zum Einsatz“, so Landrat Dr. Richard Sigel. „Wir haben uns das ehrgeizige Ziel gesetzt, als Landkreis bis 2030 klimaneutral im Betrieb zu sein. Auch im Rahmen des Wohnungsbauprogramms setzten wir gemeinsam mit unserer Kreisbaugruppe auf nachhaltiges und klimaschonendes Bauen wie hier in Winnenden“, so der Landrat weiter. Für die flexibel nutzbaren Flüchtlingsunterkünfte im Schelmenholz haben Landkreis und Kreisbaugruppe im Juni 2017 sogar den Deutschen Holzbaupreis erhalten.
„Das Haus E ist für uns ein absolutes Leuchtturmprojekt: Einerseits ist es das Finale der Gebietserneuerung des Quartiers Schelmenholz, für das wir gemeinsam mit dem Landkreis mehr als 55 Millionen Euro investiert haben. Andererseits setzt Haus E auch im Bereich des nachhaltigen Bauens neue Maßstäbe. Als Plus-Energiehaus wird das Gebäude einmal mehr Energie erzeugen als es verbraucht“, sagt Dirk Braune, Geschäftsführer der Kreisbaugesellschaft.
Zahlen & Fakten zum Projekt Haus E:
- 32 frei finanzierte, barrierearme Mietwohnungen (2,3 und 4-Zimmer-Wohnungen)
- Rund 2.400 m²-Wohnfläche
- 32 Tiefgaragenstellplätze
- BEG-40-Plus-Standard
- Wärmeversorgung über Luft-Wärme-Wasser-Pumpe; Spitzenlastabdeckung durch örtliche Fernwärmeversorgung
- Photovoltaikanlage vollflächig
- Aktueller Stand: Bau des Untergeschosses
- Fertigstellung Frühjahr 2023
- Investitionsvolumen rd. 11,36 Mio. Euro
- Innovative Holzmodulbauweise im BEG-40-Plus-Standard (hoher Vorfertigungsgrad der Holzmodule spart Bauzeit und Platz)
- Energieerzeugung des Gebäudes wird den Energiebedarf des Gebäudes übersteigen
- Kooperation mit den Stadtwerken Winnenden für ein Mobilitätskonzept inkl. Holzcarport mit E-Ladestation und Car-Sharing für das Quartier
Weitere Aspekte zum Quartier Schelmenholz:
- 221 Wohnungen im gesamten Quartier Winnenden-Schelmenholz (inkl. Haus E)
- Im Haus A 66 Appartements für Mitarbeitende der Rems-Murr-Kliniken
- Aufbau eines gemeinsamen Quartiersmanagements mit der Stadt Winnenden, Baugenossenschaft Winnenden eG und Bau- und Wohnungsverein Stuttgart (inkl. Gemeinschaftsraum im Gebäude des Bau- und Wohnungsverein)
(keck/01.07.2022)