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Alarmstufe ROT: Kliniken und Kreis unterstützen bundesweite Kampagne
Online-Petition und Aktionstag am 16. September fordern Unterstützung seitens der Politik / Herausforderungen in Kliniken aufgrund Inflation, Energie- und Sachkostensteigerungen
Die Kliniken machen mobil: „Alarmstufe ROT: Krankenhäuser in Gefahr“ lautet die aktuell laufende Informationskampagne, die von den Rems-Murr-Kliniken voll unterstützt wird. Urheber sind die Deutsche Krankenhausgesellschaft DKG und Landeskrankenhausgesellschaften, darunter die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft BWKG.
Die Folgen der Krankenhauskrise auf Bundesebene skizziert die DKG in ihrem Alarmstufe-Rot-Szenario: 60 Prozent der deutschen Kliniken schreiben 2022 rote Zahlen; 40 Prozent sehen sich bis zur Insolvenz gefährdet. Für 2023 droht eine Unterdeckung von 10 Mrd. Euro; davon werden allein 4 Mrd. Euro auf das Konto der Mehrkosten bei Gas und Strom gehen.
Angesichts dieser massiven wirtschaftlichen Bedrohungen der Krankenhauslandschaft appellieren der Landrat des Rems-Murr-Kreises, Dr. Richard Sigel, und der Geschäftsführer der Rems-Murr-Kliniken, André Mertel, gemeinsam mit der DKG an die Politik auf Bundes- und Landesebene: Sie fordern Entlastungs- und Unterstützungsmaßnahmen für die Kliniken, unter anderem Soforthilfen wie etwa einen Inflationsausgleich noch für 2022.
„Die Lage der Rems-Murr-Kliniken und vieler anderer Kliniken in Baden-Württemberg und Deutschland ist prekär: Mit dem eingeschlagenen Kurs der großen Politik kann unsere flächendeckende, leistungsfähige Gesundheitsversorgung auf lange Sicht nicht wie bisher garantiert werden. Darauf weisen wir seit Monaten hin, ohne dass dies bisher zu einer politischen Unterstützung vom Bund und vom Land Baden-Württemberg geführt hätte“, kritisiert Landrat Dr. Sigel, der sich heute noch einmal in einem persönlichen Schreiben an die Bundes- und Landtagsabgeordneten im Rems-Murr-Kreis gewandt hat. „Was wir von der Politik brauchen, ist eine klare Zusage, dass sie weitere Rettungsschirme für die medizinische Infrastruktur aufspannt und insbesondere die Kliniken nicht mit unverschuldeten Defiziten im Regen stehen lässt“, so der Landrat weiter. „Schließlich sind es die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kliniken, die im Laufe der Corona-Pandemie weit über die Belastungsgrenze hinausgegangen sind – auch zu Zeiten, in denen Corona im Alltag der Bürgerinnen und Bürger nur noch eine geringe Rolle gespielt hat. Auf diese Menschen kommt es an, sollten wir einen Covid-Herbst bekommen.“
Auch André Mertel, seit Juli neuer Geschäftsführer der Rems-Murr-Kliniken, sieht die Kliniken nach den Belastungen der Corona-Pandemie nun aufgrund Inflation, Explosion der Energiepreise und enormen Kostensteigerungen bei medizinischen Produkten, Hygieneartikeln und Lebensmitteln stark gebeutelt. „Diese ungeplanten Kostensteigerungen können wir im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen nicht weitergeben“, sagt Mertel und nennt als Beispiel die Energiekosten, die sich fast verdreifacht haben und in einer Klinik nur bis zu einem gewissen Grad kompensiert werden können. „Ich kann ja nicht von unseren Patienten verlangen, dass sie im Winter Strickjacken anziehen. Was wir tun können ist, unserem Klinikpersonal als Grundpfeiler unserer Leistungsfähigkeit auch weiterhin mit Wertschätzung zu begegnen und wo immer es geht Entlastung zu schaffen, damit die Motivation der Mitarbeitenden auch in diesen schwierigen Zeiten erhalten bleibt. Natürlich treiben wir die Weiterentwicklung unserer Zukunftsstrategie sowie unseres medizinischen Angebotes voran, um die Umsätze der Rems-Murr-Kliniken nachhaltig sichern zu können. Und wir wissen es zu schätzen, dass Landrat und Landkreis voll zu unseren Kliniken stehen – auch in der Krise.“
Das Kampagnen-Infomobil der DKG hat stellvertretend für die Region am 16. September 2022 halt auf dem Gelände des Klinikums Stuttgarts gemacht. Die Online-Petition zur Unterstützung der Kliniken finden Sie unter https://www.openpetition.de/!AlarmstufeRot
(keck/16.09.2022)