Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Leonie Ries
Artikel vom 02.09.2022

Drohende Gasmangellage: Landratsamt wird Energieverbrauch deutlich senken

Angesichts der drohenden Gasmangellage wappnet sich die Landkreisverwaltung für den Herbst und Winter und hat zahlreiche konkrete Maßnahmen umgesetzt, mit denen der eigene Energieverbrauch noch weiter abgesenkt werden soll. Als Richtschnur dienen dabei die Vorgaben des Bundes und des Landes. Das Maßnahmenpaket umfasst niedrigere Temperaturen in den Verwaltungsgebäuden ebenso wie die Nutzung regenerativer Energien.

„Es geht nicht darum, in Panik zu verfallen. Vielmehr geht es darum, jetzt die richtigen Weichen zu stellen. Wir hatten aus unserer jahrelangen Umweltzertifizierung nach dem EMAS-Standard bereits einen Überblick über die Liegenschaften und ihre Energieversorgung. Zusätzliche Maßnahmen zum Energiesparen haben wir nun in Anlehnung an die Vorgaben des Landes und des Bundesauf den Weg gebracht. Wichtig ist dabei auch der enge Austausch mit den Beteiligten wie beispielsweise den Energieversorgern,“ sagt Landrat Dr. Richard Sigel. „Wir haben uns bereits 2019 als Landkreisverwaltung das Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu sein. Davon profitieren wir jetzt. Es sind bei uns bereits viele Themen, wie z.B. die Nutzung regenerativer Energien – etwa PV-Anlagen – und Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs schon in der Umsetzung.“

Konkret wird die Kreisverwaltung in diesem Herbst und Winter die Temperatur in den eigenen Liegenschaften senken. Eine Absenkung der Raumtemperatur um ein Grad bedeutet zum Beispiel eine Ersparnis von rund sechs Prozent der Heizkosten in allen Verwaltungs-und Bildungsobjekten. Die ab 1. September gültige Bundesverordnung sieht eine Temperaturhöchstgrenze von vorübergehend 19 Grad vor. Auch eine Teilschließung der Kreisverwaltung zwischen Weihnachten und Neujahr ist angedacht, soll aber mit den Städten und Gemeinden abgestimmt sein. In dieser Zeit könnte die Raumtemperatur deutlich reduziert werden. Zudem werden die Mitarbeitenden für ein ressourcensparendes Verhalten - beispielsweise richtiges Lüften – sensibilisiert.

Vor dem Hintergrund der drohenden Gasmangellage erweisen sich die Neubauprojekte des Landkreises, zum Beispiel der Erweiterungsbau des Landratsamts am Alten Postplatz, als besonders zielführend. Das Holzhybrid-Gebäude wird im Betrieb sehr energiearm und klimaneutral sein und einen wichtigen Beitrag leisten zum Ziel der Kreisverwaltung, bis 2030 klimaneutral zu sein. Vergleichbar gut wird die Energiebilanz des neuen Gebäudes in der Rötestraße sein, das bereits im kommenden Jahr fertiggestellt wird.

Auch die jahrelangen Bemühungen des Rems-Murr-Kreises und seiner Kreisbaugruppe um eine energetische Sanierung und moderne Energie-Konzepte ohne fossile Energieträger sind jetzt umso wertvoller. Über 40 Prozent der Gebäude im Bestand der Kreisbaugruppe werden bereits über Wärmepumpen, Fernwärme o.ä. beheizt. Im Rahmen der Klima-Roadmap der Kreisbau wurde aktuell der Immobilienbestand überprüft. Dabei hat ein ausgewiesener Experte bescheinigt, dass der Energieverbrauch des Immobilienbestandes weit besser ist als der Durschnitt der Wohngebäude in Deutschland.

„Wir als Kreisverwaltung leisten unseren Beitrag – sowohl mit Blick auf die drohende Gasmangellage als auch auf den Klimawandel. Dabei profitieren wir auch aus den Erfahrungen des Projekts Stromsparchecker. Es war schon vor dieser Krise immer ein Ziel des Landkreises, einfache Ansätze zum Energiesparen zu vermitteln und auch selbst umzusetzen“, so Sigel „Ich appelliere an unsere Unternehmen, Kommunen sowie die Bürgerinnen und Bürger, ebenfalls Gas und Energie zu sparen. Viele kleine Beiträge summieren sich. Nutzen Sie dafür gerne das Angebot der Stromsparchecks,“ so Sigel.

Hintergrund: Projekt Stromsparchecker

Ziel des Projektes Stromsparchecker ist es, private Haushalte, die soziale Leistungen beziehen, dabei zu unterstützen, ihren Strom- und Wärmeverbrauch zu senken. Dadurch werden die Haushalte finanziell entlastet und zudem hohe CO2-Einsparungen erzielt. Die zu beratenden Haushalte werden dabei mindestens zweimal von Stromsparcheckern der Caritas Ludwigsburg-Waiblingen-Enz zuhause besucht. Die Stromsparchecker messen den Strom-, Wärme- sowie Wasserverbrauch und informieren über Einsparmöglichkeiten. Zudem installieren sie vor Ort kostenlose Sparhilfen wie LEDs, schaltbare Steckerleisten, Zeitschaltuhren, Wassersparduschköpfe etc. Ist der Austausch eines Kühlschranks notwendig, wird vom Bund ein Zuschuss in Höhe von 150 Euro gewährt. Pro beratenen Haushalt können langfristig zwischen 1.800 und 3.000 Kilogramm CO2 eingespart werden.

Im Rems-Murr-Kreis ist das Projekt bereits seit vielen Jahren fester Bestandteil des Klimaschutzhandlungsprogramms. Durch die solide Finanzierung durch den Landkreis sind die Stromsparchecker auch durch die Lockdown-Phasen während Corona gekommen, als Hausbesuche nur eingeschränkt möglich waren. Anders als beispielswese in Stuttgart besteht dieses wichtige Angebot dadurch weiterhin und kann dieses Jahr Jubiläum feiern.

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