Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Gelöschter Benutzer
Artikel vom 03.06.2020

Bakterieller Feuerbrand wieder im Rems-Murr-Kreis angekommen

Bäume sollen auf möglichen Befall von bakteriellem Feuerbrand kontrolliert werden
Bäume sollen auf möglichen Befall von bakteriellem Feuerbrand kontrolliert werden

Bäume sollen auf möglichen Befall kontrolliert werden / Landwirtschaftsamt informiert über aktuelle Situation

Nachdem in den letzten Jahren kein bakterieller Feuerbrand bekannt war, ist er dieses Jahr wieder im Rems-Murr-Kreis angekommen. Vor über 30 Jahren verursachte diese Krankheit verheerenden Schäden für Obsterzeuger und Stücklesbesitzer. Damals mussten im gesamten Landkreis hunderte großer und landschaftsprägender Birnbäume und sogar ganze Obstanlagen gerodet werden. Alle Erwerbsobstbauern, Hausgärtner und Stücklesbesitzer sind nun aufgefordert, vorsorglich ihre Bäume auf einen möglichen Befall zu kontrollieren. Nur laufende Kontrollen verhindern, dass eine größere Feuerbrandepidemie entsteht.  

Vom Feuerbrand befallen werden in der Regel: Apfel-, Birne- und Quittenbäume bei den Obstgehölzen sowie Weißdorn, Feuerdorn, Rotdorn, alle Cotoneasterarten, Mehlbeere, Eberesche und Zierquitte bei den Ziergehölzen. Steinobstbäume, dazu gehören Zwetschge-, Pfirsich- oder Kirschenbäume, werden nicht befallen. 

Vermutlich haben die Spätfrostnächte Ende April und Anfang Mai Rinden- und Fruchtschäden verursacht und somit Eintrittspforten für den Feuerbranderreger geschaffen. Der Erreger verbreitet sich besonders während der Sommermonate. Die betroffenen Baumarten blühen vom Frühling bis weit in den Sommer, wodurch Insekten angelockt werden und ein hohes Infektionsrisiko besteht. Hochanfällig sind dabei der bodendeckende Cotoneaster oder Ziersträucher sowie die Scheinquitte, die aufgrund des großen Bestands im Rems-Murr-Kreis bei einer eventuell unerkannten Verbreitung eine wichtige Rolle spielen.

Sofern ein wieder erwachter Altbefall oder eine Neuinfektion festgestellt wurde, muss das gesunde Holz unmittelbar danach um 25 cm zurückgeschnitten und das Schnittgut umgehend vernichtet werden. Das erfolgt am besten durch Verbrennen an Ort und Stelle. Keinesfalls sollte auf eine mögliche Genesung des Baumes gewartet werden. Bei der Behandlung von bakteriellem Feuerbrand oder anderen Pilzkrankheiten ist die Verwendung von Pflanzenschutzmittel nicht zugelassen.

Hintergrundinformationen

Die ersten Anzeichen für einen möglichen Befall sind plötzlich welkende Triebe oder Astpartien. Typisch dafür sind krückstockartige Verkrümmungen der Triebspitzen. Sichtbare Schleimtröpfchen sind nicht zwingend vorhanden. Dies hängt maßgeblich von der Temperatur und der Luftfeuchte ab. Besonders auffällig sind die Neubefälle nahe alten Birnbäumen, die bereits vor Jahren infiziert und nur unzureichend ausgeschnitten wurden.

Ein Befall durch die Pilzkrankheit Monilia zeigt äußerlich ähnliche Symptome. Wenn die Rinde aufgeschnitten wird, kann man bei dieser Pilzkrankheit im Gegensatz zum bakteriellen Feuerbrand deutliche Grenzen zwischen gesundem und kranken Holz erkennen.

(wil, 03.06.20)

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