Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Gelöschter Benutzer
Artikel vom 05.03.2021

5000 zusätzliche Impfungen vor Ort: Route für den Truck steht fest

Bürgermeisterkreisversammlung beschließt Fahrplan / Terminvereinbarung erst möglich, wenn das Rathaus Bescheid gibt / Sehr positive Bilanz nach Start in Murrhardt

 

>>> Zum Download: Aktuelle Route des Impftrucks als PDF (PDF-Datei)

 

Das Modellprojekt „Impftruck“ ist am 2. März in Murrhardt erfolgreich gestartet. Bereits nach den beiden Tagen steht fest: es läuft noch besser als geplant. Statt 240 geplanten Impfungen konnte in Murrhardt am Ende noch die Warteliste aus dem Rathaus abgearbeitet und insgesamt 264 Menschen geimpft werden. Für den weiteren Verlauf der Route werden daher 130 statt 120 Termine pro Tag angeboten. Zudem wird jedes Rathaus eine Warteliste führen, damit keine Termine ungenutzt bleiben. Den Impfstoff dafür stellt das Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart bereit.

Der Erfolg des Impftrucks zeigt, wie alle Beteiligten im Rems-Murr-Kreis an einem Strang ziehen. Gemeinsam mit den ersten vier Stationen – Murrhardt, Welzheim, Schorndorf und Backnang – wurden innerhalb kürzester Zeit die Terminvergabe und die Abläufe vor Ort organisiert. Nun wurde die weitere Route des Trucks durch den Rems-Murr-Kreis mit den Städten und Gemeinden in der Bürgermeisterkreisversammlung gemeinsam beschlossen. Somit steht der Fahrplan für mindestens 5000 zusätzliche Impfungen bei über 80-Jährigen im Rems-Murr-Kreis fest.

Das Landratsamt hatte vorab einen Routenvorschlag ausgearbeitet, der sich nach objektiven Kriterien richtet: Ausschlaggebend sind die Entfernung der jeweiligen Stadt oder Gemeinde vom Kreisimpfzentrum (KIZ) in Waiblingen und die Anzahl der vor Ort lebenden über 80-Jährigen, die eine Impfung benötigen. Diese Kriterien sind vom Sozialministerium fest vorgegeben. Der Truck hält in jeder einzelnen Stadt oder Gemeinde im Landkreis und kommt für die Zweitimpfungen auch in jede Kommune zurück. Planmäßig ist die erste Tour durch den Rems-Murr-Kreis mit Erst- und Zweit-Impfungen dann bis zum 24. Mai abgeschlossen. Bei Bedarf könnte die Impftour anschließend wiederholt werden.

Bei der Routenplanung musste die Zweitimpfung ebenfalls direkt mit eingeplant werden. Da sie drei Wochen nach der Erstimpfung stattfinden muss, wird der Truck bei seiner Tour nach drei Wochen Erstimpfungen wieder von vorne anfangen. Sobald diese erste Tour komplett abgeschlossen ist, wird er bei den Städten und Gemeinden weitermachen, in denen er noch nicht war. Auch auf dieser zweiten Tour wird der Truck nach drei Wochen wieder von vorne beginnen – wegen der Zweitimpfung.

„Insgesamt können auf diese Weise mindestens 10.000 Impfungen zusätzlich verabreicht werden“, erklärt Landrat Dr. Richard Sigel. „Damit erhalten mehr als 5000 Bürgerinnen und Bürger über 80 Jahren den vollen Impfschutz.“ Zum Vergleich: insgesamt wurden im Landkreis seit dem Impfbeginn im KIZ 9.500 Impfungen durchgeführt. „Diese Impfungen sind ein wichtiger Schritt, um die älteren Menschen zu schützen. Auch wenn durch den Truck nicht alle einen Impftermin bekommen, die dazu berechtigt sind, sollte das nicht zu Enttäuschungen führen. Das Projekt ist ein Zusatzangebot, das die bestehenden Strukturen ergänzt und erweitert. Es zeigt schon jetzt, wir können vor Ort auf gut funktionierende Strukturen zurückgreifen und wären sofort in der Lage, jeden Tag auch noch weitere Impfungen mit dem Impfstoff von Astra Zeneca zu ermöglichen.“ Verimpft wird am Truck aktuell ausschließlich Impfstoff von Biontech, der zusätzlich zum Impfstoff fürs KIZ geliefert wird.

Die Sprecherin der Oberbürgermeister und Fellbacher Oberbürgermeisterin Gabriele Zull begrüßt das Modellprojekt. „Eine Impfung direkt vor der Haustür – also in der eigenen Kommune - verabreicht zu bekommen, ist für ältere Menschen eine deutliche Erleichterung und wir sind dankbar für diese Möglichkeit. Mittelfristig sollte Impfen für alle Bürger so einfach werden. Doch solange wir noch auf mehr Impfstoff warten müssen, der dann auch von Hausärzten verabreicht werden kann, ist der Truck eine hervorragende Idee, von der die älteren Mitbürger im Kreis profitieren.“

Der Vorsitzende der Bürgermeister-Kreisversammlung Thomas Bernlöhr ist von der positiven Stimmung aller Kolleginnen und Kollegen in der Sitzung beeindruckt: „Auch wenn es für die Mitarbeitenden in den Verwaltungen ein ganz ordentliches Bündel an Organisation und Vorbereitung zu schultern gibt: die Impfung ist die zentrale Maßnahme zur Bewältigung der Pandemie. Um möglichst viele Menschen zu impfen, werden wir vor Ort schlicht und einfach organisieren, was notwendig ist. Am liebsten in kommunaler Organisation, dann wissen wir nämlich, dass es auch läuft. Ein großes Dankeschön geht daher im Namen aller Städte und Gemeinden ans Landratsamt und an Landrat Dr. Sigel: Die Geschwindigkeit wird mit den zusätzlichen Impfdosen für die über 80-Jährigen mehr als verdoppelt. Die Vorbereitungen durch das Landratsamt für die Organisation sowie die Ressourcen an Software und anderer Infrastruktur verhindern, dass 31mal das Rad parallel neu erfunden wird.“

 

Praktische Informationen

Den Routenplan des Trucks können Sie mit einem Klick hier als PDF herunterladen.  (PDF-Datei)

Wichtig: Termine werden nicht über die zentrale Impfplattform vergeben, sondern über die Rathäuser der Städte und Gemeinden. Diese informieren ihre Bürgerinnen und Bürger rechtzeitig, sobald Termine vereinbart werden können. Bürgerinnen und Bürger werden dringend gebeten, sich erst dann an das Rathaus ihres Wohnortes zu wenden, wenn dazu aufgefordert wird. Am Impftag selbst kann man nur mit vorher vereinbartem Termin geimpft werden. Es werden nur Personen geimpft, die auch vor Ort wohnen. Termine in Nachbarkommunen können nicht vergeben werden.

Die Barrierefreiheit ist gegeben: Sollte jemand die Stufen zum Truck nicht bewältigen können, finden die Helfer vor Ort eine Lösung. So wurden beispielsweise in Murrhardt einzelne Impfungen in der Festhalle nebenan durchgeführt, wenn die Treppen für die Patienten zu beschwerlich waren. Zudem liegt der Standort des Trucks an jeder Station auf ebenem Gelände mit Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe. Auch der Fußweg zur Nachbeobachtung ist bewusst kurz gehalten.

Bürger über 80 können sich weiterhin auch über die 116 117 oder die Terminplattform www.impfterminservice.de für einen Termin im Waiblinger Kreisimpfzentrum anmelden. Bei der Hotline kann man auch um einen Rückruf bitten, sobald wieder Termine frei sind. Es können pro Woche im KIZ aber nur 235 Menschen über 80 Jahren geimpft werden – immer am Wochenende. Die Warteliste ist lang, es dauert Wochen, bis ein Rückruf erfolgen kann. Das KIZ und die Mitarbeitenden des Landratsamtes haben keinen Einfluss auf diese Liste.

Bürgerinnen und Bürger unter 65, die einen Anspruch auf eine Impfung mit AstraZeneca haben, können wochentags im KIZ geimpft werden. Termine ebenfalls über die 116 117 oder die Terminplattform www.impfterminservice.de. Der Anspruch auf eine Impfung kann unter www.impfen-bw.de geprüft werden.

 

Hintergrund:

Das Sozialministerium schreibt in seinem Handlungsleitfaden zur aufsuchenden COVID-19-Impfung durch Mobile Impfteams in Kommunen: „Die Möglichkeit eines Vor-Ort-Termins durch die MIT ist ein Angebot des Landes zusätzlich zu den laut Coronavirus-Impfverordnung erforderlichen Impfzentren. Vor-Ort-Impfaktionen stellen lediglich eine Ergänzung der etablierten Struktur der Zentralen Impfzentren und Kreisimpfzentren dar und sind lediglich temporärer, nicht dauerhafter Natur. Somit sind bei Vor-Ort-Impfaktionen in Kommunen keine dauerhaften Strukturen aufzubauen, um Doppelstrukturen zu vermeiden.“

Informationsicon
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