Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Martina Keck
Artikel vom 28.03.2022

Zum Impfen in die Arzt-Praxis: Impfstützpunkte des Kreises schließen Ende März

Landkreis fährt sein Engagement zurück / Die Impfstützpunkte in Backnang, Murrhardt und Welzheim stellen den Betrieb zum 31. März ein / Dr. Steinat: Impfungen sind gesichert, auch für Geflüchtete aus der Ukraine

Starker Andrang zu Beginn, gefolgt von einer immer mehr sinkenden Nachfrage – so verliefen die beiden Impfkampagnen gegen das Coronavirus im Rems-Murr-Kreis. Nach der Schließung der großen Impfzentrum Ende September 2021 musste bereits wenige Wochen später, im November 2021, unter Hochdruck die Booster-Kampagne gestartet werden. Erneut musste eine Infrastruktur aufgebaut werden, dieses Mal dezentral, mit bis zu 6 Impfstützpunkten über den ganzen Rems-Murr-Kreis verteilt (in Murrhardt, Backnang, Winnenden, Fellbach, Welzheim und Schorndorf). Zudem gab es ab Dezember 2021 ein eigenes Kinderimpfzentrum am Klinikum Winnenden.

Seit Mitte Januar 2022 gingen die Buchungen in den Impfstützpunkten, bei den kommunalen Aktionen und auch im Kinderimpfzentrum mehr und mehr zurück. Auch der seit Anfang März 2022 verfügbare neue Impfstoff von Novavax hat diesen Trend nicht umgekehrt. Die vom Sozialministerium erwartete große Nachfrage nach dem proteinbasierten Impfstoff war im Rems-Murr-Kreis so nicht erkennbar. Daher wurde der Betrieb in Fellbach schon Mitte Februar eingestellt und die Öffnungszeiten der anderen Stützpunkte wurden stark zurückgefahren. Zum 31. März werden nun auch die letzten Impfstützpunkte in Backnang, Murrhardt und Welzheim geschlossen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass inzwischen viele Impfstellen in Arztpraxen und Apotheken gut etabliert sind. Viele davon nutzen das kreisweite und niederschwellige Buchungsportal COSAN auf der Internetseite des Landkreises. Über www.rems-murr-kreis.de/kiz sind viele Termine kurzfristig buchbar. In den Impfstellen werden Erst-, Zweit- und Auffrischimpfungen (erste und zweite) angeboten. Es sind dort in der Regel alle Impfstoffe verfügbar. Kinderimpfungen sind ebenfalls über das Buchungssystem oder direkt bei vielen Haus- oder Kinderärzten möglich.

Insgesamt liegt die Impfquote im Rems-Murr-Kreis aktuell bei 68,4 Prozent (Erstimpfungen) und 69,0 (Zweitimpfungen). 53,4 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sind geboostert. „Leider ist die Impfquote nicht so hoch, wie wir es uns vor allem mit Blick auf den kommenden Herbst wünschen würden“, sagt Landrat Dr. Richard Sigel. Die Impf-Infrastruktur wird nun heruntergefahren. Dennoch wappnet man sich im Landratsamt in enger Abstimmung mit dem Sozialministerium für eine mögliche dritte Impfkampagne.

Trotz niedriger Impfquote zieht der Landrat insgesamt eine positive Bilanz: „Mit rund 45.000 Impfungen erhielt in der zweiten Impfkampagne jeder zehnte Kreisbewohner eine Impfung über die staatliche Schiene. Auf diese Weise konnten wir mit unseren Kreisimpfteams und den mobilen Impfteams aus Stuttgart die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte im Rems-Murr-Kreis entscheidend entlasten. Ich danke allen Mitarbeitenden und auch den Städten und Gemeinden, die uns tatkräftig bei den Vor-Ort-Aktionen und den dezentralen Impfstützpunkten unterstützt haben.“

Der Pandemiebeauftragte der Kreisärzteschaften, Dr. Jens Steinat, betont: „Wir haben inzwischen eine gute Impf-Infrastruktur im Rems-Murr-Kreis. Auch wenn der Landkreis sich aus dem Impfgeschehen zurückzieht, gibt es aktuell keine Versorgungslücke. Auch geflüchtete Menschen aus der Ukraine können über die Regelversorgung Impfungen und medizinische Versorgung erhalten.“

Hintergrund: Bilanz der zweiten Impfkampagne

Seit Dezember 2021 haben die Impfteams des Landratsamtes über 11.500 Impfungen gegen Corona verabreicht. Parallel konnten mobile Impfteams des Klinikums Stuttgart im Rems-Murr-Kreis eingesetzt werden, die zusätzlich 30.000 Impfungen durchgeführt haben. Außerdem wurden im Kinderimpfzentrum am Klinikum Winnenden und bei Kinder-Impfaktionen über 3.500 Spritzen an unter 12-Jährige verteilt.

In 38 Aktionen, verteilt über alle Kreiskommunen, wurden bis Weihnachten niederschwellige Impfungen vor Ort angeboten und sehr gut angenommen. „Wir wurden anfangs überrannt und haben daher schnell auf unsere speziell angepasste Terminvergabesoftware umgestellt“ erläutert der für die Impfkoordination zuständige Dezernent Gerd Holzwarth. „7.500 Impfungen waren verteilt über den Landkreis möglich, weil wir von den Städten und Gemeinden beste Unterstützung durch passende Räumlichkeiten und die mobilen Teams aus Stuttgart erhalten haben“ lobt Holzwarth die gute Zusammenarbeit der Akteure zum Auftakt der Kampagne.

Es wurde den Organisatoren schnell klar, dass eine Verstetigung des Impfangebotes geschaffen werden musste. Daher wurden dezentral in den Städten Backnang, Fellbach, Murrhardt und Welzheim Ende November 2021 Impfstützpunkte eingerichtet. Sie wurden durch den Landkreis koordiniert, mit Personal der Städte betrieben und die Impfungen erfolgten durch das Klinikum Stuttgart. „Es war eine sehr gute Zusammenarbeit, die stets reibungslos funktionierte dank der hohen Mitwirkungsbereitschaft aller Beteiligten“, fasst Impfkoordinator Holzwarth die Arbeit in den Kreisimpfstützpunkten zusammen. Bilanz der vier Impfstützpunkte in vier Monaten: 22.500 Impfungen. Zusätzlich gab es durch den Landkreis vermittelte Impfstützpunkte in Schorndorf und in Winnenden, die durch Arztpraxen betrieben werden.

Da der Ansturm unvermindert anhielt, wurden Ende November 2021 aus dem Personalstamm des ehemaligen Kreisimpfzentrums erfahrene Verwaltungskräfte und medizinische Fachangestellte angesprochen und konnten für einen erneuten Impfeinsatz gewonnen werden. „Unsere Kreisimpfteams haben wir in Heimen und Einrichtungen eingesetzt und noch unzählige mobile Impfaktionen in den Städten und Gemeinden angeboten und durchgeführt“ berichtet Gerd Holzwarth und ergänzt: „außerdem haben unsere Teams Anfang Februar 2022 das Kinderimpfzentrum übernommen und konnten dadurch das Klinikpersonal deutlich entlasten“. Insgesamt konnten durch die Teams 11.500 Impfungen vorgenommen werden. Rund 500 davon für Kinder.

(keck/28.3.22)

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