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Kreistag bestätigt einstimmig die Fortschreibung der Medizinkonzeption
Kliniken legen Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit vor / Landrat Dr. Richard Sigel fordert auskömmliche Finanzierung von Bund und Land
Der Kreistag des Rems-Murr-Kreises hat in seiner Sitzung am 7. April 2025 einstimmig grünes Licht gegeben, dass die Rems-Murr-Kliniken ihre Medizinkonzeption fortschreiben können. Im Mittelpunkt steht neben der weiteren Entwicklung bedarfsgerechter medizinischer Angebote im stationären und ambulanten Bereich vor allem die Etablierung eines Pflege-Campus‘ am Rems-Murr-Klinikum Winnenden.
„Gerade in schwierigen Zeiten ist die Medizinkonzeption ein verlässlicher Kompass. Wir haben hier 2017 gemeinsam mit den Kreisrätinnen und Kreisräten den richtigen Weg eingeschlagen und können diesen nun konsequent weitergehen“, sagt Landrat Dr. Sigel, Aufsichtsratsvorsitzender der Rems-Murr-Kliniken. „Dazu passen wir die Medizinkonzeption stetig an, um unsere Wirtschaftlichkeit, unsere Medizin und die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger weiter zu optimieren. Für mich steht deshalb, gerade im Zuge der aktuellen Krankenhausreform, klar fest: Unsere Medizinkonzeption war die goldrichtige Entscheidung. Der Rems-Murr-Kreis und seine Kliniken haben ihre Hausaufgaben gemacht, und ich freue mich, dass der Kreistag sein Bekenntnis zu unserem Kurs heute erneuert hat.“
Gleichzeitig mahnte der Landrat zum wiederholten Mal die Verantwortung von Bund und Land an, die für die systembedingte Unterfinanzierung der deutschen Krankenhäuser verantwortlich seien. „Auch wenn wir im Rems-Murr-Kreis mit dem Kreishaushalt 2025 und unserem Sparpaket die Weichen für die Zukunft stellen konnten und dies vor ein paar Tagen nun vom Regierungspräsidium bestätigt bekommen haben: Wir dürfen angesichts der enormen Kraftakte in der Haushaltsplanung der Kreise und Kommunen nicht aus den Augen verlieren, dass unsere Rems-Murr-Kliniken ebenso wie 85 Prozent der Krankenhäuser rote Zahlen schreiben. Hier setze ich mich persönlich, im Schulterschluss mit dem Landkreistag und gemeinsam mit der Klinikgeschäftsführung auch weiterhin bei den politischen Verantwortlichen dafür ein, dass die Hilfen in der Klinikfinanzierung so kommen, wie sie gesetzlich vorgeschrieben sind und zugesagt wurden. Das strukturelle Finanzierungsdefizit der Kliniken können wir nicht aus eigener Kraft lösen. Wenn nicht an den großen Stellschrauben wie der Klinikfinanzierung auf Bundesebene gedreht wird, sparen wir uns in Kreis und Kommunen kaputt und können dennoch unsere Haushalte nicht sanieren.“
Weil der Rems-Murr-Kreis und seine Kliniken nicht nur auf den Geldsegen der neuen Bundesregierung warten, machen sie weiter ihre Hausaufgaben. Entwickelt wurde ein Maßnahmenpaket zur weiteren Konsolidierung und Reduzierung des Klinikdefizits, welches für 2025 bei -32,8 Mio. Euro erwartet wird. André Mertel, Geschäftsführer der Rems-Murr-Kliniken, stellte vier zentrale Zukunftsthemen im Kreistag vor: Die Medizinkonzeption wird weiterentwickelt – siehe neue Angebote wie die im Januar erfolgreich etablierte Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. Die Strukturen für das Erbringen von Leistungen werden verbessert – Stichwort Campusentwicklung mit dem wachsenden Funktionsneubau der Klinik Schorndorf, dem vom Land geförderten Neubau der Pflegeschule auf dem Bildungscampus am Klinikum Winnenden und dem raschen, preiswerten Ausbau vorhandener Operationssäle in den kreiseigenen Gesundheitszentren. Auch der gezieltere Einsatz von Personal und Sachmitteln sowie die Optimierung von Prozessen ergänzen das Maßnahmenpaket, das Mertel mit seinen Teams bereits umsetzt.
„Wir sind uns bewusst, dass Aufsichtsrat und Kreistag hohe Erwartungen an unsere strategische Weiterentwicklung und unsere Haushaltskonsolidierung stellen“, sagt Mertel. „Deshalb schöpfen wir alle Möglichkeiten aus, um Wirtschaftlichkeit noch besser in Einklang mit unserem guten medizinischen Angebot zu bringen. Dafür steigern wir unsere Marktpotenziale in der stationären Medizin, bauen ambulante Operationen aus und gleisen auch weiterhin erfolgreiche medizinische Kooperationen auf mit schlagkräftigen Partnern wie dem Klinikum Stuttgart und der Sportheum Sportklinik Fellbach.“
Zum Stichwort Kooperationen in der Gesundheitsversorgung steht noch ein weiteres Wunsch-Projekt auf der Beschlussliste, dem sich der Kreistag voll umfänglich anschließt: Es geht um innovative ambulante Konzepte wie die von Kreis und Kliniken konzipierten „Gesundheitspunkte“, welche die sektorenübergreifende Versorgung insbesondere im Bereich der Notfallpraxen sicherstellen könnten. „Uns ist es ein großes Anliegen, dass solche Projekte ermöglicht werden und nicht an starren gesetzlichen Regelungen, Haftungsrisiken und mangelnder Refinanzierung scheitern“, betont Landrat Sigel. „Auch dafür werden wir uns im Interesse der Menschen hier im Kreis, insbesondere im Raum Backnang, weiterhin stark machen an allen Stellen und mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen.“
Weitere Informationen gibt es auf den Internetseiten der Rems-Murr-Kliniken.
(07.04.2025)