Entdecken.
Genießen. Leben.
Krisenstab des Landratsamts übt erneut den Ernstfall
Beim Szenarios eines entgleisten Zuges samt Gefahrenguttransport stand dieses Mal die Koordinierung einer Evakuierung als Maßnahme im Fokus
Die Schadensereignisse des letzten Jahres haben gezeigt, wie wichtig funktionierende Strukturen in der Verwaltung und dem Katastrophenschutz für gutes Risiko- und Krisenmanagement sind. Die Landkreisverwaltung hat das Thema schon seit vielen Jahren zu einem strategischen Dauer-Top-Thema gemacht und in moderne Infrastruktur investiert. Dabei gilt es den Krisenfall und verschiedenste Szenarien regelmäßig und mehrmals pro Jahr zu üben.
Ein durchgespieltes Krisenszenario soll allen im Verwaltungsstab Beteiligten helfen, sich auf mögliche Katastrophensituationen vorzubereiten und im Ernstfall handlungsfähig zu sein. Bei dieser bereits siebten Katastrophenschutz- bzw. Stabsübung seit dem Jahr 2021 standen insbesondere die Abwicklung interner Abläufe und die internen sowie externen Kommunikationswege im Vordergrund. Dabei wurde vor allem geübt, die vorgesehenen Kommunikationswege zu nutzen und eine nachvollziehbare Dokumentation von Entscheidungen und Ereignissen sicherzustellen. Der Stab wurde zu Übungszwecken am Mittwochmorgen einberufen und mit der Lage eines entgleisten Zuges samt Gefahrenguttransport konfrontiert. Dabei hatte der Stab die Maßnahmen einer Evakuierung mit der betroffenen Gemeinde abzustimmen und umzusetzen. Das geübte Krisenszenario wurde beeinflusst von immer wieder neu eintreffenden Informationen und Ereignissen, welche durch den Stab verarbeitet wurden und entsprechende Maßnahmen veranlasst werden mussten.
Für Landrat Dr. Richard Sigel ist jede Übung ein wichtiger Baustein im Katastrophenschutz des Rems-Murr-Kreises. „Die Hochwasser- und Starkregenereignisse des vergangenen Jahres haben uns ganz deutlich gezeigt, wie wichtig eine funktionierende Kommunikation und die Stabsarbeit zur Bewältigung solcher Krisen sind. Dabei legen wir großen Fokus auf die regelmäßig stattfindenden hausinternen Stabsübungen, um für den Notfall auch weiterhin bestens gerüstet zu sein. Krisenmanagement ist eine Daueraufgabe, die wir mit höchster Priorität angehen. Dabei ist uns im Rahmen der Übungen besonders wichtig, verschiedenste Szenarien von Extremwetterereignissen, Stromausfällen bis hin zu Chemieunfällen durchgespielt und vorbereitet zu haben. Alle Beteiligten müssen mit ihren Rollen und Aufgaben im Krisenstab betraut sein“, betont er.
Stärkung des Katastrophenschutzes im Rems-Murr-Kreis:
Seit 2021 wurde begonnen die Stabsarbeit rund um den Katastrophenschutz im Landratsamt neu zu strukturieren. Im Herbst 2021 wurde mit allen Städten und Gemeinden im Lagezentrum des Polizeipräsidiums in Aalen der Schulterschluss geübt. Zudem wurde vom Krisenstab des Landkreises im Jahr 2022 eine mehrtägige Schulung an der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung in Ahrweiler durchgeführt. Ebenfalls im Jahr 2022 fand dann zusammen mit allen Blaulichtorganisationen eine große landkreisweite Hochwasserübung im Unteren Murrtal statt. Im März und Juni 2023 wurden weitere Krisenszenarien, wie der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest, ein Hochwasser und ein flächendeckender Stromausfall geübt. Im März 2024 wurde ebenfalls ein Hochwasserszenario geübt. Der Ernstfall mit der Kombination aus Hochwasser- und Starkregenereignis trat im Juni 2024 ein. Eine weitere große Hochwasserübung im Kreis mit Beteiligung des Regierungspräsidiums ist Mitte Mai bereits geplant.
Weitere Meilensteine im Katastrophenschutz:
Der Bau der neuen Integrierten Leitstelle der DRK-Rettungswache und der DRK-Kreisgeschäftsstelle startet mit dem Spatenstich am 6. Mai 2025. Im geplanten Neubau gegenüber der Rundsporthalle in Waiblingen werden auch neue Räumlichkeiten für die Arbeit des Führungsstabs (Blaulichtorganisationen) geschaffen, welcher im Krisenfall gemeinsam mit dem Verwaltungsstab des Landkreises arbeitet. Dabei investiert der Landkreis (zu 45 Prozent) und die Krankenkassen (zu 55 Prozent) in modernste Technik und in eine Optimierung der Arbeitsbedingungen und Abläufe. Damit wird künftig die bestmögliche rettungsdienstliche Versorgung der Bürgerinnen und Bürger im Landkreis gewährleistet. Das DRK Rems-Murr engagiert sich ebenfalls mit Präventionsarbeit rund um den Bevölkerungsschutz und bietet derzeit kostenlose Kurse für interessierte Bürgerinnen und Bürger zur allgemeinen Vorbeugung und Reaktion in Notlagen wie beispielsweise bei Stromausfällen, nach Unwettern, bei Hochwasserereignissen oder Pandemien an.
Krisenmanagement ist eine Gemeinschaftsaufgabe:
„Wichtig ist, dass im Schulterschluss mit den Städten und Gemeinden sowie allen Akteuren der Blaulicht-Familie vorgegangen wird. Denn Krisenmanagement ist für uns eine Gemeinschaftsaufgabe“, so der Landrat. Um künftig besser gegen Hochwasser gewappnet zu sein, arbeitet der Rems-Murr-Kreis daher derzeit gemeinsam mit den Städten und Gemeinden an einem kreisweiten Pegelmessnetz mit dem Ziel, die Werte automatisch und digital zu übermitteln. Dadurch sollen Informationen bei Starkregen oder im Fall eines Hochwassers möglichst frühzeitig bereitgestellt werden. Möglich wird dies für alle Kommunen über das Tool FLIWAS, für welches der Landkreis bereits Schulungen für alle Kommunen organsiert hat.
Auch bei größeren Bränden oder beim Austritt von radioaktiver Strahlung unterstützt der Landkreis die Städte und Gemeinden. Im Jahr 2022 hat der Landkreis deswegen einen neuen Gerätewagen Atemschutz und Strahlenschutz angeschafft, der die Feuerwehren im Kreis mit Atemschutzgeräten bei größeren Brand- und Gefahrguteinsätzen ausrüstet.
Neben der Handlungsfähigkeit im Ernstfall spielen auch geeignete Warnmittel eine wichtige Rolle. Ziel ist es daher gemeinsam mit den Städten und Gemeinden ein flächendeckendes Sirenennetz aufzubauen. Dafür hat die Stabsstelle Brand- und Katastrophenschutz im Herbst 2021 ein Schallgutachten flächendeckend für den Landkreis erstellen lassen - mit Standortempfehlungen für Sirenen. Im Rems-Murr-Kreis wurden die ersten Sirenen des neuen Sirenennetzes Mitte 2023 in Burgstetten aufgebaut und ergänzen zukünftig das Warnsystem des Bundes.
Katastrophenschutz geht uns alle an - Gemeinsamer Katastrophenschutzfilm:
Auch in den Schulen hat mit der Einführung und Durchführung des Aktionstags Katastrophenschutz in den 6. Klassen dieses Top-Thema an Bedeutung gewonnen. Gemeinsam mit der Blaulichtfamilie im Rems-Murr-Kreis hat das Landratsamt einen Erklärfilm für Schülerinnen und Schüler rund um den Katastrophenschutz erstellt. Dieser Film soll den Lehrkräften als Beitrag für den Aktionstag Katastrophenschutz dienen. Der Film greift dabei die vom Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport vorgegebenen Ziele des Aktionstags Katastrophenschutz mit auf und sensibilisiert für den Umgang mit Krisen- und Notfallsituationen. Das Video informiert, wie man sich auf unterschiedliche Katastrophenszenarien vorbereiten kann. Außerdem gibt der Film Einblicke in die Arbeit der verschiedenen Akteure im Haupt- und Ehrenamt, die im Katastrophenfall im Einsatz sind. Der Videobeitrag liefert praktische Tipps, um sich auf den Ernstfall vorzubereiten: Warn-Apps, wie die NINA-Warnapp, sollte jeder auf dem Handy installiert haben, denn diese helfen dabei ganz konkret, Leben zu retten. In diesem Film werden sowohl Aufnahmen der Hochwasser- und Starkregenereignisse vom Juni 2024 gezeigt, aber auch Animationen zu anderen möglichen Katastrophen wie z.B. Black Outs, Chemieunfälle oder Pandemien vorgestellt. Auch bietet das Video wertvolle Anregungen, wie jeder von uns bei Rettungs- und Hilfsorganisationen aktiv mitwirken kann.
Das Video ist zu finden auf dem Youtube-Kanal des Kreises.
Aktuelle Information zur Stabsstelle Brand- und Katastrophenschutz /
Kreisbrandmeister Wauro wechselt nach Unna:
Kreisbrandmeister René Wauro wechselt Mitte des Jahres in den Kreis Unna und wurde am Dienstag, 25. März durch den dortigen Kreistag entsprechend als neuer Kreisbrandmeister in Unna gewählt. Wauro war seit dem 1. Juli 2016 Kreisbrandmeister und Leiter der Stabsstelle für Brand- und Katastrophenschutz im Landratsamt in Waiblingen.
(kübler/26.03.25)