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Autor: Pressestelle
Artikel vom 03.09.2024

Bundesweiter Warntag 2024

Hochwasser- und Starkregenereignisse Anfang Juni haben gezeigt, wie wichtig ein funktionierender Warn-Mix ist / Sirenennetz im Rems-Murr-Kreis wird weiter ausgebaut

Die Hochwasser- und Starkregenereignisse im Juni 2024 haben gezeigt, wie wichtig eine gute Krisenprävention ist. Wie sollen Bürgerinnen und Bürger verlässlich reagieren, wenn Hochwasser, Stromausfälle oder andere Katastrophen eintreten? Wie genau und mit welchen Mitteln wird die Bevölkerung im Fall der Fälle gewarnt? Antworten auf diese Fragen soll der bundesweite Warntag geben.

Bei dieser gemeinsamen Übung erproben Bund, die Länder und die teilnehmenden Landkreise, Städte sowie Gemeinden ihre Warnmittel. Am Donnerstag, 12. September können alle Bürgerinnen und Bürgerab 11 Uhr Probewarnungen auf unterschiedlichen Kanälen wahrnehmen. Gegen 11:45 Uhr erfolgt dann die Entwarnung. Ziel des Warntags ist es, die Bevölkerung über verschiedene Warnmittel zu informieren, sie für Warnungen zu sensibilisieren und gleichzeitig die Warnmittel und Abläufe zu testen.

Welche Warnmittel gibt es?

Warnmittel können Sirenen sein, aber auch eine Meldung auf dem Handy oder eine Eilmeldung im Radio. Ein Teil dieser Meldungen wird zentral vom Bund ausgelöst. Hinzu kommen auch lokale Warnungen. Schließlich kann eine Notsituation ganz unterschiedlich sein und nur eine Region oder ein größeres Gebiet betreffen.

Im Alltag ist es wichtig, die Bürgerinnen und Bürger dort abzuholen, wo sie sich normalerweise informieren. Deswegen legt der Bund beim Warntag einen Schwerpunkt auf Warnungen über das Handy.  Darüber hinaus gibt es auch die klassischen Kanäle wie Fernsehen, Radio und Websites, die per Probewarnung angesteuert werden.

Ein weiterer Baustein können Sirenen sein. Zum diesjährigen Warntag werden in folgenden Kommunen im Rems-Murr-Kreis neue Sirenen zur Warnung der Bevölkerung einsatzbereit sein: Schwaikheim, Allmersbach im Tal, Althütte, Aspach, Kernen im Remstal, Winterbach, Backnang, Welzheim, Rudersberg, Fellbach, Murrhardt und Burgstetten.

Sirenen kommen bei Ereignissen zum Einsatz, bei denen eine akute Gefahr für Leib und Leben besteht. Sie haben eine gute Weckfunktion, liefern sonst aber keine weiteren Informationen. Daher ist eine Sirene auch eine Aufforderung an die Bevölkerung, sich beispielsweise über Warn-Apps zu informieren. Denn Cell Broadcast oder Warn-Apps können wecken und informieren. Dieser Warn-Mix ist sowohl beim Warntag als auch bei einem Krisen-Ereignis entscheidend, um alle Bürgerinnen und Bürger zu erreichen. Das hat sich auch bei den Hochwasser- und Starkregenereignissen Anfang Juni gezeigt. Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Warnmittel wird im Rems-Murr-Kreis deshalb immer weiter optimiert und soll auch am Warntag erneut getestet werden.

Was passiert genau beim bundesweiten Warntag?

Beim Warntag 2022 erfolgte die Warnung erstmals nicht nur über die Warn App Nina, sondern auch per SMS an alle Mobiltelefone über den neuen Warnkanal, den sogenannten Cell Broadcast. Seit Februar 2023 ist der Cell Broadcast nach der erfolgreichen Testphase im Warnsystem des Bundes voll integriert.

Da voraussichtlich noch nicht alle via SMS gewarnt werden, ist beispielsweise das Herunterladen der Warn-App NINA umso wichtiger. Diese warnt die User im Ernstfall per Push-Nachricht. Diese Push-Nachricht geht vom sogenannten Modularen Warnsystem des Bundes (MoWas) aus. Der Bund, die Länder und die Leitstellen in den Kommunen können im Katastrophenfall Warnungen in das System eingeben.

In Zukunft soll der Warnmix noch besser werden: Sowohl Sirenen als auch Warnungen via SMS sollen zentral angesteuert werden.

Katastrophenschutz im Rems-Murr-Kreis

Der Katastrophenschutz ist für den Rems-Murr-Kreis ein TOP-Thema. Ziel des Landkreises ist es unter anderem, gemeinsam mit den Städten und Gemeinden ein flächendeckendes Sirenennetz aufzubauen. Die Stabsstelle Brand- und Katastrophenschutz des Landratsamts hat für Sirenen-Standortempfehlungen im Herbst 2021 ein flächendeckendes Schallgutachten für den Landkreis beauftragt. Hintergrund war auch eine entsprechende Förderung für den Aufbau von Sirenen von Bund und Land. Das Ergebnis lag im Mai 2022 vor. Die ersten Sirenen des neuen Sirenennetzes wurden im Sommer 2023 in Burgstetten aufgebaut und im Oktober 2023 in Murrhardt. Aktuell installiert eine Fachfirma reihum Sirenen und die nötige Funkverbindung. Weitere Sirenen werden dieses und nächstes Jahr installiert in Großerlach, Korb, Leutenbach, Oppenweiler, Kirchberg, Kaisersbach, Weissach im Tal, Spiegelberg, Urbach, Remshalden, Winnenden und Weinstadt. Im kommenden Jahr wird es somit in 24 von 31 Kommunen im Landkreis Sirenen geben. Sie ergänzen das Warnsystem des Bundes.

Sirenen allein reichen allerdings nicht. Um künftig besser gegen Hochwasser gewappnet zu sein, arbeitet der Rems-Murr-Kreis beispielsweise gemeinsam mit den Städten und Gemeinden an einem kreisweiten Pegelmessnetz.Dadurch sollen Informationen bei Starkregen oder im Fall eines Hochwassers möglichst frühzeitig bereitgestellt werden. Das Landratsamt hat daher im Rahmen eines landesweiten Pilotprojekts Ende 2022 ein Ingenieurbüro damit beauftragt, geeignete Pegelstandorte auch an kleineren Flüssen und Bächen zu ermitteln. In enger Abstimmung mit den Städten und Gemeinden im Rems-Murr-Kreis haben sich 80 neue Standorte ergeben. Zusammen mit 54 bereits bestehenden kommunalen Pegeln sollen diese insgesamt 134 Standorte nun mit einem digitalen Sender ausgestattet werden, so dass auch Nachbarkommunen und das Landratsamt jederzeit alle Pegelstände über das behördeninterne Flutinformations- und Warnsystems FLIWAS im Blick behalten können. Das Pegelmessnetz bringt somit auch eine Modernisierung mit sich: Automatisierte Alarmierungen bei Überschreiten eines bestimmten Pegelstands sorgen dafür, dass die Rathäuser die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig warnen können und dass auch die Feuerwehren sich früher wappnen können. In vielen Kommunen mussten bisher gelb-schwarze Lattenpegel vom Bauhof oder von Feuerwehrleuten abgelesen und die Pegelstände per Telefon oder Funk weitergegeben werden.  Seit Ende August 2024 können nun alle am Projekt beteiligten Städte und Gemeinden Pegel an den ausgewählten Standorten beschaffen und damit das erste kreisweite Pegelmessnetz in ganz Baden-Württemberg errichten.

Das Landratsamt plant außerdem weiterhin den Neubau einer Integrierten Leitstelle (ILS) mit DRK-Rettungswache und DRK-Kreisgeschäftsstelle gegenüber der Rundsporthalle in Waiblingen. Bei der Neukonzeption der ILS in den kommenden Jahren investieren der Landkreis (zu 45 Prozent) und die Krankenkassen (zu 55 Prozent) in modernste Technik und in eine Optimierung der Arbeitsbedingungen und Abläufe und damit in die bestmögliche rettungsdienstliche Versorgung der Bürgerinnen und Bürger im Landkreis. Der Baubeginn für die neue ILS ist für Herbst 2024 geplant, die Fertigstellung voraussichtlich 2026.

Beim Katastrophenschutz kommt es aber nicht nur auf geeignete Warnmittel an, sondern auch auf die Handlungsfähigkeit der Krisenstäbe. „Als Kreisverwaltung müssen wir uns bestmöglich wappnen und uns gemeinsam mit den Blaulicht-Fraktionen vorbereiten“, sagt Kreisbrandmeister René Wauro, der im Katastrophenfall für die Koordination im Landkreis zuständig ist. Damit die Zusammenarbeit im Ernstfall reibungslos funktioniert, übt der Rems-Murr-Kreis regelmäßig verschiedene Krisenszenarien.

Info

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat eine Umfrage erstellt, bei der alle Bürgerinnen und Bürger ihre Erfahrungen und ihr Feedback zum Warntag teilen können. Sie können am 12. September ab 11:00 Uhr hier an der Umfrage teilnehmen. 

Weitere Informationen rund um den Warntag sowie die Warnung der Bevölkerung finden Sie hier.

(barth/3.9.24)

Ziel des Warntags ist es, die Bevölkerung über verschiedene Warnmittel zu informieren, sie für Warnungen zu sensibilisieren und gleichzeitig die Warnmittel und Abläufe zu testen. Foto: BBK
Ziel des Warntags ist es, die Bevölkerung über verschiedene Warnmittel zu informieren, sie für Warnungen zu sensibilisieren und gleichzeitig die Warnmittel und Abläufe zu testen. Foto: BBK