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Europäische Impfwoche
Impfwoche soll Bewusstsein der Bevölkerung für Impfungen schärfen / Masernfallzahlen steigen europaweit an - Ziel der 95 Prozent Masernimpfquote wird im Rems-Murr-erreicht
Die Europäische Impfwoche findet jedes Jahr in der letzten Aprilwoche statt. Ziel der seit 2005 jährlich stattfindenden Kampagne ist es, in der Bevölkerung das Bewusstsein für die Bedeutung von Impfungen zu stärken. Im Vordergrund steht dabei in diesem Jahr, dass durch Impfungen Krankheitsausbrüche verhindert werden können, wenn Impflücken in der Bevölkerung rechtzeitig geschlossen werden.
Neben dem individuellen Schutz für den Geimpften selbst, können Impfungen auch einen Schutz für Mitmenschen bieten. Seit Ende der COVID-19-Pandemie sind beispielsweise die Masernfallzahlen in Europa deutlich angestiegen. So wurden im Europäischen Wirtschaftsraum 2.361 Masernfälle im Jahr 2023 gemeldet. In ganz Baden-Württemberg wurden im gleichen Zeitraum mit fünf Masernfällen vergleichsweise wenige Erkrankungen gemeldet. Bis Mitte April wurden in Deutschland 141 Masernfälle gemeldet, was eine hohe Zahl verglichen mit sieben Masernfällen im gleichen Zeitraum im Jahr 2023 darstellt. Auch in anderen europäischen Ländern steigen die Zahlen, so beispielsweise in Großbritannien, Österreich und Frankreich.
Die Übertragung von Masern kann in der Bevölkerung nachhaltig unterbrochen werden, wenn mindestens 95 Prozent der Menschen immun gegen Masern sind. Dadurch können auch Menschen geschützt werden, die selbst keine Immunität aufbauen können, zum Beispiel Neugeborene oder Menschen, deren Immunsystem zu sehr geschwächt ist. Die Ständige Impfkommission empfiehlt für Kinder zur Immunisierung gegen Masern zwei Impfstoffdosen.
In Baden-Württemberg erfassen die Gesundheitsämter im Rahmen der Einschulungsuntersuchungen auch den Impfstatus der Vorschulkinder. Landesweit waren dabei im Untersuchungsjahr 2023 96,5 Prozent der untersuchten Kinder zweimal gegen Masern geimpft. Im Rems-Murr-Kreis lag die Impfquote für die vollständig gegen Masern geimpften Kinder bei 95,6 Prozent.
„Es ist erfreulich zu sehen, dass die Kinder in unserem Kreis in der letzten Einschulungsuntersuchung das Ziel der 95 Prozent Masernimpfquote mit zwei Impfdosen erreicht haben. Es ist wichtig, dass die Masernimpfquote weiterhin so hoch ist. Das verhindert, dass einzelne Masernfälle zu großen Ausbrüchen führen können und schützt auch diejenigen, die nicht geimpft werden können,“ sagt Dr. Dagmar Behringer, Leiterin des Gesundheitsamtes.„Die Daten der Einschulungsuntersuchungen zeigen allerdings auch, dass bei weiteren Routineimpfungen ein Teil der Kinder nach wie vor zu spät oder nicht vollständig geimpft ist, so Dagmar Behringer weiter.“
So lag im Rems-Murr-Kreis der Anteil der vollständig gegen FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) geimpften Kinder lediglich bei 28,3 Prozent. Das FSME-Virus wird von Zecken übertragen und kann schwere Entzündungen der Hirnhäute und des Gehirns auslösen. FSME-Risikogebiete befinden sich hauptsächlich in Baden-Württemberg, Bayern und Südhessen. Es sind jedoch auch andere Gebiete in Deutschland und dem europäischen Ausland betroffen. Neben der Impfung ist eine wichtige Maßnahme der Prävention von FSME auch das Vermeiden von Zeckenstichen durch das Tragen langer Kleidung bei einem Besuch in der Natur sowie das Absuchen des Körpers nach Zecken. Weitere Erreger, die eine Entzündung der Hirnhäute verursachen können, sind Meningkokokken. Im Rems-Murr-Kreis wurden 2023 und 2024 zwei Fälle dieser Erkrankung gemeldet. Zur Vermeidung einer Meningkokken-Erkrankung existieren ebenfalls Impfstoffe. Im Rems-Murr-Kreis konnte die Impfquote für den Meningokokken C-Impfstoff bei Kindern erfreulicherweise von 56,9 Prozent im Jahr 2020/21 auf 85,3 Prozent im Jahr 2021/22 gesteigert werden. Neu in diesem Jahr ist die STIKO-Empfehlung zur Impfung gegen Meningokokken B für Kinder bis zum 5. Geburtstag.
Damit Kinder bestmöglich vor Infektionskrankheiten und deren teils schwerwiegenden Folgeerkrankungen geschützt sind, ist es wichtig, dass die Impfung zum richtigen Zeitpunkt erfolgt. Daten der KV-Impfsurveillance des Robert Koch-Instituts zeigen, dass auch unter den Erwachsenen in Baden-Württemberg Impfungen beziehungsweise Auffrischimpfungen nur teilweise wahrgenommen werden.
Hintergrundinformationen
Die Impfempfehlungen für Deutschland spricht die Ständige Impfkommission aus. Die Empfehlung sind übersichtlich im Impfkalender dargestellt. Bei Fragen zu Impfungen und Impfempfehlungen empfiehlt das Landratsamt sich an Ärztinnen oder Ärzte oder an das Gesundheitsamt unter gesundheit(@)rems-murr-kreis.de zu wenden. Eine gute Übersicht zu Informationen rund um das Thema Impfen bietet die Webseite www.impfen-info.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Regionale Daten auf Stadt- und Landkreisebene zu den Impfquoten aus den Einschulungsuntersuchungen sind im Gesundheitsatlas BW unter Dashboard T6 Kreise (instantatlas.com) abrufbar.
(firat/26.04.24)