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Am 27.12. bleiben das Landratsamt und alle Außenstellen geschlossen.
Autor: Martina Keck
Artikel vom 24.04.2023

Schnelle Hilfe erhöht Überlebenschancen bei Herzinfarkt und Herz-Kreislaufstillstand

Starkes Netzwerk bei „Rems-Murr schockt“ (v.l.n.r.): Ex-Profifußballer Hansi Müller, Uwe Burkert (Vorstandsvorsitzender Kreissparkasse Waiblingen), Alexander Schmid (AOK-Geschäftsführer), Landrat Dr. Richard Sigel, Staatssekretär Wilfried Klenk, Kardiovereinsvorsitzender Dr. Thomas Eul, Professor Andres Jeron und Dr. Michael Sailer (Kardiologie der Rems-Murr-Kliniken), Gabriele Zull (Oberbürgermeisterin Stadt Fellbach), Sven Knödler (Kreisgeschäftsführer DRK), André Mertel (Geschäftsführer der Rems-Murr-Kliniken), Martin Vestweber (Geschäftsführer Deutsche Herzstiftung). Quelle: RMK, Fuchs
Starkes Netzwerk bei „Rems-Murr schockt“ (v.l.n.r.): Ex-Profifußballer Hansi Müller, Uwe Burkert (Vorstandsvorsitzender Kreissparkasse Waiblingen), Alexander Schmid (AOK-Geschäftsführer), Landrat Dr. Richard Sigel, Staatssekretär Wilfried Klenk, Kardiovereinsvorsitzender Dr. Thomas Eul, Professor Andres Jeron und Dr. Michael Sailer (Kardiologie der Rems-Murr-Kliniken), Gabriele Zull (Oberbürgermeisterin Stadt Fellbach), Sven Knödler (Kreisgeschäftsführer DRK), André Mertel (Geschäftsführer der Rems-Murr-Kliniken), Martin Vestweber (Geschäftsführer Deutsche Herzstiftung). Quelle: RMK, Fuchs
So funktionieren Herzdruckmassage und Defibrillator: Jung und Alt konnten bei „Rems-Murr schockt“ unter fachkundiger Anleitung die Handgriffe für den Notfall Herzstillstand üben. Quelle: RMK, Fuchs
So funktionieren Herzdruckmassage und Defibrillator: Jung und Alt konnten bei „Rems-Murr schockt“ unter fachkundiger Anleitung die Handgriffe für den Notfall Herzstillstand üben. Quelle: RMK, Fuchs
Mit neuen Schulungen und Events für Schulen und Sportvereine setzen sich der Verein, die Rems-Murr-Kliniken und weitere Partner weiterhin für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen ein. Quelle: RMK, Fuchs
Mit neuen Schulungen und Events für Schulen und Sportvereine setzen sich der Verein, die Rems-Murr-Kliniken und weitere Partner weiterhin für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen ein. Quelle: RMK, Fuchs
Tausende Teilnehmer haben im Rems-Murr-Kreis bisher an Übungen und Demonstrationen des Vereins „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt“ teilgenommen. Vor rund 550 Interessierten zog der Verein bei „Rems-Murr schockt“ nun Bilanz in Vorträgen, Diskussionsrunden und Praxisdemonstrationen. Quelle: RMK, Fuchs
Tausende Teilnehmer haben im Rems-Murr-Kreis bisher an Übungen und Demonstrationen des Vereins „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt“ teilgenommen. Vor rund 550 Interessierten zog der Verein bei „Rems-Murr schockt“ nun Bilanz in Vorträgen, Diskussionsrunden und Praxisdemonstrationen. Quelle: RMK, Fuchs

Mit Aufklärung und Wiederbelebungstraining hat der Verein „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt“ in den vergangenen Jahren flächendeckend vielen Menschen im Rems-Murr-Kreis geholfen, einen Herzinfarkt zu erkennen und schnell Hilfe zu leisten. Kardiologen aus dem ganzen Kreis haben bei vielen Veranstaltungen in Vorträgen informiert und mit fachkundiger Unterstützung durch ehrenamtliche Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Rems-Murr die richtigen Handgriffe und Verhaltensweisen bei der Wiederbelebung trainiert. Am 21. April fand nun die 90. und bislang größte Infoveranstaltung mit Praxisdemonstrationen statt. Unter dem Motto „Rems-Murr schockt“ nutzten interessierte Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, in der Fellbacher Schwabenlandhalle eine Vielzahl der am Projekt beteiligten Partner zu treffen, die an diesem Abend gleichzeitig erfreulich erfolgreich Zwischenbilanz zogen.

 

„Unsere Arbeit hat sich gelohnt“, berichtete Dr. Thomas Eul, Facharzt für Kardiologie und 1. Vorsitzender des Vereins „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt“. „Wir konnten in Firmen, Vereinen, Kirchen, Schulen und Gemeinden bisher intensive Aufklärung leisten. Mit Informationen und Veranstaltungen zum akuten Herzinfarkt und der Wiederbelebung beim Herz-Kreislaufstillstand haben wir die Sensibilität in der Bevölkerung und damit die Überlebenschancen von Betroffenen erhöht. Mein Dank geht daher heute an alle Unterstützer, Förderer und Partner, welche diese wichtige Arbeit möglich gemacht haben. So konnten Leben gerettet und Leid gelindert werden“, bekräftigte Kardiologe Dr. Eul.

 

In der Schwabenlandhalle erhielten die Besucherinnen und Besucher noch einmal geballte medizinische Aufklärung zu den Ursachen und Therapien von Herzinfarkten. Sie konnten an Reanimationsübungen und Einweisungen in die Verwendung von Defibrillatoren teilnehmen und folgten den Ausführungen der Experten, welche die Ergebnisse des in den letzten Jahren im Landkreis durchgeführten Projekts vorstellten. Diese Ergebnisse können sich sehen lassen: Die Zeit, bis sich Betroffene mit Herzinfarkt bei der Rettungsleitstelle melden, verkürzte sich im Median von 95 Minuten im Jahr 2016 auf 58 Minuten im Jahr 2019. Die Quote der Wiederbelebung durch Ersthelfer und Helfer vor Ort bei einem Herz-Kreislaufstillstand stieg im selben Zeitraum deutlich von 35,3 Prozent auf 52,8 Prozent. Zum Vergleich: Im baden-württembergischen Durchschnitt lag die Quote 2019 bei 39,3 Prozent. Auch Defibrillatoren werden im Rems-Murr-Kreis von Laien und Helfern vor Ort mit 5,2 Prozent etwa 50 Prozent häufiger eingesetzt als im Landesdurchschnitt.

 

Beeindruckende Zahlen, über die sich auch Manfred Lucha, Minister für Soziales, Gesundheit und Integration in Baden-Württemberg freut. Mit seiner Videobotschaft adelte der Minister die Veranstaltung und lobte dieses besondere Gesundheitsprojekt im Rems-Murr-Kreis. „Bei einem Herzinfarkt zählt jede Sekunde“, so Lucha. „Aufklärung über Symptome und Schulungen zur Reanimation spielen eine zentrale Rolle, um Leben zu retten. Es geht darum, den Menschen die Angst zu nehmen, Erste Hilfe zu leisten. Die Initiative „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt“ ist deshalb ein absolutes Vorbild und zeigt, was es bedeutet, vor Ort Verantwortung für andere zu übernehmen. Für dieses Engagement möchte ich mich bei allen Mitwirkenden herzlich bedanken.“

 

Zu den Mitwirkenden zählten am Festabend in der Schwabenlandhalle auch diverse Fellbacher Sportvereine, die ihre Angebote zur Prävention vorstellten. „Die Prävention sollte generell einen noch viel größeren Stellenwert im Gesundheitssystem einnehmen“, betonte Dr. Eul in seinem Vortrag. „Denn noch besser als eine Erkrankung schnell und gut zu behandeln ist es, diese durch Gesundheitsförderung zu vermeiden.“ Besonders erfreut zeigte sich Dr. Eul, dass bei „Rems-Murr schockt“ auch Kollegen aus der Fellbacher Ärzteschaft zu Gast waren, um Fragen der Teilnehmer zu Risikofaktoren und zur Prävention zu beantworten.

 

„Ein ganzer Landkreis wird Lebensretter – das ist unser Ziel beim Projekt ‚Gemeinsam gegen den Herzinfarkt‘. Die Zwischenbilanz zeigt, wie viel wir in den letzten Jahren bewegt haben und an welchen wichtigen Stellschrauben wir gedreht haben: von den vielen Schulungen und Events bis hin zum kreisweiten Defi-Netzwerk“, sagte Landrat Dr. Richard Sigel, der auch Präsident des DRK Rems-Murr ist. „Ich freue mich besonders, dass so viele Ehrenamtliche an dem Projekt mitarbeiten und ihre kostbare Zeit opfern, um den Rems-Murr-Kreis noch lebenswerter zu machen“, so Landrat Dr. Richard Sigel, der gemeinsam mit dem früheren Präsidenten des Landtags von Baden-Württemberg und jetzigen Staatssekretär im Innenministerium, Wilfried Klenk, Schirmherr des Vereins ist. „Das genannte Defi-Netzwerk ist in seiner Form einmalig: Die Standorte von unglaublichen 376 Defibrillatoren in unserem Landkreis wurden nach Meldung durch das DRK erfasst und stehen der Rettungsleitstelle im Fall der Fälle bei einem Herz-Kreislaufstillstand zur Verfügung.“

 

Auch die Rems-Murr-Kliniken unterstützen die Aktivitäten des Vereins „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt“ seit der ersten Stunde. „Als zentraler Gesundheitsversorger des Landkreises behandelt die Kardiologie der Rems-Murr-Kliniken – eine der größten kardiologischen Abteilungen im mittleren Neckarraum unter Leitung von Chefarzt Professor Dr. Andreas Jeron – mehr als 6000 Patientinnen und Patienten im Jahr“, sagte Klinikgeschäftsführer André Mertel. „Wir sehen es als unsere Verantwortung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern an, diese Expertise weiterzugeben. Aus diesem Grund war es für uns selbstverständlich, das Wissen unserer Mediziner in die Initiative einzubringen. Denn dieses Projekt halten wir von den Rems-Murr-Kliniken für überaus wichtig und unterstützen es daher sehr gerne.“

 

„5902 Menschen starben 2020 in Baden-Württemberg an einem akuten Myokardinfarkt“, betonte Alexander Schmid, Geschäftsführer der AOK Ludwigsburg / Rems-Murr und Partner von „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt“. „Und auch Patienten, die einen Infarkt überleben, können erheblich an Lebensqualität einbüßen. Wer die typischen Symptome schnell erkennt und richtig reagiert, erhöht die Chancen auf eine Gesundung. Deswegen ist die Arbeit des Vereins enorm wichtig, denn beim Herzinfarkt zählt jede Minute.“

 

Der Verein „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt e. V.“ wurde von Kardiologen im Rems-Murr-Kreis zur Förderung der öffentlichen Gesundheitspflege gegründet. Insbesondere soll durch Aufklärung der Bevölkerung eine Verbesserung der Versorgung der Menschen mit Herz-Kreislauferkrankungen erreicht werden. Unter anderem wird über Symptome des Herzinfarktes, über das richtige Handeln bei entsprechenden Symptomen und über präventive Maßnahmen informiert. Der Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, die Zeit bis zum Anruf bei der Leitstelle bei Auftreten von Symptomen zu verkürzen, die Quote von Laienreanimationen bei Herz-Kreislaufstillstand zu erhöhen sowie die Quote zur Verwendung eines Defibrillators durch Laien zu steigern. Um diese Ziele zu erreichen, haben in den vergangenen drei Jahren im gesamten Landkreis gemeinsame Veranstaltungen des Vereins „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt e. V.“ und dem DRK Rems-Murr e.V. stattgefunden.

 

„Aus Sicht der Deutschen Herzstiftung ist das Aufklärungsprojekt im Rems-Murr-Kreis ein Pilotprojekt und könnte aufgrund der guten Ergebnisse Vorbild für andere Landkreise sein“, so Martin Vestweber, Geschäftsführer der Deutschen Herzstiftung mit Sitz in Frankfurt. „Es ist eine ausgezeichnete Leistung, dass Aufklärung über den Herzinfarkt in einem regionalen Bündnis, standardisiert von Kardiologen, Rettungsdiensten, Krankenkassen und weiteren Partnern über so viele Jahre mit höchster Qualität durchgeführt wird. Ich hoffe, dass sich diesem Projekt viele andere Landkreise und Städte anschließen werden.“

 

Kontakt und Termine „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt“

Interessierte Vereine, Firmen, Gemeinden und Schulen können sich gerne für Aufklärungsveranstaltungen an den Verein wenden. Kontakt: www.kardioverein.de

Gastgeber der nächsten Informationsveranstaltung sind der TV Bittenfeld 1898 e.V. und Dr. Anke Menikheim – am 07. Mai 2023, 11:00 Uhr, Sport- & Gemeindehalle Bittenfeld, Waldstraße 2, 71336 Waiblingen

(Text: Rems-Murr-Kliniken)