Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Martina Keck
Artikel vom 21.02.2022

Rems-Murr-Kreis ist Spitzenreiter bei der Jugendbeteiligung

Beteiligung wird im Rems-Murr-Kreis großgeschrieben. Schon bei der Entwicklung der Medizinkonzeption der Rems-Murr-Kliniken, aber auch beim Radwegekonzept oder dem neuen Abfallwirtschaftskonzept wurden von der Kreisverwaltung Formate gesucht und ausprobiert, um die Bürgerinnen und Bürger zu erreichen, umfassend zu informieren und Anregungen aufzunehmen. 

Es ist daher selbstverständlich, dass auch Jugendbeteiligung für den Rems-Murr-Kreis ein zentrales Thema ist. Damit Kinder und Jugendliche dauerhaft gehört und beteiligt werden, sollen neue Strukturen aufgebaut und gefördert werden. Genauso sollen die bewährten Strukturen gemeinsam mit den Städten und Gemeinden weiterhin gut begleitet und miteinander verbunden werden.

Schon weit vor der Corona-Pandemie ist die Fachstelle Sozialraumorientierte Jugendarbeit und Jugendbeteiligung des Kreisjugendamtes (SoJa) in die Kommunen gegangen, um auch dort die Jugendbeteiligung zu fördern. Die Fachstelle SoJabegleitet und berät die Kommunen in diesem Bereich. Dies betrifft beispielsweise die unterschiedlichen Prozesse bei der Jugendbeteiligung, genauso aber auch Beteiligungsaktionen. Hierzu gehören unter anderem Jugendhearings. Durch das landesweite Projekt „Jungsein in der Kommune" (PJUK) wurde die Arbeit der Fachstelle SoJa intensiviert und noch stärker in die Kommunen gebracht: Während 2020 insgesamt 68 Prozent der Kommunen Formen der Jugendbeteiligung implementiert hatten, sind es 2022 bereits 75 Prozent.

„Welche Wünsche und Interessen haben Jugendliche? Was können wir tun, um diese umzusetzen und zu erfüllen? Damit wir diese Fragen beantworten können, gehen wir in die Kommunen, um sie bei der Jugendbeteiligung mit fachlichem Know-how, aber auch personell zu unterstützen. Dafür bekommen wir sehr positive Rückmeldungen aus den Rathäusern, die mit uns kooperieren“, sagt Birte Brinkmann, stellvertretende Jugendamtsleiterin.

„Das Thema Jugendbeteiligung liegt auch mir persönlich am Herzen. Als Jugendlicher war ich selbst engagiert und beruflich habe ich den Austausch mit Jugendlichen immer als wertvoll empfunden, zum Beispiel bei der Weiterentwicklung der Nachtverkehre im Verkehrsverbund Stuttgart (VVS). Die Chance, mit dem Förderprogramm des Landes Jugendbeteiligung weiterzuentwickeln, haben wir als Landkreis daher trotz Corona genutzt.  Dass so viele Kommunen dafür gewonnen werden konnten, bei PJUK mitzumachen, zeigt, dass Jugendbeteiligung nicht nur mir ein echtes Anliegen ist. Dass wir als Landkreis sogar Spitzenreiter in Baden-Württemberg sind, ist eine Bestätigung der guten Arbeit unseres Jugendamtes und motiviert weiterzumachen“, sagt Landrat Dr. Richard Sigel. „Wir möchten die Jugendlichen in Zukunft auch verstärkt bei kreispolitischen Themen mitnehmen. Ich denke vor allem an das Zukunftsthema Klimaschutz und auch den ÖPNV. Diese Themen betreffen die zukünftigen Generationen unmittelbar“, betont Landrat Dr. Richard Sigel.

Ziel: Mehr Jugendbeteiligung auf Kreisebene

Neben dem Ausbau der Jugendbeteiligung in den Kommunen soll auch die landkreisweite Vernetzung und die Beteiligung der Jugendlichen bei Kreisthemen weiter ausgebaut werden, zum Beispiel bei der Neuauflage des Klimaschutz-Handlungsprogramms. Für Sommer 2022 ist ein erster Jugenddialog zwischen dem Landrat, der Kreisverwaltung und den Jugendvertretungen geplant.

So funktioniert Jugendbeteiligung in den Kommunen

Im Projektzeitraum März 2021 bis Februar 2022 nahmen beim Projekt PJUK insgesamt 14 Kommunen in Baden-Württemberg teil. Sechs davon kamen aus dem Rems-Murr-Kreis: Alfdorf, Auenwald, Kernen, Rudersberg, Urbach und Welzheimnahmen die Bedarfe der Jugendlichen in den Blick und starteten individuell auf die Kommunen abgestimmte Jugendbeteiligungsprozesse. Das Projekt wurde durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg finanziert. Die einzelnen Kommunen erhielten jeweils 15.000€, um die Jugendarbeit und die Jugendsozialarbeit vor Ort zu stärken und den Jugendlichen Gehör zu verschaffen.

In allen sechs Gemeinden zeigte sich, dass die Kinder und Jugendlichen durchschnittlich gern bis sehr gern in ihrer Gemeinde leben. Viele Interessen und Wünsche von Kindern und Jugendlichen deckten sich in den verschiedenen Gemeinden. Hierzu gehört beispielsweise der Wunsch nach mehr Veranstaltungen und Events. Darüber sind Klima, ÖPNV, Jugendtreffpunkte und Freizeiteinrichtungen wie etwa Skateanlagen oder Pumptracks Themen, die die Jugendlichen in den Kommunen beschäftigen. Jugendliche erleben Jugendbeteiligung als besonders gewinnbringend, wenn ihre Wünsche und Bedarfe gesehen werden und bereits in erste Ergebnisse fließen.

(barth/21.02.22)

Informationsicon
http://www.rems-murr-kreis.de//jugend-gesundheit-und-soziales/aktuelles