Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Martina Keck
Artikel vom 13.08.2021

Minister Lucha besucht Krisen-, Klärungs- und Vermittlungsdienst

Niederschwellige Hilfe für Menschen in Not / Kreis nimmt dafür 100.000 Euro pro Jahr in die Hand

Im Rahmen seiner Sommertour besuchte Sozialminister Manfred Lucha den Krisen-, Klärungs- und Vermittlungsdienst (KKV) im Rems-Murr-Kreis und informierte sich über dessen Arbeit. Der KKV ist eine Kooperation des Rems-Murr-Kreises mit dem Kreisdiakonieverband und der Caritas und hilft Menschen, die sich möglicherweise in einer psychischen Notlage befinden. Dazu zählt beispielsweise die massive Belästigung des sozialen Umfelds, Verwahrlosung sowie Selbst- und/oder Fremdgefährdung.

Aufgrund von Hinweisen aus dem persönlichen Umfeld oder von Behörden suchen die Mitarbeitenden des KKV die Betroffenen proaktiv auf und stellen einen persönlichen Kontakt her. Wer sich in einer solchen Situation befindet, ist häufig nicht bereit oder in der Lage, sich selbst Hilfe zu suchen. Hier setzt die Arbeit des KKV an und ergänzt somit die vorhandenen Beratungs- und Unterstützungsangebote. Durch den aufsuchenden Dienst des KKV kann eine erste Beziehung zu den Klienten aufgebaut werden, um die Behandlungsbereitschaft zu erhöhen. Die Mitarbeitenden des KKV, die einen sozialpädagogischen oder sozialpsychologischen Hintergrund haben, machen sich ein Bild von der Gesamtsituation und klären den Behandlungs- und Unterstützungsbedarf. Ziel ist es, die Klienten in das richtige Hilfesystem zu bringen. Schlanke Abstimmungs- und Entscheidungsstrukturen sorgen dabei für eine optimale Einsatzfähigkeit des KKV-Dienstes.

Sylvia Wingenfeld (Kreisdiakonieverband) und Jochen Seiler (Landratsamt) vom KKV boten Sozialminister Lucha Einblicke in ihre Arbeit und belegten mit statistischen Auswertungen den Erfolg des Kooperationsmodels. So ist in diesem Jahr ein deutlicher Anstieg der Fälle zu verzeichnen. Von Januar bis Juli haben die Mitarbeitenden des KKV bereits 54 Fälle mehr betreut als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dies führen Jochen Seiler und Sylvia Wingenfeld nicht zuletzt auch auf die Pandemie und die damit einhergehende soziale Isolation zurück.

Minister Lucha zeigt sich beeindruckt von der Kooperation zwischen Landkreis und freien Trägern, die komplett vom Rems-Murr-Kreis finanziert wird. Dies verdeutliche, dass die Fürsorge für diese Klientel als gemeinsame Aufgabe im Kreis verstanden werde. „Mir gefällt am Rems-Murr-Kreis, dass hier Bedarfslagen gezielt erkannt werden, mit großem Engagement der Beteiligten Abhilfe geschaffen wird und der Landkreis dafür das nötige Geld in die Hand nimmt“, so Minister Lucha. „Für dieses Engagement möchte ich mich bei allen Beteiligten sehr herzlich bedanken.“

Hintergrund:

Der KKV ist eine Kooperation des Landratsamtes Rems-Murr-Kreis, des Kreisdiakonieverbandes Rems-Murr-Kreis und der Caritas Ludwigsburg-Waiblingen-Enz. An den Start ging das Projekt im Jahr 2016, zunächst für eine dreijährige Probephase. Der Kreistag des Rems-Murr-Kreises entschied Ende 2018, das erfolgreiche Projekt zu verstetigen. Der Landkreis finanziert das Projekt mit rund 100.000 Euro pro Jahr. Aus Sicht des Gesundheitsamts des Rems-Murr-Kreises hat sich der KKV als hocheffizientes Instrument bewährt, um Menschen in Ausnahmensituationen zu helfen. Voraussetzung dafür sind gut ausgebildete Mitarbeiter mit psychiatrischer Erfahrung, die bereit sind, sich immer wieder äußerst schwierigen Situationen zu stellen.

(keck/16.08.21)

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