Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Gelöschter Benutzer
Artikel vom 17.11.2017

Landratsamt-Mitarbeiter werden für den Krisenfall geschult

Landratsamt-Mitarbeiter werden für den Krisenfall geschult

Katastrophenschutz: Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg schult Mitarbeiter des Landratsamtes für den Katastrophenfall

Im Katastrophenfall richtig und schnell reagieren, die Gesamtsituation erfassen und Lösungen für unterschiedlichste Krisenfälle erarbeiten – das waren die Hauptthemen eines Seminars im Landratsamt, an dem neben dem Ersten Landesbeamten und Stabsleiter Michael Kretzschmar auch viele Entscheidungsträger aus der Kreisverwaltung teilnahmen. Klaus Schmidt und Dr. Martin Reiter von der Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg führten durch das Seminar im Landratsamt.

Als Untere Katastrophenschutzbehörde ist der Landkreis zuständig für die Integrierte Leitstelle, Feuerwehren, den Einsatz von Rettungsdiensten und Notärzten und für die Vorsorge und Bewältigung von Katastrophen und Krisen aller Art – seien es Naturereignisse wie Hochwasser oder andere Großschadensereignisse. Die Hauptaufgabe des Landratsamtes in Krisensituationen ist es, im Rahmen eines Krisenereignisses schnelle Lösungen zu erarbeiten und die nötigen Entscheidungen zu treffen, um die Gesundheit und die Sachwerte der Menschen des Rems-Murr-Kreises zu schützen. Dabei arbeitet die Kreisverwaltung Hand in Hand mit der Feuerwehr, der Polizei und den Rettungsdiensten zusammen. „Im Krisenfall ist es vor allem wichtig, dass die örtlichen Verantwortungsträger der „Blaulichtfraktion“ und die Verwaltung untereinander gut, effektiv und reibungslos zusammenarbeiten“, betont Landrat Dr. Sigel. „Dazu gehört ein professionelles und gut eingespieltes Team – auch im Landratsamt. Mir war es daher wichtig, dieses Thema in den Fokus zu rücken, nachdem es seit meinem Amtsantritt vor zwei Jahren an den Schlüsselpositionen zu personellen Wechseln kam. Nicht nur der Kreisbrandmeister hat gewechselt, sondern nach dem plötzlichen Tod des langjährigen Ersten Landesbeamten Bernd Friedrich muss sich auch sein Nachfolger in dieses Thema erst neu einarbeiten“, betont der Rems-Murr-Landrat.

In dem eintägigen Seminar mit den Referenten der Landesfeuerschule Baden-Württemberg wurden die Strukturen in dem sogenannten Verwaltungsstab erklärt und die Abläufe anhand von verschiedenen Szenarien und Übungen gefestigt. Im Oktober 2016 besuchten Albrecht Brömme, Präsident der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) und der Landesbranddirektor Dr. Karsten Homrighausen  den Rems-Murr-Kreis und informierten sich vor Ort über die Bevölkerungsschutzmaßnahmen. Dabei stand auch die Besichtigung der Notaufnahme in Winnenden auf dem Plan. Das Seminar der Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg war ein weiteres Modul zur Weiterentwicklung des Bevölkerungsschutzkonzeptes für den Rems-Murr-Kreis. Denn gerade im Krisenfall gilt es für alle Beteiligten umsichtig zu sein und alles im Blick zu behalten: Was muss beispielsweise alles geschehen, wenn im Landkreis der Strom über mehrere Tage ausfällt? Für die Bürgerinnen und Bürger bedeutet das zunächst: Ausfallende Heizungen, Kommunikationsprobleme, Versorgungsprobleme, Fragen rund um die Sicherheit, Krankenhaus- und Rettungswesen, finanzielle Schäden durch stillstehende Produktionsstätten und vieles mehr. Daran wird deutlich, wie umfassend sich eine solche Lage entwickeln und große Teile der Verwaltung in Anspruch nehmen kann. Ein weiteres Beispiel ist das Thema Hochwasser. In diesem Zusammenhang spielen wiederum andere Faktoren eine große Rolle: Für Evakuierungen müssten Räumlichkeiten wie Schulen und Turnhallen schnell zur Verfügung stehen. Deshalb muss ein Verwaltungsstab – zur Not – mit der gesamten Kreisverwaltung an sieben Tagen in der Woche und über 24 Stunden arbeits- und handlungsfähig sein.

Die Referenten erklärten den Seminarteilnehmern, dass im Verwaltungsstab auch weitreichende und nicht selten kostenintensive Entscheidungen getroffen werden müssen. Im Falle einer Tierseuche wie beispielsweise vor Jahren in Großbritannien die Maul- und Klauenseuche oder einer Pandemie ist nicht nur das Fachwissen der Veterinäre und Ärzte gefordert: Zur Lösung der Situation sind schnell sämtliche nötige Ressourcen der gesamten Verwaltung gefragt, um Schlimmeres zu verhindern. Solche Krisensituationen erfordern nicht nur die Präsenz der Entscheidungsträger, sondern auch das gemeinschaftliche und sich ergänzende Handeln in diesem Stab und die Bereitschaft aller, die hier getroffenen Entscheidungen mitzutragen.

Bei der Arbeit im Verwaltungsstab geht es also nicht um eine temporäre Unterstützung der Politik, sondern um die notwendige und unter Umständen sehr weitreichende Verwaltungsarbeit im Zusammenhang mit einer Krisensituation. „Natürlich hoffen wir, dass wir gar nicht erst in so eine Situation kommen werden. Trotzdem müssen wir auf alles vorbereitet sein um im Ernstfall  sofort handlungsfähig zu sein. Deshalb werden wir die Abläufe und Aufgaben im Verwaltungsstab auch regelmäßig und gemeinsam üben“, betonte Michael Kretzschmar, Erster Landesbeamter des Rems-Murr-Kreises und Leiter des Verwaltungsstabs.

(saw/17.11.17)

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