Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Leonie Ries
Artikel vom 15.01.2021

Das Kreisimpfzentrum des Rems-Murr Kreises ist startbereit

(v.l.n.r.) Landrat Dr. Richard Sigel, Dr. Torsten Ade, Chefarzt der Interdisziplinären Notaufnahme der Rems-Murr-Kliniken, Michael Szauer, Verwaltungsleitung des KIZ, und Dr. Stephanie Haaf, ärztliche und medizinische Leitung des KIZ. Foto: Landratsamt
Das Kreisimpfzentrum des Rems-Murr-Kreises ist startklar.

Schwerpunkt zunächst mobile Einsätze in Alten- und Pflegeheimen / Erste Termine voraussichtlich ab dem 22. Januar / Impfstoffknappheit zwingt zu Impftourismus

Das Kreisimpfzentrum in der Waiblinger Rundsporthalle ist einsatzbereit. Die Rems-Murr-Kliniken und der Landkreis haben seit Dezember mit Hochdruck daran gearbeitet, ein Impfzentrum aufzubauen, das dem Anspruch des Landkreises an bestmögliche medizinische Versorgung seiner Bürgerinnen und Bürger gerecht wird. „Schon beim Betreten unseres Kreisimpfzentrums soll der Eindruck vermittelt werden, dass hier etwas Wichtiges passiert. Wir möchten, dass die Menschen bei der bestehenden Unsicherheit beim Thema Impfen in Ihrem Impfzentrum gut aufgehoben fühlen“, sagt Landrat Dr. Richard Sigel. Der Landkreis und die Rems-Murr-Kliniken setzen daher im Kreisimpfzentrum auf klare Strukturen, gute Orientierung und eine angenehme Atmosphäre.

Sobald der erste Impfstoff verfügbar ist, kann der Betrieb gestartet werden. Laut dem Sozialministerium Baden-Württemberg kann das frühestens am 22. Januar sein. Die Terminvergabe für die Kreisimpfzentren im Land soll einheitlich am 19. Januar starten.

In den ersten Wochen werden dem Rems-Murr-Kreis nur wenige Impfdosen zugeteilt: Die Kreisverwaltung rechnet aktuell zunächst mit 1.170 Impfdosen alle 14 Tage. Ein Teil dieser Impfdosen geht an die mobilen Teams des Kreisimpfzentrums, um möglichst schnell die Alten- und Pflegheime durchzuimpfen. „Diese Gruppe müssen wir besonders schützen, daher werden wir hier einen Schwerpunkt setzen. Von den wöchentlich rund 500 Impfungen gehen rund 300 an mobile Teams und rund 200 werden für Termine im Impfzentrum selbst genutzt. Mir war wichtig, trotz der mobilen Einsätze auch Termine im Impfzentrum selbst anzubieten, denn auch viele Menschen in häuslicher Pflege warten sehnlichst auf einen Impftermin“, so der Landrat.

Aufgrund des fehlenden Impfstoffs ergeben sich zwangsläufig reduzierte Öffnungszeiten des Kreisimpfzentrums, zunächst ist ein Betrieb nur am Wochenende vorgesehen. Der Zwei-Schichtbetrieb an sieben Tagen die Woche bleibt vorerst ein Wunsch, auch wenn man dazu in der Lage wäre. Sobald mehr Impfstoff zur Verfügung steht, können die Öffnungszeiten ausgeweitet werden. Das Kreisimpfzentrum ist darauf ausgelegt, rund 800 Personen am Tag, sieben Tage die Woche zu impfen.

„Der Aufbau des Kreisimpfzentrums in gut vier Wochen war ein Kraftakt“, sagt Landrat Dr. Richard Sigel. „Die Kreisverwaltung hat mit Hochdruck – auch über Weihnachten und Silvester – durchgearbeitet, um alle Zeitpläne einzuhalten. Dies war auch Dank bester Zusammenarbeit mit den Rems-Murr-Kliniken, dem DRK, den Maltesern, dem DLRG, der Freiwilligen Feuerwehr Waiblingen sowie der Stadt Waiblingen möglich. Jetzt sind wir startklar und freuen uns darauf, endlich loszulegen“, so der Landrat.

„Angesichts der verzögerten Impfstoff-Lieferung mache ich mir aber ernsthaft Sorgen, wie vor allem die älteren Bürgerinnen und Bürger sowie das medizinische Personal der ersten Priorität schnellstmöglich „durchgeimpft“ werden können. Die Impfstoffknappheit erschwert dies enorm, gerade in bevölkerungsreichen Landkreisen. Die Impfstoffknappheit zwingt zu Impftourismus und das bei einer Bevölkerungsgruppe, die nicht so mobil ist. Daher habe ich zusammen mit dem Böblinger Landrat Roland Bernhard an Minister Lucha appelliert, die Einwohnerzahl bei der Zuteilung des Impfstoffs stärker zu berücksichtigen oder uns eine weitere Unterstützung durch die Zentralen Impfzentren zuzusichern“, so Sigel.

Der Rems-Murr-Kreis ist mit rund 427.000 Einwohnern der siebtgrößte Landkreis – und der größte mit nur einem Kreisimpfzentrum. Selbst wenn ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht und im Kreisimpfzentrum Waiblingen täglich 750 Impfungen durchgeführt werden können, bräuchte der Rems-Murr-Kreis bei einer Quote von 65 Prozent Impfwilliger und doppelter Impfung pro Person gut zwei Jahre, um seine Bevölkerung durchzuimpfen. Damit wären er in der Region Stuttgart das absolute Schlusslicht. „Wir können daher nur an die Bürgerinnen und Bürger appellieren: Nehmen Sie einen Impftermin dort an, wo Sie ihn bekommen“, sagt der Landrat, wenngleich mit etwas Wehmut mit Blick auf die sehr verlässlichen Strukturen im eigenen Landkreis.

Terminvergabe:

Die Vergabe der Termine läuft ausschließlich zentral über die Rufnummer 116 117 und die Plattform www.impfterminservice.de. Weder das Landratsamt noch das Gesundheitsamt können Impftermine vergeben. Die Terminvergabe in den Kreisimpfzentren wird einheitlich am 19. Januar freigeschaltet. Zunächst können Termine nur an Personen der Prioritätsstufe 1 (Menschen über 80 Jahren und entsprechend benannte Berufsgruppen) vergeben werden.

Hintergrund:

Die Durchführung der Corona-Schutzimpfungen ist Landesaufgabe. Die Aufgabe des Rems-Murr-Kreises ist es, Räumlichkeiten für das Impfzentrum zur Verfügung zu stellen und sie für den Impfbetrieb einzurichten. Dabei spielt auch die Stadt Waiblingen als Inhaberin der Rundsporthalle eine wesentliche Rolle.

(ries/14.1.20)

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