Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Martina Nicklaus
Artikel vom 04.01.2017

Der Kreis trauert um seinen Ersten Landesbeamten Bernd Friedrich

Der Rems-Murr-Kreis trauert um seinen Ersten Landesbeamten Bernd Friedrich

Der Erste Landesbeamte Bernd Friedrich ist überraschend verstorben. Foto: LRA
Der Erste Landesbeamte Bernd Friedrich ist überraschend verstorben.
Zu Ehren von Bernd Friedrich ist das Landratsamt mit Trauerflor beflaggt.
Zu Ehren von Bernd Friedrich ist das Landratsamt mit Trauerflor beflaggt.
Im Foyer des Landratsamts liegt ein Kondolenzbuch für Bernd Friedrich auf. Foto: LRA
Im Foyer des Landratsamts liegt ein Kondolenzbuch für Bernd Friedrich auf. Foto: LRA

Der 56-jährige Stellvertreter des Landrats ist kurz vor dem Jahreswechsel plötzlich verstorben. In einer bewegenden Trauerfeier am Samstag, 7. Januar, in der Waiblinger Christuskirche haben sich zahlreiche Weggefährten von dem Verstorbenen verabschiedet. Das Kondolenzbuch liegt noch bis einschließlich Freitag, 13. Januar, im Foyer des Landratsamts auf.

Völlig überraschend ist Bernd Friedrich, Erster Landesbeamter des Rems-Murr-Kreises, am Freitag, 30. Dezember 2016 an Herzversagen verstorben. Landrat Richard Sigel hat die Nachricht am Silvestermorgen erhalten und steht seitdem in Kontakt mit der Familie.

Der Landrat, die Mitglieder des Kreistags, die Kollegen und Mitarbeiter von Bernd Friedrich im Landratsamt sind tief betroffen angesichts dieser schrecklichen Nachricht. Sigel: „Wir können die Nachricht vom Tod Bernd Friedrichs noch immer nicht fassen. Es ist ein schwerer Schicksalsschlag für seine Familie. Bernd Friedrich hinterlässt seine Ehefrau und drei Kinder.“

„Der plötzliche Tod von Bernd Friedrich reißt aber auch eine große Lücke im Landratsamt“, sagt Landrat Sigel. „Ich habe ihn vor allem als Mensch kennen und schätzen gelernt.“ 

Bernd Friedrich war unter drei Landräten als Vize tätig: Er kam 2001 zum Landratsamt Rems-Murr-Kreis, am Ende der Amtszeit von Landrat Horst Lässing. Von 2002 bis 2015 – also über die gesamte Amtszeit hinweg – war Friedrich der Stellvertreter von Landrat Johannes Fuchs. „Entsprechend bestürzt waren meine beiden Amtsvorgänger Horst Lässing und Johannes Fuchs, als sie von mir an Silvester über den Schicksalsschlag informiert wurden“, so Sigel.

Der Umweltschutz als Herzenssache

Die Zusammenarbeit von Richard Sigel als Landrat und Bernd Friedrich als Erster Landesbeamter begann im August 2015, beide kannten sich aber seit vielen Jahren. Es war bereits die dritte gemeinsame Station: Als Verwaltungsjurist engagierte sich der Verstorbene bis zuletzt in der Ausbildung der Rechtsreferendare im Landratsamt – in dieser Funktion betreute er 2006 den damaligen Referendar Richard Sigel. Dieser war von 2010 bis 2013 erst sein Mitarbeiter und schließlich Kollege als Dezernent unter Landrat Fuchs. In dieser Zeit war Friedrich Dezernent für die Bereiche Kommunalrecht, Bauen, Landwirtschaft, Umweltschutz, Brand- und Katastrophenschutz, Flurneuordnung und Vermessung.

Der Klima- und Umweltschutz waren für Bernd Friedrich nicht nur in dieser Zeit eine Herzenssache. Unter anderem das umfassende Klimaschutzprogramm des Rems-Murr-Kreises, die erfolgreiche
EMAS-Zertifizierung der Kreisverwaltung und der mehrfach vom Land verliehene Leitstern Energieeffizienz belegen dies eindrücklich und sind vor allem sein Erfolg.

Einsatz im Rahmen der Flüchtlingsunterbringung

In jüngster Vergangenheit hat der Verstorbene maßgeblich an der Bewältigung der Flüchtlingskrise im Rems-Murr-Kreis mitgewirkt. Der Landrat hatte ihm im Herbst 2015 die Leitung des Koordinierungsstabs Flüchtlingsunterbringung übertragen. Gerade in der Hochphase der Flüchtlingskrise trug Bernd Friedrich damit Verantwortung für ein zentrales wie schwieriges Thema. Aber auch hier war gerade der Mensch Bernd Friedrich immer präsent. Er sagte auch auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise immer wieder:

„Wir müssen uns bewusst sein, dass wir es nicht mit großen „Zahlen“ zu tun haben, sondern mit vielen Hoffnungen, Wünschen und Geschichten von Menschen, die sich für sich und ihre Familie ein besseres Leben wünschen.“

Bevor Bernd Friedrich Vizelandrat des Rems-Murr-Kreises wurde, absolvierte er eine beeindruckende Karriere in der Landesverwaltung Baden-Württemberg. Nach dem zweiten juristischen Staatsexamen begann er seine berufliche Laufbahn bei der Stadtverwaltung Ludwigsburg – nach einer kurzen Zeit als Rechtsanwalt. 1994 trat er beim Staatsministerium in den Landesdienst ein und war dort in verantwortlichen Funktionen tätig. Er wurde aufgrund seiner Leistungen bereits in jungen Jahren zum Ministerialrat befördert und schloss die renommierte Führungsakademie des Landes Baden-Württemberg als Jahrgangsbester ab.

Ansprechpartner für die Kommunen - auch beim Amoklauf von Winnenden

In den Städten und Gemeinden löst der plötzliche Tod des Ersten Landesbeamten ebenfalls große Betroffenheit aus: "Als langjähriger Begleiter der Städte und Gemeinden bei vielen kommunalen Themen und als zuständiger Dezernent für das Kommunalamt hinterlässt Friedrich eine große Lücke", so Bürgermeister Thomas Bernlöhr, Welzheim. Und Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth, Winnenden, erinnert daran, dass Bernd Friedrich nach dem Amoklauf in Winnenden 2009 im Lenkungskreis persönlich umfangreiche Hilfe geleistet hatte. "Das werden wir ihm nicht vergessen."                                                                                                 

Privat engagierte sich Friedrich unter anderem im CDU-Stadtverband seines Wohnorts Remseck sowie in der evangelisch-methodistischen Kirche. Seine Kenntnisse und Fähigkeiten aus diesem ehrenamtlichen Engagement waren Garant für eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit des Landkreises mit den kirchlichen Einrichtungen.

Noch am Reformationstag hatte Bernd Friedrich eine viel beachtete Rede zum Lutherjahr 2017 gehalten. „Das Jubiläumsjahr selbst, das ihm persönlich so wichtig war, darf er nun leider nicht mehr miterleben“, sagt Landrat Sigel. „Die Erkenntnis, dass Bernd Friedrich nicht mehr unter uns weilt, ist für mich immer noch unfassbar. Meine Gedanken und mein Mitgefühl – und das vieler Wegbegleiter in Kreispolitik und Kreisverwaltung – sind bei seiner Frau und seinen drei Kindern.“

(nick/02.01.17/Update 09.01.17)

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