Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Gelöschter Benutzer
Artikel vom 25.01.2018

Landkreis übernimmt das Integrationsmanagement für 18 Kommunen

Landkreis übernimmt Integrationsmanagement für 18 Kommunen

In Kooperation mit den freien Trägern greift der Landkreis den Kommunen unter die Arme

 

Mit dem Pakt für Integration ist ein wichtiger Schritt für die Integration von Menschen mit Bleibeperspektive getan worden. Insgesamt 40 Integrationsmanager sind seit Jahresbeginn in den Städten und Gemeinden des Kreises unterwegs. Über den Pakt für Integration aus Landesmitteln finanziert, unterstützen und begleiten sie anerkannte Flüchtlinge – also Flüchtlinge aus der kommunalen Anschlussunterbringung – auf ihrem Weg in ein unabhängiges und selbständiges Leben in Deutschland. Dabei geht es ums Fördern, aber auch ums Fordern. Ziel ist es, die Menschen zu befähigen, ohne finanzielle Unterstützung des Staates ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Dadurch sollen sie Teil der Gesellschaft werden können.

Um die Städte und Gemeinden bei der Aufgabe des Integrationsmanagements möglichst passgenau zu unterstützen, sieht der Pakt für Integration drei Wahl-Möglichkeiten für die verantwortlichen Städte und Gemeinden vor: Integrationsmanager selbst zu beschäftigen, freie Träger zu beauftragen oder die Aufgabe an den Landkreis zurück zu delegieren. 18 Städte und Gemeinden entschieden sich dafür, die Aufgabe an den Landkreis zurück zu delegieren. „Damit übernimmt der Landkreis mit aktuell 14 Integrationsmanagern die Umsetzung des Pakts für Integration in diesen 18 Kommunen“, erklärt Landrat Dr. Sigel. „Dazu gehört auch die Aufgaben der einzelnen Akteure in der Integrationsarbeit richtig zu koordinieren und langfristig funktionierende Strukturen in unserem Landkreis aufzubauen.“

Zusammen mit den freien Trägern im Kreis – dem Kreisdiakonieverband, der Caritas, dem DRK, der AWO und der Paulinenpflege – wurde nicht nur bereits in der Flüchtlingskrise verlässlich und kompetent zusammengearbeitet, sondern jetzt auch Strukturen geschaffen, um die Menschen mit Bleibeperspektive gezielt in die Gesellschaft zu integrieren. Sieben Kommunen wickeln das Programm hingegen alleine ab, sechs haben sich in kommunale Verbünde zusammengeschlossen. Der Start des Pakts für Integration war für alle Beteiligte eine große Herausforderung. Durch die verspäteten Informationen des Landes über Ausgestaltung und Umsetzung des Pakts für Integration entstand ein sehr hoher  Abstimmungs- und Organisationsaufwand unter den beteiligten Akteuren.

Auch durch die Wahlmöglichkeit der Kommunen entstand ein sehr hoher Klärungsbedarf, um den Start zum Jahresbeginn zu gewährleisten: Wer übernimmt welchen Einsatzort, wie viel Personal wird maximal durch das Land gefördert und welche Anforderungen werden an die Beratung, Betreuung und Dokumentation für die Refinanzierung der Kosten durch das Land gestellt? Zudem galt es, Sozialarbeiter für die Aufgabe des Integrationsmanagements zu gewinnen. Neun Mitarbeiter wechselten dafür vom Landkreis zu den freien Trägern, Städten und Gemeinden. „Im Gespräch mit unseren erfahrenen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern sowie mit den kommunalen Partnern haben wir nun gute Lösungen gefunden, um unseren bisherigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine berufliche Perspektive in der Arbeit mit Flüchtlingen zu bieten“, so Landrat Dr. Sigel.

Gerade weil sich aktuell viele Akteure in der Integrationsarbeit engagieren, war und ist eine Vielzahl an Detailfragen zu Schnittstellen und Aufgabenbereichen zu klären. Auf die Stabsstelle Integrationsförderung im Landratsamt kommt deshalb auch weiterhin ein großer Abstimmungs- und Organisationsaufwand zu. Denn für eine zielgerichtete und nachhaltige Integrationsarbeit vor Ort müssen Integrations- und  Flüchtlingsbeauftragte, Sozialarbeiter, Ehrenamtliche Bürgerinnen und Bürger, Unterkunftsmanager und jetzt auch Integrationsmanager Hand in Hand arbeiten. „Mit unseren Flüchtlingssozialarbeitern in der vorläufigen Unterbringung und der Ehrenamtsbetreuung werden wir weiterhin vor Ort mitwirken und die Erfahrungen aus der Praxis direkt in die Weiterentwicklung der Integrationsarbeit einbeziehen“, resümiert Christina Reimling, Integrationsbeauftragte und Leiterin der Stabsstelle Integrationsförderung.

 

Rückblick: Kreis schloss Betreuungslücke 2017

Das Land hatte den Start des Pakts für Integration zwar früh im Jahr 2017 angekündigt, tatsächlich wurden das konkrete Programm aber erst Ende des Jahres 2017 bekannt gegeben. Daher hatte der Kreis die Betreuung der anerkannten Flüchtlinge bereits seit März 2017 übernommen. Im Rahmen eines Übergangskonzepts wurden dafür bis Jahresende 2017 hauptamtliche Sozialbetreuer eingesetzt. Die Personalkosten in Höhe von rund einer Million Euro wurden vollständig aus Kreismitteln finanziert, die vom Land nicht erstattet werden. Der Landkreis sprang damit nicht nur finanziell sondern auch organisatorisch bei der Sozialbetreuung der Flüchtlinge für das Land in die Bresche, bis der Pakt für Integration griff. „Auf diese Weise konnten wir schnell und pragmatisch über ein Dreivierteljahr hinweg eine Betreuungslücke im gesamten Kreisgebiet schließen“, betont Landrat Dr. Sigel. Mit dem kreisweiten Start des Pakts für Integration konnte dieses Übergangskonzept nun beendet werden.

(saw/25.01.18)

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