Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Martina Keck
Artikel vom 12.10.2020

Steigende Corona-Zahlen in der Region: Landkreis erweitert Krisenstab

Aktuelle Lage erfordert weitere Maßnahmen / Mögliche Beschränkungen abgestimmt

Nachdem sich die Corona-Situation in den letzten Tagen verschärft hat und die Landeshauptstadt Stuttgart und der Nachbarlandkreis Esslingen zu Risikogebieten erklärt wurden, zeichnet sich der Trend steigender Fallzahlen auch im Rems-Murr-Kreis ab: Allein am vergangenen Wochenende wurden mehr als 50 Neuinfektionen verzeichnet, damit rückt die gelbe Corona-Ampel näher. „Wir sind mit einer 7-Tage-Inzidenz von 28 aktuell kurz vor dem Schwellenwert der gelben Ampel“, sagt Landrat Dr. Richard Sigel. Diese Vorwarnstufe wäre bei 35 Neu-Infektionen innerhalb einer Woche auf 100.000 Einwohner erreicht. Damit wäre die erste Schwelle überschritten, ab 50 Infektionen auf 100.000 Einwohnen in den zurückliegenden sieben Tagen würde auch der Rems-Murr-Kreis zum „Risikogebiet“ erklärt.

„Wir müssen jetzt sicherstellen, dass wir trotz steigender Fallzahlen Infektionsketten schnell und effektiv nachverfolgen können. Wenn uns das nicht mehr gelingt, droht ein Kontrollverlust“, sagt Landrat Dr. Richard Sigel. „Eine effektive Kontaktpersonennachverfolgung ist das beste Mittel gegen drohende Beschränkungen. Diese können nur vermieden werden, wenn wir lokale Infektionsketten weiter nachverfolgen können und unterhalb der 35er- und 50er-Schwelle bleiben. Die Unterstützung und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden ist im Kampf gegen das Virus bisher eine effektive Waffe.“

Deshalb verstärkt der Rems-Murr-Kreis auch die eigenen personellen Kapazitäten zur Kontaktpersonennachverfolgung in den interkommunalen Teams: Pro 20.000 Einwohner kümmern sich fünfköpfige Teams bestehend aus Mitarbeitern des Landratsamts und Vertretern aus den Rathäusern. In fachlichen Fragen werden diese Teams vom Gesundheitsamt beraten.

„Auf steigende Fallzahlen und das Erreichen der kritischen Schwellenwerte haben wir uns bereits im Juli vorbereitet und einen Handlungsleitfaden hierzu erarbeitet. Diesem Konzept folgend habe ich heute erstmals die „Task-Force Corona“ einberufen, die den Krisenstab Corona des Landratsamts ergänzt“, sagt Landrat Dr. Richard Sigel. In der „Task Force“ sind neben Vertretern der Städte und Gemeinden auch das Staatliche Schulamt, dass Polizeipräsidium Aalen, der Direktor des Amtsgerichts und die Kreisärzteschaften vertreten. „Unser Ziel ist es, gemeinsam die Lage zu bewerten und weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie abzustimmen. Ich halte eine Bewertung der Entwicklungen aus verschiedenen Blickwinkeln für besonders wichtig – und zwar bevor Beschränkungen erlassen werden. Dadurch soll im Ergebnis eine möglichst hohe Akzeptanz und Transparenz bei der Bevölkerung erzielt werden“, so der Landrat weiter.

Hintergrund: Welche Einschränkungen sind bei einer gelben oder roten Ampel nötig?

Bereits mit Erreichen der gelben Ampel schreibt das Sozialministerium unter anderem zwingend Beschränkungen für private Feiern vor, die bei einem weiteren Anstieg verschärft werden. Konkret wären bei Erreichen der „35er-Schwelle“ private Feiern in öffentlichen Räumen nur noch mit 50 Personen, in privaten Räumen nur noch mit 25 Personen möglich. Sollten 50 Infektionen auf 100.000 Einwohner verzeichnet werden, wären private Feiern in öffentlichen Räumen nur noch mit höchstens 25 Personen, in privaten Räumen nur noch mit zehn Personen möglich.

(keck/12.10.20)

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