Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Martina Keck
Artikel vom 09.10.2020

Corona-Lage spitzt sich zu: Kreis setzt erstmals Infektomobil ein

Das Infektomobil des Landkreises und der Kreisärzteschaften wurde heute erstmals eingesetzt. Von links: Gesundheitsdezernent Dr. Peter Zaar, Sozialdezernentin Stefanie Böhm und Landrat Dr. Richard Sigel. Foto: Landratsamt
Das Infektomobil des Landkreises und der Kreisärzteschaften wurde heute erstmals eingesetzt. Von links: Gesundheitsdezernent Dr. Peter Zaar, Sozialdezernentin Stefanie Böhm und Landrat Dr. Richard Sigel. Foto: Landratsamt

Konzept mit drei Säulen wurde bereits im Juli in enger Abstimmung mit den Kreisärzteschaften erstellt / Das Infektomobil kam heute erstmals in Fellbach zum Einsatz

In Esslingen und Stuttgart steht die Corona-Ampel bereits auf Gelb oder Rot. Und auch im Rems-Murr-Kreis steigt die Sieben-Tages-Inzidenz weiter. Mit Blick auf den Herbst aktiviert der Rems-Murr-Kreis daher nun ein Instrument zur Pandemie-Bekämpfung, das bereits im Juli eingerichtet wurde, aber bisher auf Stand-By war: Der Landkreis, und die Kreisärzteschaften haben ein Infektomobil eingerichtet, das bei regionalen Hotspots vor Ort flexibel und schnell Testungen vornehmen kann.

Mit diesem Fahrzeug fahren dann vorerst ein Arzt und ein Helfer der Notfallpraxis auch am Wochenende von Schorndorf aus einen möglichen Infektions-Schwerpunkt an. Die mobile Einsatztruppe soll es ermöglichen, im Bedarfsfall auch vor Ort schnell eine größere Anzahl von Betroffenen zu testen.

Heute kam das Infektomobil erstmals in Fellbach zum Einsatz: Hier hat das Team des Infektomobils gemeinsam mit einem niedergelassenen Arzt die Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft getestet. Die Stadt Fellbach und der Landkreis stehen hier in enger Abstimmung, um Infektionsketten schnell zu unterbinden. Dies ist wichtig, denn bei Überschreiten von 35 Infektionen auf 100.000 Einwohner in den letzten 7 Tagen wird es auch im Rems-Murr-Kreis Beschränkungen geben. Für die Teilnehmerzahl privater Feierlichkeiten müsste dann nach Vorgaben des Sozialministeriums eine Höchstteilnehmerzahl festgelegt werden, die bei öffentlich angemieteten Räume bei max. 50 Personen liegt, in privaten Räumen dürften es nicht mehr als 25 Personen sein.

Noch ist diese Zahl nicht erreicht. Sie liegt heute bei 18 Infektionen auf 100.000 Einwohner. „Im Vergleich zu den Nachbarkreisen sind die Infiziertenzahlen im Rems-Murr-Kreis gerade noch relativ niedrig. Das ist aber kein Grund zur Freude, sondern wir müssen wachsam sein, denn das könnte sich auch jederzeit – und schnell -  ändern. Ein, zwei lokale „Hotspots“ können genügen, dann erreicht auch der Rems-Murr-Kreis die Vorwarnstufe“, sagt Landrat Dr. Richard Sigel.

„Deshalb haben wir uns frühzeitig vorbereitet“, sagt Landrat Dr. Richard Sigel. Bereits im Sommer, als die Zahlen relativ niedrig waren, hat sich der Rems-Murr-Kreis ganz bewusst für steigende Corona-Zahlen und betroffene Einrichtungen wie Schulen, Kitas, Seniorenheime und Flüchtlingsunterkünfte gewappnet. „Mein besonderer Dank geht hier an die Kreisärzteschaft und Herrn Dr. Jens Steinat aus Oppenweiler, der als Pandemiebeauftragter der Kreisärzteschaften federführend in der Abstimmung der Zusammenarbeit ist. Diese Zusammenarbeit ist wichtig, denn es ist eine gemeinsame Kraftanstrengung, gut durch den Corona-Herbst zu kommen.“

Das Infektomobil soll zunächst vor allem auf der Remsschiene zum Einsatz kommen, um die Arztpraxen zu entlasten. Im Raum Backnang können die niedergelassenen Ärzte den Testbedarf aktuell noch selbst abdecken. Aber auch hier gibt es als Notfallplan Überlegungen, das Infektomobil zu nutzen oder Reihentests in der Notfallpraxis Backnang durchzuführen.

„Schon jetzt zeichnet sich aber ab, dass die dauerhafte Besetzung mit ärztlichem Personal nur leistbar bleibt, wenn die Abstriche auf das wirklich Notwendige beschränkt werden. Und auch für die Testung insgesamt gilt, sie sollte mit Blick auf die Testkapazitäten den Schwerpunkt auf symptomatische Personen legen,“ so Landrat Dr. Richard Sigel.

Auch deshalb betont der Landrat: „Jeder und jede sollte verantwortungsvoll handeln, sich an die AHA-Regeln halten und ganz wichtig, auch regelmäßiges Lüften von Räumen nicht vergessen. Nur so können wir Infektionsketten schnell unterbrechen und die Ausbreitung des Virus im Griff behalten. Nicht alles, was man tun darf, sollte man mit Blick auf Corona aktuell tun, das ist mein abschließender Appell.“

Informationsicon
http://www.rems-murr-kreis.de//jugend-gesundheit-und-soziales/aktuelles