Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Leonie Ries
Artikel vom 11.12.2017

Quantensprung für die Murrbahn zum Fahrplanwechsel

Quantensprung für die Murrbahn zum Fahrplanwechsel

Sternfahrt mit Landrat und Bürgermeistern am vergangenen Sonntag.

Der Fahrplanwechsel am Sonntag, 10. Dezember 2017, bringt für die Murrbahn entscheidende Verbesserungen: Zwischen Stuttgart und Schwäbisch Hall-Hessental kommen seitdem neue, moderne Elektrotriebzüge des Herstellers Bombardier zum Einsatz. Ausgestattet sind die vierteiligen Neufahrzeuge vom Typ Talent 2 mit jeweils 215 Sitzplätzen und einer Vielzahl an Annehmlichkeiten wie kostenloses WLAN, Mobilfunkverstärker, elektronischer Fahrgastinformation, Klapptischen und Steckdosen. Die Züge sind klimatisiert und großzügige Sitzabstände mit mehr Beinfreiheit machen die Fahrten bequemer und angenehmer. Speziell gestaltete Mehrzweckbereiche bieten neben barrierefreien Plätzen für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste genügend Raum für bis zu 30 Fahrräder. Auch in Sachen Sicherheit werden mit im Innenraum installierten Videokameras und Sprechstellen zum Zugführer neue Maßstäbe auf der Murrbahn gesetzt.

Aber nicht nur beim Wagenmaterial hat der Fahrplanwechsel die langersehnten spürbaren Verbesserungen gebracht. Auch das Fahrplanangebot wurde mit der Inbetriebnahme des Netzes 3b (Gäu-Murr) beachtlich ausgebaut. So beinhalten die Fahrplanverbesserungen montags bis samstags einen durchgehenden Halbstundentakt bis in die Abendstunden, der insbesondere das Obere Murrtal zwischen Backnang und Murrhardt wesentlich besser mit der Metropolregion Stuttgart verbindet. Bislang wurde lediglich montags bis freitags ein Stundentakt mit uneinheitlichen Taktverbesserungen während den Hauptverkehrszeiten angeboten. Im Zuge des neuen Fahrplanangebots hat sich die Zahl der Fahrten von und nach Stuttgart von bisher 21 auf 33 Verbindungen montags bis freitags und von bisher 17 auf 30 Verbindungen samstags wesentlich erhöht.

Auch mit Blick auf den Freizeitverkehr wird das Obere Murrtal als Zentrum des Schwäbischen  Waldes an Sonn- und Feiertagen besser erschlossen. So hat sich an diesen Tagen das Fahrtenangebot von bisher 17 Fahrten auf 20 Fahrten erhöht. Damit verbunden ist ein verbesserter Stundentakt mit überwiegend umsteigefreien Verbindungen aus/in Richtung Stuttgart. Bisher musste am Wochenende bei den allermeisten Fahrten in Backnang alle zwei Stunden von den Regionalexpresszügen auf die S-Bahnen umgestiegen werden. Dies gehört nun der Vergangenheit an.

„Der Fahrplanwechsel bedeutet für das Murrtal den langersehnten Quantensprung im öffentlichen Nahverkehr“, sagt Landrat Dr. Richard Sigel. „Die Zeit der Silberlinge ist nun vorbei: Moderne Züge und Halbstundentakt an Werktagen sind ein echter Mehrwert und ein Standortfaktor für den Nordosten unseres Landkreises. Der höhere Takt am Wochenende macht unseren Kreis zudem noch attraktiver für Ausflugsgäste aus der ganzen Region.“

Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, sagt: „Ich freue mich für das Obere Murrtal, dass mit der Inbetriebnahme der Gäu-Murr-Bahn die Strecke weiter aufgewertet wird. Das ist ein weiterer Baustein hin zur Höherstufung der Murrbahn im Bundesverkehrswegeplan vom potentiellen Bedarf in den vordringlichen Bedarf."

Murrhardts Bürgermeister Armin Mößner, der stellvertretend für die Bürgermeister der Murrschiene zur Sternfahrt eingeladen hat, sagt: „Mit dem nun zur Umsetzung kommenden Metropolexpresszugkonzept des Landes wird die Bahnverbindung in die Landeshauptstadt, aber auch umgekehrt deutlich gestärkt. Das steigert die Attraktivität insbesondere für Berufspendler in beide Richtungen. Die Verbindung wird zudem für den Freizeitverkehr in den Schwäbischen Wald als Erholungs- und Freizeitregion vor den Toren der Landeshauptstadt attraktiver", so Mößner weiter.

Ingrid Kühnel, Geschäftsführerin Kreisverkehr Schwäbisch Hall mbH, in Vertretung von Landrat Gerhard Bauer: „Ich freue mich sehr darüber, dass wir nun neue Züge auf der Murrbahn haben und die Kunden aus Crailsheim 15 Minuten schneller in Stuttgart sind. Noch mehr freuen würde ich mich über eine Weiterführung des Metropolexpress über Gaildorf hinaus bis Schwäbisch Hall und Crailsheim. Allerdings wartet auch noch viel Arbeit auf uns und die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW): Wir müssen Lösungen für die fehlenden Halte in Fichtenberg finden.“

 

Hintergrund: Das Netz 3b (Gäu-Murr)

Im Regionalbahnverkehr hat das Land Baden-Württemberg Teilnetze gebildet, um neben der Deutschen Bahn auch deren Mitbewerbern die Chance zu geben, sich bei der Neuausschreibung der Verkehre zu bewerben. Eines dieser Teilnetze ist das Netz 3 b, das den Regionalbahnverkehr auf der Gäu- und Murrbahn zwischen Konstanz/Freudenstadt – Stuttgart und Stuttgart – Schwäbisch Hall-Hessental – Crailsheim umfasst. Insgesamt handelt es sich bei dem gesamten Netz 3b um ein Volumen von insgesamt ca. 2,1 Mio. Zugkilometern pro Jahr. Alter und neuer Betreiber der Verkehre im Bereich des Netzes 3b ist die DB Regio AG.

(ries/11.12.17)

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