Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Leonie Ries
Artikel vom 19.05.2020

Artenschutz: Welchen Einfluss das Mähen auf Bienen hat

Wer beim Mähen einige Punkte beachtet, hilft damit den (Wild-)Bienen und anderen Insekten. Foto: Landratsamt
Wer beim Mähen einige Punkte beachtet, hilft damit den (Wild-)Bienen und anderen Insekten. Foto: Landratsamt

So gehen Mähen und Artenvielfalt Hand in Hand / Erstes Mähen nicht vor Juni 

Sobald im Frühling alles zu blühen beginnt, werden Wiesen und Felder gemäht – für viele Insektenarten schwindet dadurch die Aussicht auf Nahrung. Was Wild- und Honigbienen fehlt, ist die Chance auf ausreichend Futtermöglichkeiten. „Wildbienen brauchen – außer im Winter - das ganze Jahr über einen gedeckten Tisch“, so Roland Blümle vom Landschaftserhaltungsverband. 

Wenn man einige Punkte beachtet, kann Mähen die Artenvielfalt jedoch auch erhalten: Der Schnittzeitpunkt ist deshalb wichtig, weil ein zu früher Schnitt den meisten Blumen eine Blüte unmöglich macht. Deshalb sollte das erste Mal im Juni gemäht werden. Im besten Fall wird das Mähgut dann gesammelt und beispielsweise an den benachbarten Bauern als Futter gegeben oder als Mulchauflage im Gartenbeet verwendet. Dadurch kommt Licht an den Boden und die kahlen Stellen bieten vielen Insekten, Vögeln und Reptilien einen Lebensraum. 

„Wenn Sie kleine Teilflächen für mehrere Tage bis Wochen ungemäht lassen, haben die Insekten einen Ersatzlebensraum, in den sie abwandern und den sie neu besiedeln können“, regt Landrat Dr. Richard Sigel an. 

Hintergrund:

Mehrere Studien aus den letzten drei Jahren bestätigen den anhaltenden Schwund der Insekten in unserer Kulturlandschaft. Seit 1989 sind mehr als Dreiviertel der Insektenbiomasse aus unserer Landschaft verschwunden. Beim sogenannten Bienensterben geht es hauptsächlich um Wildbienen wie der Gartenhummel, deren Überleben von Blühflächen und damit von uns Menschen abhängt. Von April bis Anfang Juni ist die Hauptzeit der Larvenfütterung, die Pollen und Nektar für ihre Entwicklung brauchen. Die Obstblüte bildet gewissermaßen die Vorspeise, während blühende Wiesenkräuter und Wildgehölze bis in den Sommer hinein deren Hauptspeise ausmachen. Für den Wintervorrat im Nachgang stehen Rot- und Weißklee, Efeublüten und Blutweiderich im Herbst zur Verfügung. Vorausgesetzt, sie werden nicht vorzeitig gemäht oder entfernt. 

Weiterführende Informationen erhalten Sie von den Mitarbeitenden des Landschaftserhaltungsverband Rems-Murr-Kreis e.V., Erbstetter Str. 58, 71522 Backnang, Mail: lev-info(@)rems-murr-kreis.de.

(wil, 19.5.20)

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