Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Martina Keck
Artikel vom 21.02.2020

Vermesser des Landratsamts überprüfen Auffälligkeiten bei Satellitendaten

Vermesser überprüfen Auffälligkeiten bei Satellitendaten.
Vermesser überprüfen Auffälligkeiten bei Satellitendaten. Foto: Landratsamt

Satelliten überwachen geologische Veränderungen auf der Erde / Aktuell führt das Landratsamt Kontrollvermessungen durch

Bei Satellitenmessungen durch das europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus wurden im Rems-Murr-Kreis drei auffällige Gebiete in den Ortsteilen Rudersberg-Steinenberg, Weinstadt-Schnait und Berglen-Steinach identifiziert. Dort gibt es eventuell geologische Veränderungen der Erdoberfläche. Um das Satelliten-Vermessungs-System auf seine Genauigkeit und Zuverlässigkeit zu untersuchen, führen Vermessungsingenieure des Landratsamtes Kontrollmessungen durch. Sie können dadurch die Satellitendaten bestätigen oder widerlegen.

In der Zeit vom 17. Februar bis 27. März sind die Spezialisten des Amtes für Vermessung und Flurneuordnung im Landratsamt vor Ort unterwegs und vermessen verschiedene Geländepunkte in Lage und Höhe. Diese erste Messung kann alleine aber noch keine Aussage treffen. Erst wenn eine zweite Messung im Herbst 2020 durchgeführt ist, kann verlässlich mitgeteilt werden, ob und in welcher Größenordnung es Veränderungen gegeben hat. Sobald die Kontrollmessung durchgeführt und ausgewertet ist, wird über das Ergebnis berichtet. Das wird voraussichtlich erst Ende des Jahres sein.

Hintergrundinformationen:

Das europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus liefert interessante Daten, die für den Umweltschutz, zur Klimaüberwachung, zur Einschätzung von Naturkatastrophen und weiterer Fragestellungen wichtig sind. Mit dem Satelliten „Sentinel-1“ wird die Erdoberfläche alle sieben Tage einmal komplett abgetastet. Dabei werden auch die Entfernungen zwischen Satellit und Erdoberfläche gemessen. Aus dem Vergleich zeitlich unterschiedlicher Entfernungsmessungen lassen sich Bodenbewegungen an der Erdoberfläche ableiten.

Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hat im Jahr 2019 den Bodenbewegungsdienst (BBD) eingerichtet. Im BBD sind Punkte dargestellt, die sich durch einen starken Kontrast auszeichnen und deshalb vom Satellit erfasst wurden. Derartige Reflektoren sind z. B. Häuser, Photovoltaikanlagen, Straßen oder Schilder. Aus diesem Grund nimmt die Punktdichte mit dem Besiedelungsgrad zu. Die genaue Lage der Reflektoren ist nicht bekannt, da die Bodenauflösung der Punkte nur 5 x 20 Meter beträgt. Die angegebene Hebungsgeschwindigkeit entspricht allerdings nicht direkt der lotrechten Hebung, sondern der Hebungsgeschwindigkeit in Blickrichtung des Satelliten. Im Rahmen einer Auswertung des BBD konnten für den Rems-Murr-Kreis drei auffällige Gebiete identifiziert werden: Rudersberg-Steinenberg, Weinstadt-Schnait und Berglen-Steinach.

(keck/21.2.2020)

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