Gegen das Insektensterben: Der Rems-Murr-Kreis blüht auf
Im Oktober 2018 hat der Landkreis an mehreren Anschlussstellen der B 29 große Blühflächen, Schmetterlingssäume und Wildbienenhabitate angelegt – insgesamt rund vier Hektar. Die Flächen sind an vier Anschlussstellen der Bundesstraße entstanden: Schorndorf-Ost, Schorndorf-West, Winterbach und Geradstetten. Weitere rund 2,5 Hektar Blühflächen sind geplant – ebenfalls an Anschlussstellen der Bundesstraßen.
Zusätzlich entstehen weitere artenreiche Blühflächen auf den Deponien der AWRM, im Bereich der Kreisschulen sowie der Rems-Murr-Kliniken in Winnenden und Schorndorf.
Im Gartenschaujahr 2019 sind auch entlang der Rems zahlreiche Blühflächen entstanden: Wie ein Band ziehen sich die Flächen entlang des Remstal-Radwegs von Remseck bis nach Essingen. Die Remstal-Bienenroute ist ein Projekt des Vereins Bienformatik und des Bezirksimkervereins Waiblingen und wird finanziert von der Stiftung der Kreissparkasse Waiblingen. Die Bienenroute umfasst rund 200 blühende Flächen, Felder, Wiesen und Gärten, die von den 16 Gartenschau-Kommunen und von Landwirten angelegt wurden. Das Landratsamt hat bei der Vermittlung von landwirtschaftlichen Flächen und bei der Information der beteiligten Landwirte und Kommunen unterstützt.
Der Erhalt und die Wiederherstellung von mageren Flachland-Mähwiesen ist Schwerpunkt bei der Umsetzung von Natura-2000-Managementplänen. Diese blütenreichen Grünlandbestände bieten der Insektenwelt sehr reichhaltige Lebensgrundlagen – allein im Welzheimer Wald sind über 100 Hektar entstanden.
Das Landratsamt berät Landwirte zur Anlage von Blühflächen, die durch Programme des Landes Baden-Württemberg und der EU gefördert werden. Im Rahmen des Förderprogrammes für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT) werden Brachebegrünungen mit Blühmischungen gefördert – derzeit rund 135 Hektar im Rems-Murr-Kreis. Auch die Anlage von Blüh-, But- und Rückzugsflächen für Niederwild sowie von blühenden Ackerrandstreifen wird gefördert.
Die Kreisverwaltung unterstützt die Initiative „Baden-Württemberg blüht auf“ des Landesbauernverbandes und der Kreisbauernverbände. Landwirte bieten Blühpatenschaften für Jedermann an und tragen ihr bisheriges Engagement für Artenvielfalt in eine interaktive Blüh-Karte ein.
Das Landratsamt begleitet zahlreiche weitere Projekte, die dem Insektenschutz dienen: Jedes Jahr werden rund 200 Biotope nach ökologischen Kriterien gepflegt – vollkommen ohne Dünger oder Pflanzenschutzmittel. Das kommt zahlreichen Insektenarten zugute. Bei einigen Flächen liegt der Fokus auf geschützten Schmetterlingsarten wie dem Großen Feuerfalter oder dem Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling.
Im Schmidener Feld kümmert sich ein Schutzprojekt unter Beteiligung des Landratsamts um den Erhalt der Rebhühner. Derzeit entstehen dort rund zehn Hektar Blühflächen. Diese Flächen dienen nicht nur den selten gewordenen Bodenbrütern als Rückzugsraum in der Feldflur. Sie sichern auch den Jungvögeln ein überlebenswichtiges Nahrungsvorkommen.
Anfang 2018 hat der Kreistag die Grundlage für einen Verzicht von glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln in Einrichtungen des Kreises gelegt. Der Landkreis übernimmt hierdurch eine Vorbildfunktion, durch die Privatpersonen und Kommunen animiert werden sollen, ebenfalls Pflanzenschutzmittel bewusst einzusetzen – beziehungsweise dort, wo es möglich ist, vollständig auf solche zu verzichten. Das stärkt die Artenvielfalt im Landkreis.