Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Martina Keck
Artikel vom 17.02.2023

Zum Erhalt der Kulturlandschaft: Sanierung der „Weinbergmäuerle“ in Kernen

Landrat Sigel enthüllt gemeinsam mit Bürgermeister Paulowitsch und der Weinkönigin die Infotafel zum Trockenmauerprojekt. Foto: Peter Schuster
Landrat Sigel enthüllt gemeinsam mit Bürgermeister Paulowitsch und der Weinkönigin die Infotafel zum Trockenmauerprojekt. Foto: Peter Schuster
„Baustellenbesichtigung der Trockenmauern“ v.l.n.r: Bürgermeister Benedikt Paulowitsch, Karoly Kovacs (Firma Kovacs), Caroline Golter (Weinkönigin),  Birthe Meseke (Weinprinzessin). Foto: Peter Schuster
Baustellenbesichtigung der Trockenmauern. Foto: Peter Schuster
Gruppenbild zur Vorstellung der Jubiläumsweine und des Trockenmauerprojekts. Vorne (v.l.) : Jochen Beurer (Winzer), Caroline Golter (Weinkönigin), Hans Haidle(Weingärtner), Birthe Meseke (Weinprinzessin), hinten (v.l.): Landrat Dr. Sigel, Bürgermeister Paulowitsch, Joachim Fischer (Gutsleiter Herzog von Württemberg). Foto: Peter Schuster
Ebenfalls wurden die neuen Jubiläumsweine sowie der Jubiläumssekt vorgestellt. Foto: Peter Schuster

Landkreis unterstützt anlässlich des Kreisjubiläums Trockenmauersanierung rund um die Yburg / Vorstellung der Jubiläumsweine und des Jubiläumssekts

Der Rems-Murr-Kreis ist durch eine seit Jahrhunderten von Menschenhand geformte und landwirtschaftlich genutzten Kulturlandschaft geprägt. Dazu gehört insbesondere der Weinbau im Landkreis: Seit jeher gehören die klassischen „Weinbergmäuerle“ quasi zur DNA des Remstals. Allerdings sind die Trockenmauern mittlerweile auch im Rems-Murr-Kreis rar geworden. Rund um die Stettener Yburg in Kernen wachsen in den wenigen verbliebenen steilen Trockenmauern-Lagen noch bekannte Tropfen wie „Pulvermächer“ oder „Brotwasser“.

Leider nagt der Zahn der Zeit an der Stabilität der in mühevoller Kleinarbeit aufgeschichteten Trockenmauern: Die Mauern verschieben sich, einzelne Steine fallen heraus oder ganze Abschnitte stürzen ein.

Seit 2022 ist der Rems-Murr-Kreis gemeinsam mit dem Ostalbkreis eine Bio-Muster-Region. Das war für die Kreisrätinnen und Kreisräte an Rems und Murr ein großer Ansporn, ein Projekt zur Sanierung und damit Bewahrung der Trockenmauern rund um die Y-Burg zu finanzieren: Damit die Trockenmauern als wertvolle Biotope noch viele weitere Jahre erhalten bleiben, werden die betroffenen Weingüter anlässlich des 50-jährigen Kreisjubiläums bei der Trockenmauersanierung vom Rems-Murr-Kreis unterstützt.

Damit soll auch ein Stück Kulturlandschaft des Remstals erhalten werden. Aus den geförderten Lagen rund um die Yburg wurden aus den Jahrgängen 2020 und 2021 Weine ausgesucht, die als Jubiläumsweine bei den Veranstaltungen rund um das Kreisjubiläum ausgeschenkt werden.

Am Montag, 13. Februar wurden neben dem Trockenmauersanierungsprojekt auch die Jubiläumsweine und der Jubiläumssekt an der Yburg vorgestellt. Vor Ort waren neben Landrat Dr. Richard Sigel unter anderem der Kernener Bürgermeister Benedikt Paulowitsch, die württembergische Weinkönigin Carolin Golter, die beteiligten Weingärtner Jochen Beurer und Hans Haidle sowie Joachim Fischer, Vertreter des Weinguts Herzog von Württemberg, anwesend.

Trockenmauersanierung anlässlich des 50-jährigen Kreisjubiläums

„Wir feiern unser Landkreisjubiläum unter dem Motto „Miteinander lebenswerter – 50 Jahre Rems-Murr-Kreis“. Das gute Miteinander leben wir gemeinsam mit unseren Kommunen, aber auch mit unseren Weingärtnern im Rems-Murr-Kreis“, so Landrat Dr. Richard Sigel. „Mit der Trockenmauersanierung rund um die Yburg im Rahmen des Jubiläums wollen wir deshalb auch ein Signal für das Miteinander setzen. Gleichzeitig geht es im Sinne des Naturschutzes auch darum, wertvolle Biotope zu erhalten, immerhin sind die Trockenmauern Lebensraum vieler schützenswerter Tiere“, so der Landrat weiter.

Der Landkreis feiert sein Kreisjubiläum mit allen 31 Städten und Gemeinden des Landkreises. Den Auftakt des gemeinsamen Feierns haben die Neujahrsempfänge in Remshalden und Winnenden gemacht. In Kernen findet nun die dritte Jubiläumsveranstaltung und gleichzeitig die erste offizielle Vorstellung und Verkostung der Jubiläumsweine sowie des Jubiläumssekts statt. Neben den Jubiläumstropfen wurde auch die Trockenmauerbroschüre vorgestellt, die anlässlich des Jubiläums erstellt wurde und das Trockenmauerprojekt sowie die Geschichte der Yburg und des Weinbaus erklärt. Zusätzlich dazu konnten sich die Teilnehmenden selbst ein Bild von der Trockenmauersanierung machen.

„Die Trockenmauern unterhalb der Yburg sind prägende Elemente der dortigen steilen Lagen“, so Bürgermeister Benedikt Paulowitsch. „Die gelungene behutsame Mauersanierung in Zusammenarbeit mit dem Landkreis freut uns sehr. So bleibt die Kulturlandschaft der traditionellen Terrassenlagen auch für nachfolgende Generationen erhalten. Weinbautraditionen bleiben sichtbar und die biologische Vielfalt wird gefördert.“

Auch die ansässigen Weingüter Haidle und Beurer freuen sich über die Sanierung der Trockenmauern. „Bereits seit vielen Generationen werden die Weinberge und Trockenmauern unterhalb der Yburg durch Stettener Wengerter gepflegt und bearbeitet. Die Trockenmauern sind ein prägender Teil der Kulturlandschaft und es freut uns, dass uns der Landkreis beim Erhalt dieser auch aus ökologischer Sicht wertvollen Mauern unterstützt“, so Karl Haidle und Jochen Beurer von den Weingütern Haidle und Beurer.

Sanierung der Trockenmauern

Die Trockenmauersanierung hat Ende Januar gestartet und wird abhängig von der Witterung gegen Ende März fertiggestellt. Saniert werden circa 70 m² schadhafter Trockenmauern. Die Trockenmauern liegen auf den Grundstücken der Weingüter Herzog von Württemberg, Haidle, Beurer und Felden. Der Kreistag hat hierzu einen Zuschuss in Höhe von 70 Prozent bewilligt. Das entspricht 18.000 Euro. Die Summe wird gedeckelt auf einen Festbetrag je Weingut ausbezahlt.

Die Sanierungsmaßnahmen der Trockenmauern haben Ende Januar begonnen. Die Fertigstellung ist Ende März vorgesehen, allerdings abhängig von der Witterung.

(barth/17.02.23)

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