Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Pressestelle
Artikel vom 04.11.2022

Geflügelpest: Was Geflügelhalter jetzt wissen müssen

Hühner stehen im Stall
Symbolfoto Hühner im Stall, Foto: Pixabay

Veterinäramt warnt vor hoher Ansteckungsgefahr und rät zu vorbeugenden Schutzmaßnahmen

Die Geflügelpest grassiert derzeit in Frankreich, Spanien, den Niederlanden und in Italien. In den letzten vier Wochen sind auch vermehrt Geflügelpest-Ausbrüche mit über 20 Fällen in Norddeutschland aufgetreten.

Das hat auch Auswirkungen auf die Geflügelhaltungsbetriebe im Rems-Murr-Kreis: Im Oktober hatte ein Hobby-Hühnerhaltungsbetrieb Junghennen aus Norddeutschland angeschafft. Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass die Hennen Kontakt zu Tieren mit Geflügelpest hatten. Das Veterinäramt hat daraufhin den Betrieb gesperrt und Proben entnommen. „Die bisherigen Proben ergaben erfreulicherweise keinen Nachweis von Geflügelpestviren“, sagt der Leiter des Veterinäramtes, Dr. Thomas Pfisterer. „Dennoch sind Geflügelhaltungen im Rems-Murr-Kreis aufgrund des Ausbruchsgeschehens in Norddeutschland einer hohen Gefahr ausgesetzt. Momentan besteht eine hohe Ansteckungsgefahr durch direkte oder indirekte Kontakte zu infizierten Geflügelbeständen“, so der Veterinäramtsleiter weiter.

Besonders tückisch sei zudem, dass die Geflügelpest im frühen Anfangsstadium keine Symptome verursacht, aber dennoch hoch ansteckend ist. Die Geflügelpest ist nicht nur mit hohem Tierleid, sondern auch mit einschneidenden Maßnahmen für Geflügelhalter verbunden. Die erkrankten Tiere müssen getötet werden. Betroffene Bestände sollen daher im Stall bleiben (Aufstallungsverpflichtung). Auch dürfen keine Transporte von und zum Betrieb erfolgen (Verbringungsbeschränkung). Sollte es zu einem Geflügelpestausbruch kommen, werden für umliegende Betriebe Vermarkungsverbote verhängt.

Thomas Pfisterer rät daher allen Geflügelhaltern- und Händlern im Landkreis: „Bitte dokumentieren Sie ganz genau, wann und woher Sie welches Geflügel erworben und an wen Sie Ihren Bestand abgegeben haben. So können bei einem Ausbruchsgeschehen Infektionsketten zügig nachvollzogen und wirksame Bekämpfungsmaßnahmen eingeleitet werden.“

Wer zudem seine Geflügelhaltung noch nicht angemeldet hat, soll das beim Veterinäramt nachholen. Auch die Aufgabe der Geflügelhaltung muss gemeldet werden.

Besonders jetzt seien vorbeugende Maßnahmen unerlässlich rät auch der Dezernent für Verbraucherschutz Gerd Holzwarth: „Wir gehen aktuell auf die örtlichen Geflügelhändler zu, um sie für eine noch höhere Biosicherheit zu sensibilisieren. Schon mit einfachen Maßnahmen, wie einem Kleider- und Schuhwechsel vor dem Betreten der Ställe oder der Abschirmung von Ausläufen kann einer Ausbreitung der Geflügelpest entgegengewirkt werden.“ Es sei dabei wichtig, direkte oder indirekte Kontakte mit Wildvögeln oder anderen Geflügelbeständen zu verhindern. „Daher ist es ratsam, Futter- und Tränkestellen in einem vor Wildvögeln gut geschützten Bereich einzurichten, “ so Gerd Holzwarth weiter.

Ausbrüche in Hobby-Betrieben können außerdem wegen der erforderlichen Schutzmaßnahmen erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen für angrenzende große Geflügelhaltungen haben. Aufgrund der hohen Ausbruchszahlen in Norddeutschland rät Gerd Holzwarth aktuell vor allem Kleinhaltern ab, ihre Bestände zu erweitern.

  

Info:

 

Bei der Geflügelpest, handelt es sich um eine hochansteckende Viruskrankheit. Vor allem Hühner und Puten, aber auch viele Wildvogelarten können sich anstecken. Die Geflügelpest endet für die betroffenen Tiere meist tödlich. Sie zeigen Symptome wie hohes Fieber, Appetitlosigkeit, Schwäche, Teilnahmslosigkeit und Atemnot. Die Legeleistung fällt drastisch ab. Nach einer kurzen Inkubationszeit kommt es in der Regel zu einem rasanten Krankheitsverlauf.

Für Fragen zum Thema und zu Maßnahmen in den Betrieben stehen die Mitarbeitenden des Veterinäramts Rems-Murr-Kreis (Telefon: 07191 895-4062 oder E-Mail: veterinaeramt(@)rems-murr-kreis.de) gerne zur Verfügung.

Informationen sowie Merkblätter und Checklisten zu Schutzmaßnahmen stellt das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit auf seiner Homepage unter (Klassische Geflügelpest: Friedrich-Loeffler-Institut (fli.de) zur Verfügung.

 

(firat/04.11.22)

Informationsicon
http://www.rems-murr-kreis.de//bauen-umwelt-und-verkehr/aktuelles