Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Martina Keck
Artikel vom 31.10.2022

Landkreis und Kommunen arbeiten an einem kreisweiten Pegelmessnetz

Ende August 2022 gab es eine Starkregen-Warnung für das Murrtal. Glücklicherweise gab es damals Entwarnung. Quelle: LUBW
Ende August 2022 gab es eine Starkregen-Warnung für das Murrtal. Glücklicherweise gab es damals Entwarnung.

Interkommunales Projekt mit digitalem Monitoring, mehr Pegeln in den Gewässern und automatischer Warnung soll bis Ende 2024 einsatzbereit sein

Wie wappnen wir uns, wenn Flüsse und Bäche über die Ufer treten oder ein extremer Starkregen zu Überflutungen führt? Das war das Szenario bei der großen Katastrophenschutzübung Ende Oktober im Oberen Murrtal. Ein wichtiger Baustein zum Schutz vor Hochwasser sind verlässliche Informationen vorab, wenn die Pegel steigen. Das haben auch die Ereignisse im Ahrtal sichtbar gemacht.

Der Rems-Murr-Kreis arbeitet deshalb gemeinsam mit den Städten und Gemeinden an einem kreisweiten Pegelmessnetz zur Vorhersage eines Hochwassers. Schließlich ist es im Notfall entscheidend, dass die Kommunen über die erforderlichen Informationen verfügen, um schnell entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können und die Bevölkerung zu warnen. Dafür braucht es verlässliche Prognosen, wie sich Niederschläge und Wasserstände in den Gewässern entwickeln.

Seit diesem Jahr nutzt das Landratsamt das von Landesseite empfohlene Flutinformations- und Warnsystem (FLIWAS). Darin werden Niederschlagsprognosen und Wasserstände übersichtlich visuell dargestellt. Im Rems-Murr-Kreis nutzen auch immer mehr Kommunen FLIWAS. Diese interkommunale Zusammenarbeit ist entscheidend, denn im Notfall macht das Wasser nicht an Gemeindegrenzen Halt. Deshalb war die Zusammenarbeit und die Kommunikation auch ein zentraler Baustein der großen Katastrophenschutzübung im Oberen Murrtal.

Um ein Hochwasser möglichst früh voraussagen zu können, sind neben den Niederschlagsprognosen auch Messungen im Gewässer nötig. Insbesondere an kleineren Nebengewässern ist dafür die Installation weiterer Pegel notwendig. Das Landratsamt unterstützt daher die Kommunen im Kreis bei der Einrichtung eines kreisweiten Pegelmessnetzes. Aktuell wird ermittelt, an welchen Standorten zusätzliche Pegel sinnvoll wären. Im Frühjahr sollen die Standorte für die Pegel festgelegt werden. Ende 2024 könnte das Pegelnetz einsatzbereit sein.

Zukünftig werden die von den Pegeln gemessenen Wasserstände direkt übermittelt und in FLIWAS dargestellt. Wenn bestimmte Schwellenwerte überschritten werden, kommt es dann zur automatischen Warnung der zuständigen Stellen. “Wir müssen als kommunale Familie frühzeitig erkennen, wenn sich eine kritische Situation anbahnt, damit wir die Bürgerinnen und Bürger entsprechend warnen können. Das wird unser kreisweites Pegelmessnetzt in Zukunft ermöglichen“, sagt Landrat Dr. Richard Sigel.

Zur Durchführung des Projekts hat das Landratsamt ein erfahrenes Ingenieurbüro beauftragt. Das Projekt wird außerdem von einer kommunalen Projektgruppe begleitet: Neben Oppenweilers Bürgermeister Bernhard Bühler und Backnangs Tiefbauamtsleiter Lars Kaltenleitner unterstützen auch Hans-Peter Sieg vom Wasserverband Rems und Marty Straßer vom Wasserverband Kocher-Lein das Umweltschutzamt bei der fachlichen Begleitung des Projekts.

„Wir können nicht verhindern, dass es zu Starkregen- und Hochwasserereignissen kommt, aber wir können uns bestmöglich darauf vorbereiten“, betont Landrat Richard Sigel. Gleiches gilt für die regelmäßigen Übungen oder den Aufbau eines kreisweiten Sirenennetzes. „Gemeinsam geht’s besser: Das gilt nicht nur bei der Vorbereitung, sondern auch im Ernstfall“, so der Landrat weiter.

(keck/31.10.22)

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