Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Leonie Ries
Artikel vom 17.05.2022

Radschnellweg im Remstal nimmt weiteren wichtigen Schritt

Radschnellweg im Kreis Böblingen. Foto: Landratsamt
Radschnellweg im Kreis Böblingen. Foto: Landratsamt

Der Radschnellweg im Remstal von Fellbach nach Schorndorf (RS 5) hat einen weiteren wichtigen Schritt genommen: Die Linienfindung in Zusammenarbeit mit allen Städten und Gemeinden entlang der Strecke ist nun abgeschlossen. Nach mehreren Abstimmungsrunden mit den Verwaltungen der Anliegerkommunen sowie den jeweiligen Gemeinderäten steht die Linienführung des Radschnellwegs fest. Der letzte positive Gemeinderatsbeschluss ist Ende April 2022 in Weinstadt erfolgt. Innerhalb der Ortsgrenzen von Fellbach plant die Stadt den Radschnellweg eigenverantwortlich. Eine Entscheidung der Linienführung für diesen Abschnitt steht noch aus. Mit einer Länge von 22 Kilometern führt der Radschnellweg von Schorndorf über Winterbach, Remshalden, Weinstadt, Waiblingen und Kernen bis nach Fellbach.

„Beim Thema Radschnellweg treten wir weiter kräftig in die Pedale. Als Preisträger beim Deutschen Fahrradpreis haben wir den Anspruch in Sachen Fahrradmobilität weiterhin treibende Kraft zu sein. Aus gutem Grund: Das Fahrrad wird als umweltfreundliches Verkehrsmittel immer wichtiger. Radschnellverbindungen ebnen den Weg für nachhaltige Mobilität und können perspektivisch auch die Hauptverkehrsachsen entlasten“, sagt Landrat Dr. Richard Sigel. „Die Planung und Umsetzung eines Radschnellweges im dicht bebauten Remstal ist eine große Herausforderung. Umso mehr freue ich mich, dass die Linienfindung dank der guten Zusammenarbeit mit den Anliegerkommunen abgeschlossen ist.“

Im nächsten Schritt bekommen nun die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich umfassend über das Ergebnis der Linienfindung zu informieren und ihre Anregungen ganz einfach einzubringen. „Unsere digitale Bürgerbeteiligung zum kreisweiten Radwegenetzes war mit über 1000 Rückmeldungen ein so großer Erfolg, dass wir daran anknüpfen wollen. Transparenz und Offenheit für gute Vorschläge, schafft nach meiner Überzeugung auch Akzeptanz bei einem solchen Projekt“, so der Landrat. Dabei kommt wieder das Online Meldeportal zum Einsatz, das sich bereits bei der Beteiligung zum Radwegenetz des Rems-Murr-Kreises bewährt hat. Über eine interaktive Karte kann man die Planungen zu den einzelnen Streckenabschnitten einsehen und ganz einfach Kommentare dazu abgeben. Diese werden im Nachgang ausgewertet und im Zuge der weiteren Entwurfsplanung berücksichtigt.

Ergänzend ist angedacht, dass im Rahmen von Präsenz-Veranstaltungen Bürgerinnen und Bürgern auch immer wieder die Möglichkeit zum persönlichen Austausch und Gespräch mit den Fahrradexperten des Landkreises geboten wird, so z.B. beim Radsonntag am 03. Juli in Winnenden.

Hintergrund:

Radschnellwege sind gut ausgebaute, direkt geführte, weitgehend kreuzungsfreie und damit sehr leistungsstarke Verbindungen zwischen Kreisen und Kommunen. Die Reisezeit auf den Radschnellwegen verkürzt sich im Vergleich zu herkömmlichen Radwegen vor allem durch die kreuzungsarme Streckenführung. Damit sind sie besonders für Pendler attraktiv, die den Weg von und zur Arbeit klimafreundlich zurücklegen wollen.

Insgesamt drei Radschnellverbindungen plant die Stabsstelle Radwege im Rems-Murr-Kreis. Zwei der drei geplanten Radschnellwege haben die Machbarkeitsstudie erfolgreich durchlaufen und befinden sich in der Vorplanung. Der RS 5 von Fellbach bis Schorndorf ist am weitesten in der Planung, da die Linienführung nun abgeschlossen ist. Hier beginnt noch in diesem Jahr die Phase der Entwurfsplanung. Insgesamt werden die Kosten für die Verbindung derzeit auf 32 Millionen Euro geschätzt. Für den Remstal-Radschnellweg im Abschnitt Fellbach – Weinstadt trägt das Land die Baulast und damit auch die Planungs- und Baukosten. Für diesen Abschnitt ist das erwartete Potenzial am höchsten. Die Baulast im Abschnitt Weinstadt – Schorndorf liegt beim Landkreis. Die Fördermöglichkeiten sind aber attraktiv: Wie für die Planung können auch für den Bau bis zu 87,5 Prozent der Kosten durch Fördergelder von Bund und Land abgedeckt werden. Das Nutzerpotential auf der Verbindung wird mit durchschnittlich 2.800 Radfahrenden in 24 Stunden berechnet. Im Bereich Waiblingen und Fellbach werden Nutzerzahlen von bis zu 4.000 Radfahrern pro 24 Stunden prognostiziert.

Ein weiterer Radschnellweg soll auf 14,6 Kilometern von Waiblingen über Remseck am Neckar nach Ludwigsburg führen (RS 8). Beim RS 8 steht die Linienfindung auch kurz vor einem erfolgreichen Abschluss. Die Planung des RS 8 ist ein Gemeinschaftsprojekt des Rems-Murr-Kreises mit dem Landkreis Ludwigsburg, der Stadt Ludwigsburg, der Stadt Waiblingen und der Stadt Remseck am Neckar. Die Landkreise und Städte werden die Abschnitte in ihrer Zuständigkeit eigenständig planen. Auch hier werden die Planungskosten des Rems-Murr-Kreises zu 87,5 Prozent gefördert. Die Gesamtkosten werden bei dieser Verbindung aktuell auf rund 31 Millionen Euro geschätzt.

Der dritte geplante Radschnellweg soll von Backnang über Winnenden nach Waiblingen führen und dort an die geplante Radschnellverbindung Schorndorf – Fellbach anschließen. Dafür gibt es bereits jetzt eine Fördermittelzusage einer Machbarkeitsstudie. Die Ausschreibung und Vergabe der Machbarkeitsstudie soll noch in diesem Jahr erfolgen.

(graf/17.5.22)

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