Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Martina Keck
Artikel vom 13.12.2022

Schweinepest: Drohnenflugübung mit Wärmekissen war erfolgreich

Drohnenpilot Michael Buck schaut auf Kontrollmonitor
Drohnenpilot Michael Buck schaut auf Kontrollmonitor

Das Fluggerät findet die versteckten Dummys im Plattenwald Backnang in kürzester Zeit

Drohnen mit einer Wärmebildkamera leisten in vielen Bereichen wertvolle Dienste. Zum Beispiel auch dann, wenn es darum geht, verendete Wildtiere in freier Natur aufzuspüren. In Vorbereitung auf einen möglichen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen im Rems-Murr-Kreis probte das Landratsamt am Montag, 12. Dezember 2022, bei einer Drohnenflugübung nun den Ernstfall. Dafür wurden zunächst drei Wärmekissen im Plattenwald Backnang verteilt, die Drohne spürte diese aus einer Flughöhe von etwa 60 Metern problemlos auf.

„Mit dieser Übung wollten wir zeigen, wie wir im Ernstfall agieren und reagieren können. Es ist überaus wichtig, an der Schweinepest verendete Tiere schnellstmöglich zu finden, um eine weitere Verbreitung der Seuche zu verhindern“, sagte die beim Landratsamt zuständige Tierärztin Dr. Sonja Ruffer.

Immerhin lege ein Wildschwein am Tag oder in der Nacht bis zu vier Kilometer zurück, sein Lebensraum könne sich auf ein Areal zwischen 1.000 und 13.000 Hektar erstrecken.

Beim Auftauchen eines an der Schweinepest verendeten Tieres würden daher zur Vermeidung der Ausbreitung des Erregers schnellstmöglich Betretungs- und Nutzungsverbote sowie Elektrozäune errichtet, um die betroffenen Gebiete abzusperren. Dieses Szenario wurde bereits im Sommer 2021 geübt. Zur Früherkennung eines Seuchenfalls bauen die Experten vor allem auf das Testen toter Wildschweine auf ASP. „Es ist äußerst wichtig, dass die Jäger im Landkreis von möglichst vielen der erlegten oder tot aufgefundenen Wildschweine Proben nehmen. Nur so können wir vor eine mögliche Seuchenwelle kommen“, betonte die Tierärztin.

Übertragen wird die ursprünglich aus Afrika stammende, für den Menschen aber völlig unbedenkliche Krankheit bei den Tieren über verschiedene Wege: Ein mögliches Szenario ist etwa, wenn ein Wildschwein ein von einem Wanderer weggeworfenes Wurstbrötchen frisst, bei dem der Belag von einem an der Pest erkrankten Schwein stammt. Auch das Stöbern von Tieren an bereits an der Seuche verendeten Artgenossen könne schon ausreichen, um den Erreger weiter zu verbreiten.

Derzeit ist die Seuche zwar noch nicht im Kreis angekommen, ein Ausbruch der ASP auch im Rems-Murr-Kreis ist aber wahrscheinlich, so die Experten vom Landratsamt. „Es gab dieses Jahr bereits mehr als 1500 erkrankte Wildschweine in Deutschland, die Mehrzahl in Brandenburg und Sachsen.  Wir gehen daher davon aus, dass Tiere auch bei uns irgendwann betroffen sein werden“, sagte Sonja Ruffer.

Krisenprävention gehört im Rems-Murr-Kreis zu den strategischen Top-Themen. Dazu zählt neben der Vorbereitung auf Großbrände oder Hochwasser-Ereignisse auch das Üben im Umgang mit einer Tierseuche. Daher waren in die Drohnenflugübung auch zahlreiche Experten von Veterinäramt und Vermessungsamt involviert. Im Ernstfall ist die gesamte Sachverständigengruppe des Rems-Murr-Kreises aktiv; dieser gehören auch z. B. das Forst-, das Straßenbau- und das Landwirtschaftsamt, die Kreisjägerschaft, der Bauernverband sowie ForstBW an.

(Bell/13.12.22)

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