Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Leonie Ries
Artikel vom 23.09.2021

Neue Zählstellen: Jetzt zählt’s beim Radverkehr im Rems-Murr-Kreis

(v.l.) Torsten Sobotta von der Stabsstelle Radwege und Landrat Dr. Richard Sigel mit dem Messgerät bei der Installation der Zählstelle in Weinstadt. Foto: Landratsamt
(v.l.) Torsten Sobotta von der Stabsstelle Radwege und Landrat Dr. Richard Sigel mit dem Messgerät.
Was aussieht wie Asphaltkunst wird die Induktionsschleife für das Messgerät. Foto: Landratsamt
Was aussieht wie Asphaltkunst wird die Induktionsschleife für das Messgerät.

In dieser Woche wurden die ersten drei Radverkehr-Zählstellen im Rems-Murr-Kreis eingebaut und in Betrieb genommen. Weitere werden in Kürze folgen und mittelfristig Radverkehrsströme an relevanten Punkten des landkreisweiten Radwegenetzes zählen. Dadurch wird es möglich, beliebte Routen zu identifizieren und zudem Veränderungen des Radverkehrs messbar zu machen.

Die Zählstellen bestehen aus einer Induktionsschleife, die über die gesamte Wegbreite in den Fahrbahnbelag eingebaut wird – so wie man es auch von Bereichen vor Ampeln kennt. Die eigentliche Erfassung erfolgt über ein Messgerät, das sich in einem Unterflurbehälter neben der Fahrbahn befindet.

„Bei den Themen Fahrradfahren und Radwege tritt der Rems-Murr-Kreis kräftig in die Pedale. Unsere Stabstelle Radwege hat in den letzten Jahren viel erreicht, hat Radwege saniert, neue gebaut und arbeitet mit Hochdruck an verschiedenen Radwegeprojekten wie etwa den Radschnellwegen. Immer mit dem Ziel, ein lückenloses und gut nutzbares Radwegenetz im Landkreis aufzubauen. Nur mit einem attraktiven Radwegenetz können wir erreichen, dass die Bürgerinnen und Bürger für Alltagswege verstärkt das Fahrrad nutzen“, sagt Landrat Dr. Richard Sigel. „Konkrete Zahlen sollen helfen, dass wir die Bedarfe richtig einschätzen und nicht an der Realität vorbeiplanen.“

In einem ersten Schritt werden nun vier Messpunkte installiert. Die Zählstellen verteilen sich über den gesamten Landkreis. Gezählt wird ab dieser Woche in Backnang (Oppenweiler Straße), Kirchberg an der Murr (Marbacher Straße) und Weinstadt (Grunbacher Straße) erfassen. Zeitnah kommt noch eine weitere Messstelle in Korb im Bereich der Winnender Straße hinzu.

Die gewählten Messpunkte erfassen unterschiedliche Radverkehrsprofile. Während in Kirchberg an der Murr und Backnang die vielbefahrenen Freizeitrouten Stromberg-Murrtal-Radweg und Murrtal-Aspacher Weinberg-Weg analysiert werden, soll die Messstelle in Weinstadt neben der Funktion als Zubringer zum Remstal-Radweg in erster Linie Berufspendelnde erfassen. Durch die Messstelle nahe Korb können zukünftig Informationen über die Nutzung der dortigen Hauptroute des RadNETZ Baden-Württemberg gewonnen werden.

Nach einer mehrmonatigen Pilotphase plant der Rems-Murr-Kreis, im Jahr 2022 weitere Zählstellen zu installieren.

Hintergrund: Radwegenetz des Rems-Murr-Kreises

Nach der erfolgreichen Aufstellung des kreisweiten Radwegenetzes 2019 hat der Rems-Murr-Kreis im Rahmen einer aufwendigen Zustandserfassung und –bewertung alle Streckenabschnitte messtechnisch erfassen und bewerten lassen. Auf dieser Grundlage konnten Strecken identifiziert werden, auf denen noch Abweichungen vom erklärten Qualitätsziel bestehen. Der Rems-Murr-Kreis strebt bei seinem Radwegenetz – wie auch das RadNETZ des Landes Baden-Württemberg – den sogenannten ERA-Standard (Empfehlungen für Radverkehrsanlagen) an.

Der aus der Zustandsbewertung abgeleitete Bedarf von Baumaßnahmen wurde in einer priorisierten Liste zusammengeführt, die in den nächsten Kreisstraßenmaßnahmenplan 2022-2024 Eingang findet. Maßnahmen, die sich in der Baulast von Kommunen, dem Land oder dem Bund befinden, werden in Form von Datenblättern vom Landkreis an die Verantwortlichen weitergegeben. 

Die Nutzernachfrage einer Verbindung innerhalb des landkreisweiten Radwegenetzes bildet eine wichtige Kenngröße für die sogenannte Netzbedeutung. Kurz gesagt: Je mehr Nutzende, desto bedeutender die Strecke. Für möglichst zielgerichtete Investitionen zur Verbesserung der Radwegeinfrastruktur ist die Nutzerzahl deshalb neben dem baulichen Zustand von hoher Bedeutung. Der Bedarf einer baulichen Maßnahme kann so besser beurteilt. Und im Nachgang einer umgesetzten Maßnahme kann der Erfolg am veränderten Mobilitätsverhalten überprüft werden.

Für den motorisierten Individualverkehr wird im Straßennetz die durchschnittliche tägliche Verkehrsmenge (DTV) bereits messtechnisch erfasst. Bei der Netzkonzeption und beim Erhaltungsmanagement der Radwege strebt der Landkreis die gleichen hohen Standards wie beim Kreisstraßennetz an. Hierfür soll ein Netz aus Zählstellen im Rems-Murr-Kreis errichtet werden.

(graf/23.9.21)

Informationsicon
http://www.rems-murr-kreis.de//bauen-umwelt-und-verkehr/aktuelles