Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Leonie Ries
Artikel vom 12.07.2021

Afrikanische Schweinepest: Landratsamt für den Ernstfall bereit

Mitarbeiter der Straßenmeisterei haben den Elektro-Zaun im Rahmen der Übung aufgebaut. Foto: Landratsamt
Mitarbeiter der Straßenmeisterei haben den Elektro-Zaun im Rahmen der Übung aufgebaut.

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich in Europa aus. In Brandenburg und Sachsen ist die Virusinfektion bereits angekommen und auch in Baden-Württemberg wappnet man sich. Der Rems-Murr-Kreis hat den Ernstfall erprobt und mit verschiedenen Ämtern eine Übung durchgeführt.

Im Übungsszenario wurde ein totes Wildschwein südöstlich von Kaisersbach im Wald gefunden, das sich nach der Beprobung als ASP-infiziert herausgestellt hat. Die Bergung von Kadavern unter realen Bedingungen wurde bereits mehrfach erprobt. Bei der aktuellen Übung lag der Schwerpunkt bei der Aufstellung eines Elektrozauns, mit dem die Fundstelle weiträumig abgesichert werden kann, um die weitere Verbreitung der Tierseuche durch infizierte Wildschweine einzudämmen. Auch Waldnutzende sowie Forstarbeitende dürfen den Bereich dann nicht betreten.

Bei der Übung haben verschiedene Ämter in der Landkreisverwaltung (Veterinäre, Straßenbau, Vermessung, Jagd und Landwirtschaft) mit ForstBW- und der Gemeinde Kaisersbach erfolgreich zusammengearbeitet.

Hintergrund:

Bei der Afrikanischen Schweinepest (ASP) handelt es sich um eine schwere Virusinfektion, die ausschließlich Schweine (Haus- und Wildschweine) betrifft und für diese tödlich ist. Für den Menschen stellt sie keine Gefahr dar; auch nicht beim etwaigen Verzehr kontaminierten Schweinefleischs.

In Deutschland sind seit September 2020 bei über 1.360 Wildschweinen Fälle der ASP in Brandenburg und Sachsen aufgetreten und es werden täglich mehr. Der Ausbruch der Tierseuche hat weitgehende Handelseinschränkungen für den Tier- und Warenverkehr, vor allem in Drittländer zur Folge. So sind infolge des Ausbruches der ASP beim Wildschwein in Deutschland wichtige Exportmärkte für Schweinefleisch weggebrochen, was zu hohen wirtschaftlichen Schäden in der Vieh- und Fleischwirtschaft führt. In den betroffenen Regionen gelten umfangreiche Einschränkungen für die Nutzung land- und forstwirtschaftlicher Flächen.

Die ASP tritt seit 2014 in verschiedenen Ländern der EU auf und verbreitet sich - ausgehend von östlich an die EU angrenzenden Ländern - zusehends in Europa. Das Hauptverbreitungsgebiet sind afrikanische Länder südlich der Sahara. Vermutlich wurde die ASP aus Afrika nach Georgien eingeschleppt. Im Juni 2007 wurden dort erste ASP-Ausbrüche gemeldet. Als Ursache wird die illegale Entsorgung von Speiseabfällen vermutet, die das ASP-Virus enthielten. In der nachfolgenden Zeit breitete sich die ASP von Georgien immer weiter westwärts aus. Als Übertragungsweg kommt neben infizierten Fleisch und Fleischerzeugnissen (Speiseabfall) auch die direkte Übertragung durch infizierte Tiere (wie in Brandenburg und Sachsen – Wildschweine aus Polen) in Frage.

(ries/12.7.21)

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