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Pilotprojekt in Plüderhausen: Forschung soll beim Umgang mit Waschbären helfen
Seit März 2025 wird das Verhalten von Waschbären im Übergang zwischen Stadt und Land untersucht
Die Waschbärpopulation in Baden-Württemberg hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Vor allem im Nordosten des Landes in den Landkreisen Ostalb, Rems-Murr und Schwäbisch Hall zeigen die Jagdstrecken eine deutliche Zunahme. Die höchsten Dichten ergeben sich dabei gewöhnlich im städtischen Raum, denn dort fühlen sich die anpassungsfähigen Allesfresser aufgrund des reichhaltigen Nahrungsangebots und zahlreicher Versteckmöglichkeiten besonders wohl.
Dort wo Waschbär und Mensch aufeinandertreffen, kann es zu Mensch-Wildtier-Konflikten kommen, etwa durch Verunreinigungen im Garten oder durch Schäden an Gebäuden.
Forschungsprojekt „Waschbär in Plüderhausen“
Um diesen Herausforderungen im urbanen Raum zu begegnen, wurde in der Gemeinde Plüderhausen im Rems-Murr-Kreis das wissenschaftliche Pilotprojekt „Waschbär in Plüderhausen“ gestartet. Die Untersuchung ist ein gemeinsames Vorhaben vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, dem Rems-Murr-Kreis, der Gemeinde Plüderhausen sowie von ForstBW. Die Wildforschungsstelle Baden-Württemberg hat das Projekt konzipiert und begleitet dessen wissenschaftliche Umsetzung.
In den kommenden Jahren sollen Daten zum Bewegungs- und Aktivitätsverhalten, zur Bestandsdichte und zu den bevorzugten Lebensräumen der Waschbären erhoben werden. Unter Verwendung modernster Methoden, wie genetischen Analysen, KI-gestützter Auswertung von Wildtierkameras und Artverbreitungsmodellierungen, sollen dabei nachhaltige Ansätze für ein wissenschaftlich fundiertes Wildtiermanagement erarbeitet werden.
Warum Plüderhausen?
Plüderhausen wurde als Standort ausgewählt, weil hier besonders häufig Mensch-Wildtier-Konflikte auftreten. Die Gemeinde bietet zudem mit ihren städtischen und ländlichen Strukturen ideale Bedingungen, um das Verhalten der Tiere in unterschiedlichen Lebensräumen zu untersuchen.
Die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse sollen zukünftig dabei helfen, Maßnahmen zu entwickeln, um das Zusammenleben von Mensch und Wildtier konfliktärmer zu gestalten – ein wichtiger Schritt für ein modernes Wildtiermanagement in Baden-Württemberg.
Unterstützung aus der Bevölkerung gefragt
Für die genetischen Untersuchungen werden Kotproben von Waschbären benötigt. Die Losung ist röhrenförmig, etwa zwei bis drei Zentimeter lang und kräftiger als die von Mardern – sie ähnelt einem kleinen Hundehaufen. Häufig enthält sie unverdaute Nahrungsreste wie Haare, Beeren, Kirschkerne oder Hausmüll.
Typischerweise legen Waschbären ihre Losung in sogenannten Latrinen ab – also an wiederholt genutzten, erhöhten Stellen, etwa auf Brennholzstapeln im Garten.
Für eine genetische Analyse ist frische Losung wichtig: Sie sollte höchstens 24 Stunden alt und noch glänzend feucht sein.
Wer glaubt, frische Waschbärlosung in seinem Garten entdeckt zu haben, kann sich an die Wildtierbeauftragte des Rems-Murr-Kreises wenden:
Hannah Held, Tel. 07151 501-4261, E-Mail: H.Held(@)rems-murr-kreis.de
Weitere Informationen zum Projekt und zum aktuellen Stand finden sich auf dem Wildtierportal Baden-Württemberg unter Waschbärforschung - Wildtierportal.
(raßmus/07.10.25)