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In den warmen Monaten werden Hornissen und Wespen wieder aktiv – so gelingt ein friedliches Miteinander
Wissenswertes und Empfehlungen für den respektvollen Umgang mit den geschützten Insekten
Mit den warmen Tagen erwacht die Natur zum Leben – auch die Königinnen von Hornissen und Wespen beenden ihre Winterruhe und werden aktiv. Bereits Mitte April beginnt die Saison, die - je nach Witterung- bis Ende Oktober bzw. Anfang November andauern kann. Die untere Naturschutzbehörde des Rems-Murr-Kreis informiert über den richtigen Umgang mit diesen Insekten und darüber, wie ein konfliktarmes Zusammenleben gelingen kann.
Wie ein Hornissenvolk entsteht – Wissenswertes zur Entwicklung der Nester
Im Frühjahr beginnt die Hornissenkönigin mit dem Nestbau. Aus morschem Holz und Speichel formt sie die ersten papierartigen Waben, in die sie ihre Eier legt. Bereits nach etwa vier Wochen schlüpfen die ersten Arbeiterinnen. Diese übernehmen von nun an den weiteren Ausbau des Nestes sowie die Brutpflege. Die Königin konzentriert sich ab diesem Zeitpunkt ausschließlich auf das Legen weiterer Eier. Hauptnahrungsquelle der Arbeiterinnen sind Zuckersäfte von Bäumen und gelegentlich auch Fallobst. Für die Fütterung der Larven allerdings erbeuten die Arbeiterinnen andere Insekten wie etwa Raupen, Fliegen, Käfer oder auch Wespen und Bienen. Ein Hornissenvolk erreicht zwischen Mitte August und Mitte September seinen Entwicklungshöhepunkt und kann dann aus 400 bis 700 Tieren bestehen. Die Jungköniginnen und Drohnen, so werden männliche Hornissen genannt, schlüpfen erst in diesem Zeitraum und werden dann von den Arbeiterinnen weiter großgezogen. Die alte Königin verlässt das Nest, ihre Aufgabe ist erfüllt. Die Volksentwicklung ist erst im Herbst abgeschlossen, wenn die Drohnen die Jungköniginnen befruchtet haben. Die begatteten Jungköniginnen fliegen aus um einen geschützten Unterschlupf zum Überwintern zu finden und ruhen dort bis zum nächsten Frühjahr. Die letzten Arbeiterinnen im Volk sterben Anfang November ab, womit das Volk erlischt.
Nicht alle Wespen interessieren sich auch für Süßes
Von den zwölf heimischen Wespenarten suchen nur zwei gezielt die Nähe des Menschen auf der Suche nach Nahrung für die Brut: die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Sie sind es, die sich gerne an der Kaffeetafel oder der Grillplatte bedienen. Ihre Volksentwicklung dauert oftmals bis Ende Oktober, weshalb sie bis in den Herbst manchmal lästige Begleiter sind.
Rückzug ins Haus – weil natürliche Lebensräume fehlen
Hornissen und Wespen besiedeln Lebensräume wie lichte Wälder, Streuobstwiesen oder natürliche Gärten. Durch negative Beeinflussung der Lebensbedingungen durch den Verlust alter Bäume mit Höhlen, die zunehmende Bebauung, sowie durch eine Verschlechterung der Biotopqualität durch intensivere Landnutzung, suchen die Tiere zunehmend im Wohnumfeld nach geeigneten Nistplätzen. Immer häufiger weichen die Tiere daher auf Dachböden, in Rollladenkästen oder andere Gebäudeteile wie Holzverschalungen an Terrassen und Balkonen aus und suchen so immer öfter die Nähe des Menschen. Für viele Menschen werden Hornissen- und Wespennester erst dann deutlich bemerkbar, wenn die Größe des Volkes zunimmt und vermehrt Tiere auf Nahrungssuche ausfliegen.
Was ist der Unterschied zwischen Hornissen und Wespen?
Hornissen, welche auch zur Gattung der Wespen gehören, stehen wie Wildbienen oder Hummeln unter besonderem Artenschutz (§44 Bundesnaturschutzgesetz) das bedeutet: Sie dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden. Auch ihre Nester dürfen nicht ohne behördliche Genehmigung beseitigt werden.
Wer ein Nest am oder im Haus entdeckt, sollte ruhig bleiben und Abstand halten. In der Regel verhalten sich Hornissen friedlich, solange sie sich nicht bedroht fühlen. Einfache Maßnahmen wie das frühzeitige Abdichten potenzieller Niststellen am Haus oder das Anbringen von Fliegengittern an Fenstern können helfen, Konflikte vornherein zu vermeiden.
Die heimischen Wespenarten hingegen sind als Wildtiere geschützt, ebenso wie Fliegen oder auch Schnacken. Das bedeutet, dass jede Person situationsabhängig und in Eigenverantwortung selbst entscheiden muss, ob die Entfernung eines Wespennestes notwendig ist oder ob dieses nicht für „eine Saison“ geduldet werden kann. Wie auch bei den Hornissen gilt es für ein friedliches Miteinander zu beachten, dass Nester nicht absichtlich gestört werden sollten und wenn möglich ein Abstand eingehalten wird. Sollten Konflikte im Wohnumfeld nicht vermeidbar sein, so muss sich jede Person selbst um eine potentielle Entfernung des Nestes kümmern. Eine Beteiligung der unteren Naturschutzbehörde ist nicht erforderlich.
Fragen oder Unsicherheiten?
Wer Fragen zu den geschützten „Gästen auf Zeit“ hat oder Unterstützung benötigt, kann sich an die untere Naturschutzbehörde des Landratsamt Rems-Murr-Kreis werden. Das Hornissen-Servicetelefon ist ganzjährlich unter der Nummer 07151 – 501 9955 erreichbar.
Weitergehende Informationen finden Sie im Merkblatt „Hornissen und andere Wespe“ auf unserer Homepage.
(walter/13.06.25)