Entdecken.
Genießen. Leben.
Lichtblick beim Wiederaufbau nach den Starkregenereignissen: Das Wiesel rollt wieder und ist fit für die Zukunft!
Feierliche Eröffnungsfahrt der Wieslauftalbahn mit Stv. Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl und Verkehrsminister Winfried Hermann MdL / Ab Montag, 14. April ist das Wiesel wieder für alle Fahrgäste auf die Schiene
Nach den verheerenden Starkregenereignissen im Juni 2024, die Schäden im zweistelligen Millionenbereich an der Wieslauftalbahn verursacht haben, gibt es nun einen bedeutenden Grund zur Freude: Das „Wiesel“ mit gleichnamigen Maskottchen ist nach nicht einmal einem Jahr wieder startklar! In neuem Design, mit gesteigertem Komfort und vollständiger Barrierefreiheit nimmt die Wieslauftalbahn wieder Fahrt auf. Dies ist ein bedeutender Meilenstein und Lichtblick beim Wiederaufbau nach den Starkregenereignissen. Gefeiert wurde mit hochkarätiger Besetzung am Dienstag, den 8. April 2025. Innenminister Thomas Strobl und Verkehrsminister Winfried Hermann MdL, Landrat Dr. Richard Sigel, Schorndorfs Oberbürgermeister Bernd Hornikel, der Rudersberger Bürgermeister Raimon Ahrens sowie zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter des Zweckverbands Verkehrsverband Wieslauftalbahn (ZVVW) und der Kommunalpolitik nahmen an der offiziellen Eröffnungsfahrt von Schorndorf bis Miedelsbach teil.
„Unser Wiesel ist zurück – moderner, komfortabler und barrierefrei! Trotz der enormen Schäden durch die verheerenden Flutschäden im Juni 2024 haben wir es geschafft, die Wieslauftalbahn fit für die Zukunft zu machen. Wir haben das Unglück als Chance genutzt und große Teile der Infrastruktur sind erneuert. Der Investitionsstau ist abgebaut, die Fahrzeuge rundum erneuert und das Wiesel ist damit kein Sorgenkind mehr mit Blick auf unsere angespannten kommunalen Haushalte, sondern es ist fit für die Zukunft. Gemeinsam mit unseren Partnern – insbesondere der Württembergischen Eisenbahngesellschaft (WEG) haben wir hart und unter Hochdruck daran gearbeitet, die Wieslauftalbahn schnellstmöglich wieder auf’s Gleis zu setzen. Wichtig für die Planungssicherheit beim Wiederaufbau war die Zusage des Landes Baden-Württemberg, dass eine Unterstützung aus dem Paket der Soforthilfen möglich ist. Dafür habe ich den beiden Ministern ausdrücklich gedankt, wenngleich es am Ende in erster Linie der guten Absicherung durch Versicherungen und den Investitionen des Zweckverbandes geschuldet ist, dass es mit neuen gebrauchten Fahrzeugenab dem 14. April wieder wieselflink für alle Fahrgäste durchs Wieslauftal geht. Das zeigt: Wenn alle an einem Strang ziehen, können wir unsere Infrastruktur auch unter herausfordernden Umständen erfolgreich erneuern und stärken. Dies ist ein wichtiger Schritt für unsere Region, der zeigt, dass wir in Krisenzeiten Verantwortung übernehmen und zukunftsfähige Lösungen schaffen. Die rund eine Million Fahrgäste im Jahr können sich nun also wieder entspannt auf ihr Wiesel und die ÖPNV-Anbindung verlassen. Und vielleicht gelingt es uns, mit dem neuen Wiesel auch noch mehr Pendler zum Umsteigen zu begeistern“, sagte Landrat und Verbandsvorsitzender des Zweckverbands Verkehrsverband Wieslauftalbahn (ZVV) Dr. Richard Sigel bei der feierlichen Eröffnung.
„Viele Einsatzkräfte, viele davon Ehrenamtliche, haben über Tage gegen die Fluten gekämpft, Menschen gerettet und Keller ausgepumpt. Sie sind dabei bis an ihre Belastungsgrenzen gegangen und darüber hinaus. Hierfür gebührt ihnen unser ganzer Respekt und Dank. Das Ausmaß des Hochwassers war beachtlich – insgesamt hatten wir in den betroffenen Kreisen einen Schaden von rund 600 Millionen Euro zu verzeichnen. Wir haben seitdem viel in Bewegung gesetzt und setzen nun auch das Wiesel wieder aufs Gleis. Mein Grundsatz war und ist: wenig versprechen - alles halten. Dass das Wiesel wieder fährt, das habe ich seinerzeit bei meinem Besuch vor Ort versprochen, und das wird nun gehalten. Und das Wiesel kommt nun moderner und besser aufs Gleis - und schneller als manche dachten. Mit zahlreichen Fachförderprogrammen, 25 Mio. Euro Landeshilfen und in Kürze weiteren rund 17 Mio. Euro Fördergeldern der EU helfen wir darüber hinaus, wo wir können. Wir dürfen uns aber nichts vormachen, solche Schäden sind nicht in wenigen Tagen oder Wochen beseitigt, das dauert oft Jahre und ist ein wahrer Marathon. Freilich stehen wir dauerhaft verlässlich an der Seite der Kommunen und des Landkreises.“, äußerte sich Innenminister Thomas Strobl anlässlich der Eröffnungsfahrt in Schorndorf.
Verkehrsminister Winfried Hermann MdL betonte im Rahmen der Wiedereröffnung: „Bei meinem Besuch im Rems-Murr-Kreis vor etwa einem Jahr hat mich das Ausmaß der Schäden durch das Starkregenereignis schwer erschüttert. Umso mehr freut es mich, dass nun wieder Züge auf der Wieslauftalbahn rollen können. Das ist vor allem dem beherzten Einsatz aller Beteiligten zu verdanken. Gemeinsam haben wir schnelle und unkomplizierte Wege gefunden, um die Schäden an der Schienenstrecke und an den Straßen in den betroffenen Gebieten zu beseitigen. Das Wiesel ist ein wichtiger Teil des nachhaltigen Verkehrsangebots in der Region und nun mit den neuen barrierefreien Fahrzeugen noch attraktiver und komfortabler. Die Extremwetterereignisse des letzten Jahres haben erneut gezeigt und ermahnt: Wir müssen den Ausbau der klimafreundlichen Mobilität weiterhin konsequent vorantreiben.“
Wiederaufbau wichtiges Signal für das Wieslauftal:
Die Starkregenereignisse hatten ein Drittel der 11,5 km langen Strecke zerstört und sämtliche sechs Fahrzeuge sowie die Werkstatthalle in Rudersberg massiv beschädigt. Vier der Fahrzeuge des Typs NE 81 wurden als Totalschäden festgestellt und in Folge dessen an die Schwäbische Alb-Bahn (SAB) zur Verwertung verkauft. Die Schäden an der Infrastruktur belaufen sich derzeit auf mindestens 7,2 Millionen Euro. Zudem fallen Kosten für die Leit- und Sicherungstechnik in Höhe von 650.000 Euro sowie für die Werkstatthalle in Höhe von 100.000 Euro an. Der Schaden wird vollständig über die Versicherungen reguliert. Dank der Landeshilfen Baden-Württembergs konnte außerdem der Selbstbehalt des Zweckverbands in Höhe von 500.000 Euro vollständig gedeckt werden.
Bei den beiden übrigen Regio-Shuttles RS1, die sich noch zur Begutachtung in der Spezialwerkstatt in Weiden in der Oberpfalz befinden, wird derzeit noch die genaue Schadenshöhe ermittelt. Auch hier gibt es aber ein positives Signal seitens der Versicherung. Diese hat bereits eine Finanzierungszusage gemacht und wird entweder bis zu 2,2 Millionen Euro pro Fahrzeug für Ersatzfahrzeuge erstatten oder die Reparaturkosten übernehmen.
Der Wiederaufbau der Infrastruktur konnte nach erfolgreicher Ausschreibung der Planungs- und Bauarbeiten im Herbst 2024 starten. Die schwierige Situation auf dem Markt, bedingt durch die hohe Auslastung von Planungs- und Baufirmen, verzögerte zunächst den Beginn der Arbeiten. Dennoch konnte der Abtransport der beschädigten Fahrzeuge aus Rudersberg im November 2024 abgeschlossen und der Wiederaufbau fortgesetzt werden. Dank günstiger Witterungsbedingungen im Dezember 2024 und Januar 2025 wurde der Baufortschritt beschleunigt. Die Wiederinbetriebnahme der Teilstrecke wird nun ab Montag, 14. April nicht nur bis Miedelsbach, sondern direkt bis Rudersberg Bahnhof erfolgen. Die vollständige Wiederinbetriebnahme bis Oberndorf ist bis spätestens zum neuen Schuljahr geplant.
Die Württembergische Eisenbahngesellschaft (WEG) als Betreiber der Wieslauftalbahn hat auf ihrer Website bereits den aktuellen Fahrplan (ab dem 14. April gültig) unter: www.weg-bahn.de/de/strecken/linienuebersicht/linie/rb-61 eingestellt. Für die Strecke Oberndorf - Rudersberg fahren bis zur vollständigen Wiederinbetriebnahme der Wieslauftalbahn weiterhin Ersatzbusse. Außerdem fahren Ergänzungsbusse zwischen Rudersberg Nord – Schorndorf, um somit den Halbstundentakt zu gewährleisten.
„Wohl kaum jemand hätte vergangenen Sommer für möglich gehalten, dass das Wiesel nur zehn Monate nach den verheerenden Flutschäden wieder fahren kann. Dies ist der sehr guten Zusammenarbeit aller Beteiligten zu verdanken, die stets das Wohl der Fahrgäste im Sinn hatten. Ich freue mich insbesondere für unsere Bürgerinnen und Bürger in Haubersbronn und Miedelsbach, die nun wieder von der attraktiven Anbindung mit dem Wiesel profitieren können“, sagte Schorndorfs Oberbürgermeister Bernd Hornikel.
Die Freude über den erreichten Meilenstein im Wiederaufbau ist ebenso spürbar beim Rudersberger Bürgermeister Raimon Ahrens: „Der rasche Wiederaufbau der Wieslauftalbahn ist ein wichtiges Signal für die Menschen im Wieslauftal. Gemeinsam haben wir es im Zweckverband geschafft, die Weichen frühzeitig und richtig zu stellen, so dass das Wiesel in Rekordzeit wieder fahren kann. Dieses Signal macht Mut und gibt uns Kraft für die kommenden Aufgaben. Hierfür möchte ich insbesondere Landrat Dr. Richard Sigel mit seinem Team für die gute Arbeit, aber auch dem Land Baden-Württemberg für die Unterstützung danken.“
Modernisierung und Neubeschaffung:
Zur langfristigen Sicherung des Betriebs wurde bereits Ende 2023 der Beschluss gefasst, vier moderne Regioshuttles für insgesamt 6,6 Millionen Euro zu erwerben, um die Wieslauftalbahn grundsätzlich für mindestens weitere zehn Jahre zukunftsfähig aufzustellen. Dieser Beschluss war vorausschauend und letztlich ein zentraler Baustein, dass der Wiederaufbau in dieser Form so schnell möglich war. Die neuen gebrauchten Fahrzeuge des Typs VT 451 und VT 452 überzeugen durch ihr Design, Klimatisierung und vollständige Barrierefreiheit. Ab April starten zunächst zwei dieser Fahrzeuge sowie zwei zusätzliche Mietfahrzeuge des Typs VT 505 und VT 506, bevor bis Jahresende auch die restlichen zwei gekauften Regioshuttles in Betrieb gehen. Der Zweckverband der Wieslauftalbahn ist umlagenfinanziert, wobei der Landkreis den Kauf mit 65 Prozent der Finanzierung trägt. Weitere Finanzierungspartner sind die Stadt Schorndorf und die Gemeinde Rudersberg mit jeweils 17,5 Prozent.
Allen Grund zu feiern: 30-jähriges Jubiläum der Wieslauftalbahn:
Um die damals geplante Streckenstilllegung der Deutschen Bundesbahn zwischen Schorndorf und Rudersberg zu vermeiden, wurde zur Übernahme der Bahnstrecke der Zweckverband "Verkehrsverband Wieslauftalbahn" (ZVVW) gegründet. Die Wiederinbetriebnahme des Streckenverkehrs erfolgte damals am 1. Januar 1995. Die nun nach zehn Monaten Zwangspause erneute Wiederinbetriebnahme fällt zudem mit einem besonderen Jubiläum zusammen: 2025 feiert das Wiesel sein 30-jähriges Bestehen. Damit bietet der Neustart eine perfekte Gelegenheit, dieses besondere Ereignis im Rahmen eines Jubiläumsfests in Rudersberg am Samstag, 28. Juni gebührend zu feiern.
Hier gehts zum Video: Das Wiesel rollt wieder!
(kübler/08.04.25)