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Blühende Feldwege für Vögel und Insekten
Die neuen Feldwege zwischen Fellbach und Waiblingen fördern die Biodiversität und haben positive Auswirkungen auf den Rebhuhnbestand
Wie die Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung von Biodiversität in dichtbesiedelten Regionen wie dem Unteren Remstal gelingen kann, zeigt sich auf der Feldflur zwischen Fellbach und Waiblingen.
Hier konnte der Landschaftserhaltungsverband Rems-Murr-Kreis e. V. (LEV) in Zusammenarbeit mit der Stadt Fellbach, den örtlichen Landwirten sowie gemeinsam mit dem Rebhuhnschutzprojekt Schmidener Feld bereits im Frühjahr spezielle Blühbrachen zur Aufwertung der Lebensräume von Tieren und Pflanzen anlegen.
Die eingesäten Feldwege sind in dabei in vielerlei Hinsicht ein wichtiger Beitrag für die Artenvielfalt. So erhöht sich das Blüh- und Nahrungsangebot für Insekten wie beispielsweise Hummeln, Wildbienen oder Schmetterlingen. Darüber hinaus bietet die abwechslungsreiche Vegetationsstruktur zusätzliche Rückzugsmöglichkeiten für die Tierwelt. Gleichzeitig verbinden die Feldwegstreifen die Lebensräume der verschiedenen Tierarten miteinander. Dadurch werden die Tiere bei der Wanderung und dem Austausch zwischen ihren Lebensräumen unterstützt. Die Verbindung verschiedener Lebensräume wird auch als Biotopvernetzung bezeichnet.
Die neuen Blühbrachen kommen insbesondere den stark gefährdeten Rebhühnern zugute. Nach langjährigem Rückgang der Rebhuhn-Population ist auf dem Schmidener Feld dank dem Rebhuhnschutzprojekt ein positiver Trend zu verzeichnen. Dank der Einsaat von Blühmischungen aus über 20 Pflanzenarten wie beispielsweise Lein, Buchweizen, Fenchel oder Klee, kann das Nahrungsangebot der Rebhühner zusätzlich erhöht werden. Dabei dienen den Rebhühnern die nährstoffreichen Samen aus den Blüten der Pflanzen als zusätzliche Futterquelle. Außerdem hilft den Rebhühnern ein erhöhtes Angebot an Insekten, um ihren Nachwuchs mit proteinreichem Futter zu versorgen. Dadurch kann sich die Reproduktion der seltenen Hühnervögel verbessern.
Dabei sind die Blühstreifen circa einen Meter breit und mehrere hundert Meter lang. Insgesamt wurden auf diese Weise Feldwege auf einer Gesamtlänge von über 10 Kilometern ökologisch aufgewertet. Bei einer Streifenbreite von einem Meter ergibt dies insgesamt eine Fläche von einem Hektar. Unter guten Bedingungen können sich die Blühpflanzen über mehrere Jahre hinweg halten. Die regelmäßigen Niederschläge im April und Mai haben dabei insgesamt für gute Startbedingungen der Pflanzaktion gesorgt. Seit Anfang Juni bereichert die Blühmischung das Landschaftsbild zwischen Fellbach und Waiblingen.
Hintergrund
Der LEV wurde am 12. Dezember 2012 gegründet. Als verbindender Akteur zwischen Landwirtschaft und Naturschutz setzt sich der LEV für die Förderung des Naturschutzes und der Landschaftspflege im Rems-Murr-Kreis ein. Zu den mittlerweile 47 Mitgliedern des Landschaftserhaltungsverbandes gehören neben dem Rems-Murr-Kreis und allen Kommunen des Landkreises, der Bauernverband Schwäbisch-Hall-Hohenlohe-Rems e. V. sowie die Naturschutzverbände BUND Rems-Murr e. V., der NABU Rems-Murr e. V. und der Landesnaturschutzverband, Arbeitskreis Rems-Murr. Zu seinen Aufgaben gehören insbesondere die Organisation und Koordination von Pflegemaßnahmen in Schutzgebieten sowie von weiteren ökologisch wertvollen Flächen. Der LEV wirkt zudem bei der Umsetzung der Managementpläne der EU-weiten Schutzgebiete, der sogenannten Natura 2000-Gebiete und des landesweiten Biotopverbundes mit.
(firat/22.08.24)