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Runder Tisch zum Amphibienschutz
Einheimische Amphibienarten stark gefährdet / Landkreis unterstützt Amphibienschutzgruppen
Der Amphibienbestand ist in den vergangenen Jahrzehnten massiv zurückgegangen. Ursprünglich häufige Arten wie die Erdkröte oder der Grasfrosch werden immer seltener. Grund dafür ist beispielsweise ein Verlust von geeigneten Lebensräumen oder der Klimawandel. Im Frühjahr stellt auch der Straßenverkehr eine große Gefahr für den Amphibienbestand dar. Wenn die Temperaturen am frühen Morgen über null Grad liegen und regnerisches Wetter herrscht, machen sich Frösche, Kröten und Molche auf den Weg von ihren Winterquartieren zu ihren Laichgewässern und überqueren dabei oftmals Straßen. Die Hauptwanderung der Amphiben zu ihren Laichgewässern findet je nach Witterung zwischen Mitte Februar und Ende März statt.
Um die Amphibien zu retten ist es dem Landkreis in den letzten Jahren gelungen, insbesondere an hoch frequentieren Amphibienwanderstrecken dauerhafte Schutzeinrichtungen zu installieren. Die Tiere können dadurch mithilfe von Leiteinrichtungen und Tunneldurchlässen sicher die Straße überqueren. An Stellen, an denen das nicht möglich ist, betreuen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer zahlreiche Amphibienwanderstrecken im Rems-Murr-Kreis. Dabei sammeln sie die Tiere mit Eimern ein und helfen ihnen so über die Straße. Gerade bei diesen Straßenabschnitten ist die Betreuung der Amphibienwanderstrecken durch ehrenamtliche Helferinnen und Helfern unverzichtbar. Das Landratsamt empfiehlt allen Verkehrsteilnehmenden, sich in dieser Zeit vorsichtig auf den Straßen zu bewegen und die Geschwindigkeit insbesondere in den Nacht- und frühen Morgenstunden deutlich zu reduzieren. Denn nicht nur Amphibien sind in diesem Zeitraum auf den Straßen, sondern auch die vielen Helferinnen und Helfer an den mobilen Fangzäunen.
Um sich gemeinsam über potentielle Gefahrenstellen und Verbesserungen auszutauschen sowie über Unterstützungsmöglichkeiten zu sprechen, veranstaltet der Landkreis seit dem Jahr 2019 einen Runden Tisch Amphibienschutz, der jährlich vor Beginn der Amphibienwanderung stattfindet. An diesem nehmen neben Vertreterinnen und Vertreter der unteren Straßenverkehrsbehörde sowie der unteren Naturschutzbehörde und des Landschaftserhaltungsverbandes auch ehrenamtliche Amphibienschützerinnen und Amphibienschützer teil.
Beim diesjährigen Runden Tisch nutzte Stefan Hein, Dezernent für Bauen, Umwelt und Infrastruktur im Landratsamt Rems-Murr-Kreis, im Rahmen seiner Begrüßung die Möglichkeit, den anwesenden Ehrenamtlichen für ihren vorbildlichen Einsatz und ihr besonderes Engagement für den Artenschutz zu danken. „Dank ihrer wertvollen Arbeit werden jedes Jahr zahlreiche Amphibien vor dem Tod im Straßenverkehr gerettet. Hierfür möchte ich mich herzlich bei Ihnen allen bedanken. Als Kreisverwaltung möchten wir Sie daher beim Amphibienschutz weiterhin bestmöglich beraten und unterstützen sowie zwischen den Straßenbehörden vermitteln“, sagt Stefan Hein.
Der Runde Tisch diente deshalb auch dazu, Bilanz zu ziehen: Im vergangenen Jahr 2023 wurden über 10.000 Amphibien in Eimern gesammelt und auf dem Weg zu ihren Laichgewässern über die Straße getragen. Dabei waren rund 150 ehrenamtliche Amphiebienschützerinnen und Amphibienschützer auf den 18 mobilen Amphibienwanderstrecken im Rems-Murr-Kreis im Einsatz. Außerdem wurden vor Ort Verbesserungsvorschläge diskutiert. Sie sollen dabei helfen, Ehrenamtliche zukünftig noch besser zu unterstützen: Da es für die ehrenamtlichen Gruppen zunehmend schwerer wird, geeignete Lagermöglichkeiten für Amphibienschutzzäune zu finden, wird das Landratsamt künftig in den Straßenmeistereien weitere Lagermöglichkeiten anbieten. Außerdem soll den Ehrenamtlichen bei der Anlieferung und Abholung der Amphibienschutzzäune geholfen werden. Auch ein kurzfristiger Bedarf an Amphibienschutzzäunen kann über den Bestand des Landratsamtes gedeckt werden. Zudem wurde beschlossen, dass der Rems-Murr-Kreis seine Vorhaltung an Amphibienschutzzäunen weiter erhöhen wird. Um die Helferinnen und Helfer zukünftig bei der Ausstattung noch besser zu unterstützen und ihre Sicherheit zu erhöhen, wird der Landkreis die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände wie zum Beispiel Warnwesten, Handschuhe, Stirnlampen oder Eimer zentral beschaffen und vorhalten. Damit können die Gegenstände auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden. So können insbesondere neu gewonnene Ehrenamtliche umgehend für Ihren Einsatz ausgestattet werden. Im Rahmen des Runden Tisches wurde auch die kommunale Unterstützung und Zusammenarbeit der einzelnen Gruppen thematisiert und besprochen. Hervorgehoben wurde hierbei insbesondere das Engagement der Städte Backnang und Welzheim. So unterstützt beispielsweise die Stadt Welzheim nicht nur tatkräftig die privaten Amphibienschützerinnen und Amphibienschützer an der Wanderstrecke „Rötelsee“, sondern übernimmt auch die Bereitstellung und Lagerung des Zaunmaterials. Auch viele andere Städte und Gemeinden sind zusammen mit Schützerinnen und Schützern bedrohter Arten aktiv. Wichtig dabei ist immer eine gute Kommunikation zwischen den Rathäusern und den ehrenamtlich Engagierten.
Aktuell sind laut der sogenannten „Roten Liste“, die von der baden-württembergischen Landesanstalt für Umwelt herausgegeben wird, von 19 einheimischen Amphibienarten nur fünf Arten derzeit nicht gefährdet. Alle anderen Arten stehen auf der Roten Liste, wobei jeweils drei Arten „vom Aussterben bedroht“, „stark gefährdet“ oder „gefährdet sind“. Wer also beim Amphibienschutz aktiv mithelfen möchte, kann sich direkt an die Naturschutzverbände im Rems-Murr-Kreis oder beim Amt für Umweltschutz des Landratsamtes beim zentralen Ansprechpartner für den Amphibienschutz, Uwe Hiller (u.hiller(@)rems-murr-kreis.de oder unter der 07151 501-2147) melden. Uwe Hiller kümmert sich das gesamte Jahr über um die Belange und Anliegen der einzelnen Amphibienschutzgruppen und übernimmt die Abstimmung mit den einzelnen Straßenverkehrsbehörden für die Straßenbeschilderung der Amphibienwanderstrecken.