Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Gelöschter Benutzer
Artikel vom 22.08.2018

Neue Gasverwertungsanlage auf Deponie bei Winnenden

Neue Gasverwertungsanlage auf der Deponie "Eichholz" bei Winnenden

von links: Felicia Wurster (Leiterin Geschäftsstelle Klimaschutz, Rems-Murr-Kreis),  Landrat Dr. Richard Sigel, Gerald Balthasar (Vorstand AWRM), Martin Eisenlohr (Eisenlohr Energie und Umwelttechnik). Foto: AWRM
"Die Einnahmen kommen dem Gebührenzahler zugute", so der Landrat.

Nach einem erfolgreichen Probelauf ist die neue Schwachgasanlage auf der Deponie "Eichholz" bei Winnenden seit nunmehr 3 Monaten in Betrieb. Am Dienstag, 21. August, präsentierte der Vorstandsvorsitzende der AWRM, Gerald Balthasar, in kleiner Runde und im Beisein von Landrat Dr. Richard Sigel die neue Anlage.

Von außen sieht man es der Mülldeponie nicht an, aber im Innern tut sich so einiges. So laufen über Jahre Fäulnisprozesse ab, bei denen verschiedene Gase entstehen. Das sogenannte Deponiegas setzt sich aus mehreren Gasen zusammen, Hauptbestandteile sind aber Methan und Kohlendioxid. Infolge des zunehmenden Alters der Deponie und der dadurch geringeren Deponiegasentwicklung ist der Methangehalt mittlerweile rückläufig. Die seither genutzte Verbrennungstechnik war auf große Gasmengen und hohe Methangehalte ausgelegt, so dass damit eine effiziente Nutzung des Deponiegases nicht länger möglich war. Eine neue Verbrennungstechnik aufzubauen, die die geringeren Gasmengen sicher erfasst und trotz schlechterer Gasqualität einen hohen Wirkungsgrad sicherstellt, war für die Abfallwirtschaft Rems-Murr als Betreiberin der Deponie "Eichholz" eine Herausforderung.

Im Sinne der Umwelt hat man sich der Herausforderung gestellt und im Jahr 2016 mit den Planungen zur Erneuerung der Deponiegasverwertung begonnen. Im Rahmen einer Ausschreibung hat sich letztlich die innovative Lösung der Fa. e-flox aus Renningen durchgesetzt, die das Gas mithilfe einer "flammenlosen Oxidation (Flox)" in Wärme umwandelt und dabei zusätzlich eine Brennwertnutzung enthält. Die Flox-Technik wird bereits erfolgreich bei der Verbrennung von Schwachgasen im Bereich Klär- oder Grubengas eingesetzt. Die Verbindung der Flox-Technik mit einer Brennwerttechnik ist in der Deponietechnik bisher in der Bundesrepublik einzigartig. Aufgrund der Innovativität der Lösung wurde die Maßnahme vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit im Rahmen der "Nationalen Klimaschutz-Initiative" (NKI) gefördert und immerhin 50% der Investitionskosten von rund 0,55 Mio. Euro übernommen.

"Durch die Erneuerung der Gasverwertung haben wir einen Grundstein für eine langfristige Nutzung der geringer werdenden Gasmengen und -qualitäten gelegt. Durch die eingesetzte Technik leisten wir einen wirkungsvollen Beitrag zum Klimaschutz", so Vorstandsvorsitzender Balthasar. Mit der neuen Anlage können bis zu 6.500 Tonnen CO²-Äquivalenten pro Jahr eingespart werden. Das entspricht dem Schadstoffausstoß von 40.000 Autos, die einmal quer durch Deutschland fahren.

Zusätzlich leistet die AWRM einen Beitrag zur Bereitstellung von regenerativer Wärme. An das Fernwärmenetz der Fernwärme Winnenden können ganzjährig pro Monat über 500 MWh Nutzwärme abgegeben werden. Die AWRM kann hierdurch monatliche Einnahmen in Höhe von etwa 15.000 bis 16.000 Euro erzielen.

Landrat Dr. Richard Sigel betonte im Rahmen der Einweihung die Wichtigkeit von Klima- und Ressourcenschutz. "Ich freue mich, dass wir mit der Investition in eine neue Anlagentechnik weiterhin und langfristig eine Reduktion der Treibhausgasemissionen aus der Deponie sicherstellen. Gleichzeitig können wir Einnahmen erwirtschaften, die dem Gebührenzahler zugutekommen.", so Landrat Sigel.

(stk, 22.8.18; Text und Bild: AWRM)

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