Fachbereich Flurneuordnung dankt dem Vorsitzenden der Teilnehmergemeinschaft Rolf Grass

Ein gewaltiges Naturspektakel ereignete sich vor gut 16 Jahren, am 7. April 2001, im Gewann „Kirchsteig“ oberhalb des Urbacher Freibades. Unter mächtigem Grollen, unterbrochen von unheimlichen Geräuschen zerbrechender Geschirr- und Wochenendhütten, rutschten im damals regnerischen Frühjahr mehr als drei Hektar Fläche mit 100 Grundstücken in die Tiefe. Zurück blieb eine 240 Meter breite und 17 Meter hohe Felswand aus Sandsteinfelsen, die im mittleren Remstal weithin sichtbar ist und Urbach ein neues Wahrzeichen verliehen hat. Das im Keuperbergland ausschließlich unter Einfluss der Schwerkraft aufgetretene Großereignis ist beispiellos in Baden-Württemberg. Bis heute ist das Interesse an diesem „geologischen Freilandmuseum“ ungebrochen.

Nach dem Hangrutsch war eine Neuordnung der Streuobstwiesen und Wochenendgrundstücke durch ein Flurbereinigungsverfahren zwingend erforderlich. Im Rahmen der Flurbereinigung konnten die Lücken im Wegenetz geschlossen und die komplette Erschließung der Grundstücke wieder hergestellt werden. Zur Sicherung der Wegböschungen und als Ausgleichsmaßnahmen wurden 210 Quadratmeter Trockenmauern neu aufgesetzt. Verwilderte Grundstücke wurden landschaftsschonend gerodet, um die ursprüngliche Streuobstnutzung wieder herzustellen und zu bewahren.

Das Rutschgebiet selbst wurde im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Grundstücke in den öffentlichen Besitz der Gemeinde überführt und als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Pflege der Bergrutschfläche übernehmen jetzt Schafe und Ziegen. Sie sorgen dafür, dass dieses in Vegetation und Artenvielfalt einmalige Gebiet naturnah erhalten bleibt.

Betreut und geleitet wurde das Flurbereinigungsverfahren vom Fachbereich Flurneuordnung des Landratsamtes Rems-Murr-Kreis. Es hat eine Fläche von 70 Hektar. 460 Eigentümer waren mit 1.150 Grundstücken am Verfahren beteiligt. Insgesamt wurden rund 500.000 Euro für den Wegebau und die Ausgleichsmaßnahmen aufgewendet. 79 Prozent davon flossen als Zuschussmittel von EU, Bund und Land. Die restlichen 110.000 Euro hat die Gemeinde Urbach aufgebracht, so dass für die teilnehmenden Grundstückseigentümer keine Kosten entstanden. Inzwischen sind alle Arbeiten abgeschlossen. Das Liegenschaftskataster ist auf dem aktuellen Stand und alle neuen Grundstücke sind im Grundbuch eingetragen. Mit der unlängst ergangenen „Schlussfeststellung“ wurde die Flurbereinigung beendet.

Vertreten wurden die Eigentümer durch den Vorstand der Teilnehmergemeinschaft. Ihm gehörten Rolf Grass (als Vorsitzender des Vorstandes), Jörg Daiss (als stellvertretender Vorsitzender) und Günther Kurz sowie Luise Ricker und Hildegard Wieler an. „Ihre 15-jährige ehrenamtliche Tätigkeit ist mit dem Abschluss der Flurbereinigung nun beendet“, so Gerd Holzwarth, Leiter des Fachbereichs Flurneuordnung, zum Vorsitzenden Rolf Grass. Holzwarth dankte Grass „für die sehr gute Zusammenarbeit und die vielen vermittelnden Gespräche“.

(nick/16.8.17)