Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Martina Nicklaus
Artikel vom 01.08.2016

Neuer „Fahrrad2Go“- Bus in Waiblingen vorgestellt

Neuer „Fahrrad2Go“- Bus in Waiblingen vorgestellt

Fahrradbus
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Fahrradbus
Fahrradbus

Umweltschonend vernetzt: Ab 1. August können Fahrgäste der Buslinien 244 und 245 ihre Fahrräder kostenlos mitnehmen

200 Höhenmeter mit dem Fahrrad überwinden? Da kommt man als Radler schnell ins Schwitzen. Im Rems-Murr-Kreis können Fahrradfahrer seit letztem Sommer dank des in Deutschland einmaligen Projekts „Fahrrad2Go“ einige Bergetappen mit dem Bus absolvieren – und ihr Fahrrad dabei mitnehmen. Heute hat Landrat Johannes Fuchs in Waiblingen einen weiteren „Fahrrad2Go“-Bus symbolisch für die zukünftigen Touren „getauft“. Ab 1. August 2015 soll der Bus auf den von Busunternehmen Knauss-Reisen betriebenen Linien 245 (Schorndorfer ZOB – Weiler – Winterbach -Rohrbronn - Hößlinswart) und 244 (Schorndorf – Oppelsbohm) seine Runden drehen. Bereits im August 2014 feierte „Fahrrad2Go“ auf der Linie 310 (Winnenden Bahnhof – Buoch) Premiere.

Ein „Fahrrad2Go“- Bus nimmt im Linienverkehr bis zu zehn Fahrräder mit – bei den Linien 244 und 245 können fünf huckepack außen am Heck und vier Räder im Bus transportiert werden. Möglich wird dies durch neuartige Fahrradhalterungssysteme, die der Rems-Murr-Kreis gemeinsam mit dem Busunternehmen Omnibus-Verkehr Ruoff (OVR), der Stadt Waiblingen und der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Esslingen entwickelt hat. „Mit den neuen Halterungssystemen wird die Fahrradmitnahme verlässlicher, leicht handhabbar und für alle Fahrgäste sicherer. Es wäre toll, wenn sich ‚Fahrrad2Go‘ im alltäglichen Linienbusverkehr durchsetzen und möglichst viele Nachahmer finden würde“, erklärte der Landrat.

Ein erstes Zwischenfazit nach einem Jahr Probebetrieb auf der Linie 310 belegt die Praxistauglichkeit. Eine nachhaltige Vernetzung des Fahrrads mit dem ÖPNV ist nun auch im Linienbusverkehr benutzerfreundlich gelöst. Aufgrund des unproblematischen Ladevorgangs bei den neu entwickelten Fahrradhalterungen muss das Fahrpersonal kaum eingreifen. Eventuelle Nutzungskonflikte zwischen Kunden mit Fahrrad und den übrigen Fahrgästen sind komplett ausgeblieben.

Der Gewinn des diesjährigen ÖPNV-Innovationspreises des Landes Baden-Württemberg unterstreicht zudem, dass mit Fahrrad2Go ein zukunftsfähiges Mitnahmesystem für den Buslinienverkehr entwickelt und umgesetzt wurde.

Die Fördermittel, die der Rems-Murr-Kreis im Zuge seines kreiseigenen Klimaschutzprogramms und der Verband Region Stuttgart im Rahmen seines Förderprogramms „Modellregion für nachhaltige Mobilität“ für die Entwicklung und den Bau der Fahrradhalterungssysteme zur Verfügung stellen, werden gewinnbringend in ein zukunftsträchtiges Leuchtturmprojekt investiert.

Die neue Fahrrad2Go-Linie 245 fährt im täglichen Busverkehr (ausgenommen Schulbusse). Am Bahnhof Schorndorf und (teilweise) an der S-Bahn-Station Winterbach (Haltestelle Pflegeheim) bestehen günstige Umsteigeverbindungen auf die S-Bahn S2 (Schorndorf – Flughafen/Messe – Filderstadt).

Auf der Linie 244 wird „Fahrrad2Go“ an Sonn- und Feiertagen angeboten. Auch dort bestehen am Bahnhof Schorndorf Umsteigemöglichkeiten auf die S2 (siehe beigefügte Fahrpläne).

Wer seine individuelle Fahrradtour einschließlich passender ÖPNV-Verbindungen zusammenstellen möchte, ist mit dem VVS-Radroutenplaner unter www.vvs.de/radroutenplaner gut beraten. Er ist auch als App kostenlos im Google Play Store oder App-Store erhältlich.

Ein Flyer der vom Rems-Murr-Kreis und dem VVS speziell zu dem Projekt „Fahrrad2Go“ herausgegeben wurde, enthält weitere Informationen. Ausgelegt ist dieser bei den Anliegerkommunen und im Landratsamt in Waiblingen.

Hintergrundinformation:

Eine Studie für das vom Kreistag des Rems-Murr-Kreises im November 2012 verabschiedete Klimaschutzkonzept hat es an den Tag gebracht: Im Rems-Murr-Kreis ist der Verkehrssektor mit 37 Prozent der größte Verursacher des CO2-Ausstoßes. Davon verursacht der PKW-Verkehr 60 Prozent der klimaschädlichen CO2-Emissionen, wobei 50 Prozent der zurückgelegten PKW-Wege nur fünf Kilometer oder kürzer sind. Das größte Potenzial im Verkehrssektor sieht das Klimaschutzkonzept darin, mehr Strecken zu Fuß, per Fahrrad oder ÖPNV statt mit dem Auto zurückzulegen. Aber nicht nur im Landkreis, auch auf Landes- und Bundesebene rücken die Stärkung und Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsträger immer mehr in den Fokus des verkehrspolitischen Interesses.

(mk/01.08.2016)

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http://www.rems-murr-kreis.de//bauen-umwelt-und-verkehr/aktuelles