Rems-Murr-Kreis (Druckversion)
Autor: Isabelle Kübler
Artikel vom 21.03.2024

Krisenstab des Landratsamts übt erneut den Ernstfall

Mit dem Abschluss der Renovierung des Sitzungssaals und der angrenzenden Besprechungsräume Anfang des Jahres zieht der Verwaltungsstab des Landkreises nun im Krisenfall in technisch modern ausgestattete Räumlichkeiten. Ein Notstromaggregat, eine Antennenanlage und Übertragungsnetze sorgen für krisenfeste und unabhängige Strukturen auch im Ernstfall. „Die Schadensereignisse der letzten Jahre haben gezeigt, wie wichtig funktionierende Strukturen für gutes Krisenmanagement sind. Der bisherige Stabsraum in den Kellerräumen am Alten Postplatz wurde dem nicht mehr gerecht. Er war schlecht belüftet und technisch veraltet. Deshalb wurden der Sitzungsaal und die Besprechungsräume so multifunktional ausgestattet, dass sie in einem Katastrophenfall künftig auch als modernes Lagezentrum für den gesamten Rems-Murr-Kreis genutzt werden können“, erklärt Landrat Dr. Richard Sigel.

 

Den Krisenfall muss man üben

Modernste Ausstattung hilft allerdings nur dann, wenn man sie auch sicher einsetzen kann. Üben ist daher bei der Feuerwehr, den Rettungsorganisationen und dem THW eine Selbstverständlichkeit. Spätestens seit Corona und dem Hochwasser im Ahrtal hat aber auch die Landkreisverwaltung das Thema Krisenmanagement zu einem strategischen Dauer-Top-Thema gemacht. „Leider haben die Krisen in der Welt zugenommen. Das nehmen wir im Landratsamt ernst. Neben Investitionen in modernste Infrastruktur ist vor allem das Üben für den Ernstfall wichtig und für uns inzwischen eine Selbstverständlichkeit“ so der Landrat.

 

Im renovierten und modernisierten Sitzungssaal wurde daher im Rahmen einer ersten Übung des Krisenstabs der Landkreisverwaltung geprobt. Ein durchgespieltes Krisenszenario soll helfen, sich auf mögliche Katastrophensituationen vorzubereiten und im Ernstfall handlungsfähig zu sein. Neben der Inbetriebnahme der neuenStabsräume am Alten Postplatz in Waiblingen stand bei dieser bereits sechsten Katastrophenschutz- bzw. Stabsübung seit dem Jahr 2021 insbesondere die korrekte Kommunikation innerhalb des Stabs im Vordergrund. Dabei wurde vor allem geübt, die vorgesehenen Kommunikationswege zu nutzen und eine nachvollziehbare Dokumentation von Entscheidungen und Ereignissen sicherzustellen. Das geübte Krisenszenario wurde beeinflusst von immer wieder neu eintreffenden Informationen und Ereignissen, welche durch den Krisenstab verarbeitet wurden und entsprechende Maßnahmen veranlasst werden mussten.

 

Stärkung des Katastrophenschutzes im Rems-Murr-Kreis:

Seit 2021 wurde begonnen die Stabsarbeit rund um den Katastrophenschutz im Landratsamt neu zu strukturieren. Im Herbst 2021 wurde mit allen Städten und Gemeinden im Lagezentrum des Polizeipräsidiums in Aalen der Schulterschluss geübt. Zudem wurde vom Krisenstab des Landkreises im Jahr 2022 eine mehrtägige Schulung an der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung in Ahrweiler durchgeführt. Ebenfalls im Jahr 2022 fand dann zusammen mit allen Blaulichtorganisationen eine große landkreisweite Hochwasserübung im Unteren Murrtal statt. Im März und Juni 2023 wurden weitere Krisenszenarien, wie der Ausbruch der Amerikanischen Schweinepest, ein Hochwasser und ein flächendeckender Stromausfall geübt.

 

Für Landrat Dr. Richard Sigel ist jede Übung ein wichtiger Baustein im Katastrophenschutz des Rems-Murr-Kreises. „Krisenmanagement ist eine Daueraufgabe, die wir mit höchster Priorität angehen. Die Flutkatastrophe im Ahrtal, aber auch die Cornoa-Pandemie haben uns gelehrt, wie wichtig eine funktionierende Kommunikation und Bewältigung solcher Krisen ist. Dabei legen wir großen Fokus auf die regelmäßig stattfindenden hausinternen Stabsübungen, um für den Notfall bestens gerüstet zu sein“, betont er.

 

Weitere Meilensteine im Katastrophenschutz:

Neben den neuen Stabsräumen am Hauptstandort am Alten Postplatz in Waiblingen, startet diesen Herbst der Baubeginn für die neue Integrierte Leitstelle der DRK-Rettungswache und der DRK-Kreisgeschäftsstelle. Im geplanten Neubau gegenüber der Rundsporthalle in Waiblingen werden auch neue Räumlichkeiten für die Arbeit des Führungsstabs (Blaulichtorganisationen) geschaffen, welcher im Krisenfall gemeinsam mit dem Verwaltungsstab des Landkreises arbeitet. Dabei investiert der Landkreis (zu 45 Prozent) und die Krankenkassen (zu 55 Prozent) in modernste Technik und in eine Optimierung der Arbeitsbedingungen und Abläufe. Damit wird künftig die bestmögliche rettungsdienstliche Versorgung der Bürgerinnen und Bürger im Landkreis gewährleistet. Das DRK Rems-Murr engagiert sich ebenfalls mit Präventionsarbeit rund um den Bevölkerungsschutz und bietet derzeit kostenlose Kurse für interessierte Bürgerinnen und Bürger zur allgemeinen Vorbeugung und Reaktion in Notlagen wie beispielsweise bei Stromausfällen, nach Unwettern, bei Hochwasserereignissen oder Pandemien an.

 

„Wichtig ist, dass im Schulterschluss mit den Städten und Gemeinden sowie allen Akteuren der Blaulicht-Familie vorgegangen wird. Denn Krisenmanagement ist für uns eine Gemeinschaftsaufgabe“, so der Landrat. Um künftig besser gegen Hochwasser gewappnet zu sein, arbeitet der Rems-Murr-Kreis daher derzeit gemeinsam mit den Städten und Gemeinden an einem kreisweiten Pegelmessnetz. Dadurch sollen Informationen bei Starkregen oder im Fall eines Hochwassers möglichst frühzeitig bereitgestellt werden. Möglich wird dies für alle Kommunen über das Tool FLIWAS, für welches der Landkreis bereits Schulungen für alle Kommunen organsiert hat. Auch bei größeren Bränden oder beim Austritt von radioaktiver Strahlung unterstützt der Landkreis die Städte und Gemeinden.

Im Jahr 2022 hat der Landkreis deswegen einen neuen Gerätewagen Atemschutz und Strahlenschutz angeschafft, der die Feuerwehren im Kreis mit Atemschutzgeräten bei größeren Brand- und Gefahrguteinsätzen ausrüstet.

 

Neben der Handlungsfähigkeit im Ernstfall spielen auch geeignete Warnmittel eine wichtige Rolle. Ziel ist es daher gemeinsam mit den Städten und Gemeinden ein flächendeckendes Sirenennetz aufzubauen. Dafür hat die Stabsstelle Brand- und Katastrophenschutz im Herbst 2021 ein Schallgutachten flächendeckend für den Landkreis erstellen lassen -  mit Standortempfehlungen für Sirenen. Im Rems-Murr-Kreis wurden die ersten Sirenen des neuen Sirenennetzes Mitte 2023 in Burgstetten aufgebaut und ergänzen zukünftig das Warnsystem des Bundes.

(kübler/21.03.24)

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